"Flüchtlinge eingliedern"

NEUMARKT. Die SPD-Kreistagsfraktion hat für den Landkreis Neumarkt ein innovatives Modellprojekt zur Integration der Flüchtlinge in die Gesellschaft und in den lokalen Arbeitsmarkt initiiert.

In der letzten Sitzung des Kreistags wurde das SPD-Anliegen von der FWG sowie der GGrünen-Fraktion befürwortet. Die Thematik und das weitere Vorgehen soll nunmehr in der Runde der Fraktionsvorsitzenden mit dem Landrat beraten werden.

SPD-Fraktionsvorsitzender Helmut Himmler sieht sich in seinem Vorschlag durch Entwicklungen in Oberbayern und Schwaben bestätigt. Auch dort gebe es - wie im Landkreis Neumarkt mit einer Arbeitslosenquote von aktuell 1,9 Prozent - Fachkräftemangel und insbesondere das Handwerk und der Pflegebereich hätten große Probleme, die Arbeits- und Ausbildungsstellen zu besetzen.


Migration zahle sich aus - für die Einwanderer, aber auch für die aufnehmende, rasant alternde, schrumpfende Gesellschaft - all das sei historisch bekannt. Dazu reiche aber passives Zuwarten nicht aus, sondern der Staat müsse agieren. Die Politik - so der Berger Bürgermeister - müsse Konzepte erarbeiten, welche künftig weit über die Bereitstellung einiger öffentlicher Gebäude hinausgeht. Es braucht eine kombinierte Asyl-, Flüchtlings- und Einwanderungspolitik - verbunden mit einer klugen Entwicklungspolitik. Das alles gebe es in Deutschland allenfalls in Ansätzen. Auch in Zukunft würden nämlich stetig Flüchtlinge ins Land kommen, die in Frieden leben wollen und eine sichere Zukunft für sich und ihre Kinder suchen.

Die Handwerkskammern in München und Oberbayern wollten aus gutem Grund Flüchtlinge gezielt in Ausbildungsberufe vermitteln. Dafür wurde sogar eine eigene Stelle geschaffen - die des Flüchtlingsakquisiteurs. Das Projekt wolle nicht nur leere Stellen besetzen, sondern das Handwerk betone ausdrücklich seine soziale Verantwortung. Man wolle den oftmals hoch motivierten Menschen mit tragischem Schicksal den Weg in die Gesellschaft ebnen.

Seit August gebe es deshalb eine neue Stelle bei der Handwerkskammer München und Oberbayern, gefördert vom bayerischen Wirtschaftsministerium: den Flüchtlingsakquisiteur. Flüchtlinge werden gezielt in Handwerksberufe vermittelt, man berät die Betriebe und begleitet die Flüchtlinge während ihrer Ausbildung.

Bei der Handwerkskammer Schwaben in Augsburg gebe es - so Himmler - bereits seit 2009 einen festangestellten Flüchtlingsakquisiteur mit durchaus positiven Erfahrungen für Betriebe und Lehrlinge. Die Handwerkskammer Unterfranken bereite ebenfalls ein ähnliches Projekt vor. Die SPD-Kreistagsfraktion ist sich sicher, dass die Integration der Flüchtlinge - sofern sie die Rechtsordnung und die Traditionen der Gesellschaft respektieren - im eigenen Interesse des Landkreises und des Arbeitsmarktes erforderlich sei. Sie werde ohnehin kommen das sei lediglich eine Frage der Zeit.

In einer vorbereitenden Projektgruppe mit Landratsamt, Kommunen, Arbeitsamt, Handwerkskammer, IHK, Kirchen, Berufsschulen, Kirchen, und Trägern der Erwachsenenbildung soll nach Vorschlag Himmlers das Neumarkter Modellprojekt "Eingliederung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft" vorbereitet und anschließend in einem möglichst breiten Konsens umgesetzt werden.
09.11.14
Neumarkt: "Flüchtlinge eingliedern"
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