"Strommast" in Flammen


In der Gemeinde Berg wurde ein zusammengezimmerter symbolischer Strommast angezündet

NEUMARKT. Auch wenn das Wetter nicht recht mitspielen wollte: die Stromtrassen-Gegner machten entlang der geplanten Strecke mit vielen Aktionen mobil. Bei Berg wurde sogar ein aus Holz zusammengezimmerter symbolischer Strommast angezündet.

Anderwo im Landkreis Neumarkt läuteteten Kirchenglocken und feuerten Böllerschützen in die Nacht - zwischen Hof und Meitingen flogen kleine Flugzeuge mit riesigen Protest-Transparenten die geplante Trasse ab. Beim Schützenfest in Wappersdorf wurde kurzerhand eine kurze Protest-Kundgebung eingeschoben.

Der Buchenrain - eine Anhöhe zwischen Berg und Hausheim - ist einer der schönsten Orte in der Gemeinde Berg, da man von dort einen Blick über das gesamte Gemeindegebiet und somit auch auf die Trasse der geplanten HGÜ-Leitung mit einer Höhe bis zu 75 Meter hat. Meistens treffen sich an Sommerabenden am Buchenrain Gruppen, um zu grillen oder Schulklassen feiern das nahe Ende des Schuljahres. Am Vorabend des Aktionstages gegen die geplante "Gleichstrompassage Süd-Ost", von der der Norden der Gemeinde Berg extrem betroffen wäre, trafen sich auf dem Buchenrain Mirglieder der "Bürgerinitiative Trassenwahn 17.01", um symbolisch einen aufgebauten Holsstrommasten abzufackeln.


Nach der Begrüßung durch Daniela Wehner - Sprecherin der BI in Berg - würdigte Bürgermeister Helmut Himmler die Wichtigkeit der engagierten Arbeit der Bürgerinitiativen. Man habe im vergangenen halben Jahr sicher die Verhinderung der gigantischen Planungen mit gewaltigem "landschaftlichen und monetären Zerstörungspoterntial für unsere Heimat" noch nicht erreicht. Doch davon konnte man aber auch nicht ausgehen.

Nur durch das verhemente Auftreten der Bürgerinitiativen sei eine breite Diskussion um die Bedarfsnotwendigkeit der Höchstspannungsleitung entstanden und die Thematik liege jetzt auf höchster Entscheidungsebene - in der Bayerischen Staatskanzlei, im Bundeswirtschaftsministerium sowie im Kanzleramt in Berlin, sagte der Berger Bürgermeister. Auch eine Erdverkabelung werde inzwischen in Betracht gezogen.

Es werde vermutlich noch einige Jahre dauern, bis definitiv über die HGÜ von Bad Lauchstädt nach Meitingen entschieden werde. Daher müsse der Druck der Bürgerinitiativen in Verbindung mit der Regionalpolitik auf die Bundes- und Landespolitik aufrecht erhalten bleiben, sagte Himmler. Hinter der Höchstspannungsleitung stünde die "geballte Finanzwirtschaft", der die Bundesnetzagentur mehr als neun Prozent Kapitalrendite für den Bau der Leitungen garantiert habe.

Daher habe man es mit mächtigen Gegenspielern zu tun, die sich "jedes Auftragsgutachten in ihrem Sinne" bestellen. Deren "rücksichtsloses Renditeinteresse" berücksichtige nach Aussagen Himmlers auch nicht die "bereits eingetretenen Wertverluste der Wohnhäuser" in den Dörfern an der 450 Kilometer langen Strecke.

Der vor einigen Wochen in Pegnitz gegründete Verein gegen die Gleichstrompassage Süd-Ost könne die Arbeit der Bürgerinitiativen sicher nicht ersetzen, aber durch die Mitgiedsbeiträge der Mitgliedsgemeinden sollen unabhängige Gutachten zur Bedarfsnotwenigkeit von Stromnetzen im Sinne der Energiewende und des Klimaschutzes erstellt werden und auch gegebenenfalls lang andauernde rechtliche Auseinandersetzungen seien zu finanzieren. Neumarkt, Postbauer-Heng und Berg seien Gründungsmitgieder des Vereins und aus dem Landkreis kämen noch einige Kommunen hinzu.

Der Bürgermeister meinte unmittelbar vor Entzündung des Strommasten:"Wir können und werden erfolgreich sein und dieses Monsterprojekt mit der unmittelbaren Folge der Landschaftszerstörung und Vernichtung von Immobilienwerten in unserer Heimat verhindern."
29.06.14
Neumarkt: "Strommast" in Flammen
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