Gedanken zum Erntedankfest

Von Dekan Monsignore Richard Distler

Was wird wohl aus unserer Mutter Erde? Wie geht es weiter mit dem Leben und den Lebensgrundlagen? Ist da eine Wende in Sicht oder wird es schlimmer?

Der Report der Umweltstiftung WWF malt eher ein düsteres Bild: Die Anzahl der Tierarten hat sich in den letzten 40 Jahren deutlich verringert, die Meere sind überfischt und zuviele Wälder werden gerodet. Das sind wenig hoffnungsvolle Aussichten. Zudem werden wir Deutsche trotz gestiegenem Umweltbewußtsein immer noch als „Umweltsünder“ bezeichnet, da jeder zuviel an Ressourcen verbracht.

Was ist zu tun? Das Erntedankfest lädt uns ein zum Innehalten, zum Denken und Nachdenken und vor allem zur Dankbarkeit. Gewiss gibt es unerklärliche Klimaschwankungen und der heurige August war eher zu nass und zu kühl als zu heiß: Aber dennoch: Die Experten sehen die Zukunft kritisch vor allem aufgrund des Aussstosses von zuviel Kohlendioxid-Gasen und des oft verschwenderischen Umgangs mit Wasser.

Was also wird aus unserer Mutter Erde? Angst ist immer ein schlechter Ratgeber. Umdenken und Umkehren bringt schon viel mehr. Bei den Erntedankgottesdiensten, die vielerorts von dern Kindergartenkindern gestaltet werden, wird gerne die biblische Geschichte vom reichen Kornbauern dargestellt. Dieser Mann denkt nur an sich, bekommt nie genug und will seinen Wohlstand nur noch für sich genießen. Doch dann die Frage Gottes: Noch in dieser Nacht kannst du sterben. Wem gehört dann das, was du aufgehäuft hast?


Eine solche Frage provoziert. Sie kann aber auch Anlass zur Besinnung sein z. B: Kann ich mich noch so richtig freuen über die Schönheit unserer Wiesen, Wälder, Berge und Seen? Kann ich unser gutes Trinkwasser oder auch unser hervorragendes Brot noch richtig genießen und verkosten? Bin ich auch bereit, mit den Armen und Hungernden zu teilen? Muss wirklich auf die Dauer die „berühmte Schere“ zwischen Arm und Reich immer noch größer werden? Ist das nicht gefährlich für den äußeren und inneren Frieden?

Die christliche Soziallehre sagt: Die Güter der Erde sind für alle da. Wird also unsere Mutter Erde nochmals eine Chance bekommen? Viele sind mittlerweile bereit zum Umdenken. Es wird bei uns Wert gelegt auf „energetische Sanierung“ von Häusern oder immer intensiver über die Nutzung alternativer Energien nachgedacht oder über den Sinn riesiger Stromtrassen. Auch in der Landwirtschaft und im Gartenbau tut sich Vieles.

Erst letzten Sonntag veranstaltete unsere Diözese im Bistumshaus Hirschberg einen „Schöpfungstag“ unter dem Motto: „Viele Einfälle für weniger Abfälle“. Auch Bio- oder Eine Welt Läden oder viele interssante Ideen von Kindern und Jugendlichen sind positive Zeichen. Gefordert ist aber auch die Wissenschaft und die Umwelttechnik, vor allem was saubere Energiegewinnung betrifft und die Frage: Wie kann Energie besser gespeichert werden? Aber auch ein nüchternes Abwägen ist nötig: Welche kleineren oder größeren Nachteile bringt die Energiegewinnung mit sich? Was ist noch verkraftbar und was nicht mehr?

Wenn wir also am Erntedankfest Gott danken für die reiche Ernte dieses Jahres, dann geht das nicht mehr ohne das Denken und Nachdenken, wie die Ernte zustande kam und welche Chancen oder Lasten wir den zukünftigen Generationen überlassen. Die Haltung des reichen Konrnbauern jedenfalls führt nicht weiter. Ein viel größerer Schritt ist unser Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung, für die jeder von uns Mitverantwortung hat.
04.10.14
Neumarkt: Gedanken zum Erntedankfest
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