Blick ins Quartier

NEUMARKT. Die letzte Kolonie der Großen Hufeisennase in Deutschland liegt hart an der Grenze des Truppenübungsplatzes Hohenfels - und bleibt 2014 weiter auf Rekordkurs.

Nachdem schon die Zählung der überwinternden Fledermäuse einen neuen Höchststand erreichte, leben derzeit so viele Fledermäuse wie noch nie in der einzigen bekannten deutschen Wochenstube in der Oberpfalz. So zählte der Landesbund für Vogelschutz (LBV) auf dem Dachboden des Fledermaushauses in Hohenburg zuletzt mindestens 111 erwachsene und 50 neugeborene Tiere. Wegen des milden Frühjahrs wurden die Weibchen dieses Jahr früher trächtig, so dass auch noch die bisher frühesten Geburten seit Aufzeichnung registriert wurden.


Nach einer eher verhaltenen Entwicklung 2013 mit nur geringeren Zuwächsen, bedingt durch die ungünstige Witterung, zeigt sich das Fledermausjahr 2014 bisher sehr erfreulich. So kehrten im Frühling die letzten Großen Hufeisennasen Deutschlands früher aus ihren Winterquartieren in die Wochenstube im Fledermaushaus in Hohenburg zurück. Zuletzt zählte LBV-Projektleiter Rudolf Leitl dort 111 erwachsene Fledermäuse, 17 mehr als im Vorjahr, was einen neuen Rekord bedeutet. „Die höchste Zahl erwachsener Tiere wird erfahrungsgemäß immer kurz vor der Geburt der Jungen registriert“, so Leitl über seine regelmäßigen Erfassungen.

Wegen des kurzen Winters erblickten bereits Anfang Juni die ersten Jungtiere das Licht der Welt, so früh wie noch nie in den bisher erfolgten Aufzeichnungen. „Das Tageslicht haben sie aber nicht wirklich gesehen, denn die Kleinen sind bei der Geburt noch blind“, erklärt der LBV-Fledermausexperte. „Und auch sonst bevorzugen sie ein Leben in Dunkelheit, das ihnen zahlreiche Nachtinsekten und gleichzeitig Schutz vor Feinden bietet“, so Rudi Leitl weiter.

Nach neuen Höchstständen bei der Winterquartierzählung und im Wochenstubenquartier, stellten die Hohenburger Hufeisennasen aber auch bei den diesjährigen Geburten eine neue Bestmarke auf. „Mit 50 Jungtieren kamen 2014 gleich 13 junge Fledermäuse mehr zur Welt als im Vorjahr“, freut sich Rudi Leitl. Der frühe Geburtstermin bedingt zudem, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit der Jungen für den ersten Winter steigt. „Denn je früher die Jungen geboren werden, desto mehr Zeit haben sie, die Insektenjagd effektiv zu lernen, um sich darüber genügend Fettreserven für den Winterschlaf anzufressen“, erklärt Leitl.

Mit einer fernsteuerbaren Zoom-Infrarot-Kameras lässt sich das Geschehen im Quartier der Hufeisennasen bestens und ganz ohne Störung der Tiere beobachten. Im Rahmen des EU-geförderten LIFE-Projektes führt der LBV somit auch kontinuierlich ein intensives Monitoring durch, um möglichst schnell auf unerwünschte Entwicklungen reagieren zu können. Äußerst positiver Nebeneffekt dieses Monitorings ist, dass auch die Besucher des Fledermaushauses über die Kameras intensiv am Leben der alten und jungen Tiere teilhaben können. Einen ersten Eindruck bekommen Fledermausfreunde jederzeit per Live-Webcam.

Die Überlebensrate der Hohenburger Hufeisennasen ist sehr hoch, so dass dieses derzeit einzige bekannte und vollkommen isolierte Fortpflanzungsvorkommen der Großen Hufeisennase in Deutschland den wichtigsten Meilenstein des Projektes, nämlich die Hunderter-Marke im Wochenstubenquartier, schon erreicht oder übertroffen hat. Mit großer Spannung verfolgt der LBV nun, wie sich die Jungtiere dieses Jahrgangs über den Sommer dieses bisherigen Rekordjahrs entwickeln werden.
04.08.14
Neumarkt: Blick ins Quartier
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