Gefährlicher Alkohol
NEUMARKT. Die Neumarkter Apotheker warnen: Wer Medikamente einnimmt, sollte beim Genuss alkoholischer Getränke besonders vorsichtig sein, denn nicht
immer vertragen sich Alkohol und Arzneimittel.
"Die möglichen
Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Alkohol sind vielfältig",
so Ingrid Popp, Pressesprecherin der Apotheker im Landkreis
Neumarkt. "Auf der sicheren Seite sind Patienten, die während
einer Arzneimitteltherapie ganz auf Alkohol verzichten".
Aber in vielen
Fällen seien geringe Mengen Alkohol ab und zu vertretbar. Wer auf sein
Glas Wein oder Bier nicht verzichten möchte, kann in
der Apotheke nach möglichen Wechselwirkungen fragen.
Alkohol kann beispielsweise die Wirkung von Psychopharmaka wie
Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva dramatisch steigern. Aber auch
einige Medikamente aus der Selbstmedikation vertragen sich nicht mit
Alkohol. Verschiedene Arzneimittel gegen Allergien sollten zum Beispiel
nicht mit Alkohol kombiniert werden, weil dies schon in geringen Mengen
unter anderem die Fahrtüchtigkeit einschränken kann.
Medikamente können auch zu einer Alkohol-Unverträglichkeit führen.
"Alkohol wird normalerweise in der Leber über die Zwischenstufe
Acetaldehyd abgebaut. Einige Arzneimittel hemmen dessen weiteren
Abbau. Die Folgen können Übelkeit, Kopfschmerzen, niedriger Blutdruck
und Herzklopfen sein", warnt Apothekerin Popp. Patienten, die bestimmte
Antibiotika oder Medikamente gegen Pilzinfektionen einnehmen, vertragen
deshalb selbst kleine Mengen Alkohol schlecht.
Alkohol kann aber auch ein Wirkstoff sein, wie bei Desinfektionsmitteln oder
durchblutungsfördernden Einreibungen. Häufiger wird er als Hilfsstoff
verwendet, etwa als Lösungsmittel für pflanzliche Extrakte oder zur
Konservierung. Über 18.000 Arzneimittel enthalten Alkohol. Mit
alkoholischen Lösungen wie Hustentropfen werden bei der richtigen
Dosierung meist nur sehr geringe Mengen Alkohol aufgenommen.
"Wer
wegen einer Lebererkrankung oder einer Alkoholkrankheit ganz auf Alkohol
verzichten muss, sollte sich in der Apotheke zu alkoholfreien Alternativen
beraten lassen. Das gilt auch für die Patienten, die regelmäßig größere
Mengen von hochprozentigen Zubereitungen trinken" sagt die
Pressesprecherin der Apotheker.
11.02.13
Neumarkt: Gefährlicher Alkohol