"Nicht ganz ungefährlich"


Tätowierungen sind sehr beliebt. Polizisten schätzen sie
besonders auf der Haut von Ganoven: mit diesem Polizeifoto
wurde nach einem Gauner gefahndet
Foto:Polizei
NEUMARKT. Tätowieren und Piercen ist aus gesundheitlicher Sicht nicht ganz unproblematisch, heißt es aus dem Neumarkter Gesundheitsamt.

Deshalb müßten zumindest einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden, erklärte der Leiter der Behörde, Medizinaldirektor Dr. Heinz Sperber.

Beim Tätowieren und Piercen werden Wunden verursacht, aus denen Blut austritt; schon kleinste, mit dem bloßen Auge oft nicht erkennbare Bluttropfen können bei Infizierten große Mengen gefährlicher Krankheitserreger (zum Beispiel Viren, die AIDS oder Gelbsucht verursachen) enthalten. Bei Nichteinhaltung der Hygiene-Regeln ist eine Weitergabe solcher Erreger möglich, vor allem durch kontaminiertes Instrumentarium.


Besonders gefährdet ist nach der unsachgemäßen "Behandlung" eines Infizierten der jeweils nächste Kunde. Auch der Tätowierer oder Piercer kann, wenn er selbst Krankheitsträger ist, durch unvorschriftsmäßiges Arbeiten Infektionen an seine Kunden weitergeben - zum Beispiel über kleinste Verletzungen an seinen Händen.

Unverträglichkeitsreaktionen (Allergien) können beim Tätowieren durch die in den Farben enthaltenen Schwermetalle und beim Piercing durch die Schmuckmaterialien (zum Beispiel Nickel) auftreten. Einige Tätowierfarben enthalten sogenannte Azo-Farbstoffe, deren gesundheitliche Langzeitfolgen nach Deponierung in der Haut derzeit noch kaum absehbar sind.

Beim Piercen sind zusätzlich Schäden durch Gewebsverletzungen möglich. Neben der Entwicklung einer eitrigen Wundentzündung besteht immer die Gefahr einer Verletzung von Blutgefäßen oder Nerven. Außerdem können sich an der Wunde wuchernde narbige Veränderungen ("wildes Fleisch") bilden. Diese Folgen sind auch bei strikter Einhaltung der Hygieneregeln möglich.

Wichtig ist trotzdem, dass beim Tätowieren und Piercen auf peinlichste Hygiene geachtet wird. Im Landkreis Neumarkt befinden sich insgesamt fünf Tattoo-Studios, die regelmäßig vom Gesundheitsamt überwacht werden.
26.08.14
Neumarkt: "Nicht ganz ungefährlich"
Telefon Redaktion


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