Drogenklinik kritisiert
NEUMARKT. Die "Nationale Stelle zur Verhütung von Folter" hat in ihrem jetzt vorgestellten Jahresbericht die Parsberger Drogenklinik kritisiert.
Die Länderkommission der "Antifolterstelle" hat im November das Bezirkskrankenhaus Parsberg
II besucht und dabei etliche Mängel in der Fachklinik mit 56 Behandlungsplätzen für junge drogenabhängige Straftäter entdeckt.
Die Länderkommission rügte vor allem die unzureichende Ausstattung des psychotherapeutisch-psychologischen
Fachdienstes des Krankenhauses. Die Personalunterlagen wiesen vier
volle Stellen für Psychologen und Pädagogen auf.
Davon sei jedoch nur eine Stelle mit zwei psychologischen Teilzeitkräften besetzt. Demnach gibt es keinen klinisch ausgebildeten Psychologen, der kontinuierlich psychotherapeutisch mit den Patienten arbeitet.
Wegend der personellen Engpässe komme es mitunter zu deutlichen Verzögerungen bei
der medizinischen Akutversorgung durch externe Ärzte. Dies war nach Angaben
der Patienten auch in akuten Schmerzfällen wie Zahnschmerzen der
Fall.
"Völlig unzulänglich" ist nach Meinung der "Antifolterstelle" das Angebot an Gruppentherapieräumen: Laut Mitteilung stehe nur
ein einziger Gruppentherapieraum zur Verfügung. Besonders in der Zugangsphase sei außerdem das therapeutische Angebot unzureichend, hieß es.
Aufgrund der Mitteilungen des ärztlichen Direktors und der vorgelegten Unterlagen entstand
darüber hinaus der Eindruck, dass die therapeutische Konzeption dem
neuesten Forschungsstand angepasst werden sollte.
Kritisiert wurde auch, daß die Patienten häufig die Station wechseln müßten und auf diese
Weise während der vergleichsweise kurzen Dauer ihrer Unterbringung drei Mal einem neuen Therapeuten zugeordnet würden.
03.04.12
Neumarkt: Drogenklinik kritisiert