Greenpeace protestiert
"Greenpeace"-Protest im Jahr 2006 zum Jahrestag von Tschernobyl vor dem Rathaus - damals war die Ablehnung von Atomkraft noch nicht chic
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NEUMARKT. Am Samstag demonstriert
Greenpeace vor dem Neumarkter Rathaus gegen staatliche Bürgschaften für den Bau von Nuklearanlagen.
Die Bundesregierung dürfe auch keine Atomkraftwerks-Neubauten im Ausland finanziell unterstützen, heißt es von den Umweltschützern. Wie in 65 anderen deutschen Städten wird am Samstag zwischen 10 und 12 Uhr auf dem Neumarkter Rathausvorplatz Bundeskanzlerin Angela
Merkel aufgefordert, staatliche Bürgschaften für den Bau von Nuklearanlagen zu stoppen.
Zudem
müsse die aktuelle Anfrage in Höhe von 1,3 Milliarden Euro für das "hochgefährliche
Atomkraftwerk Angra 3" in Brasilien abgelehnt werden. "Der deutsche Atomausstieg ist
inkonsequent und unehrlich, so lange weiterhin AKW-Projekte im Ausland gefördert
werden", sagt Irene Hermeth, Energie-Ansprechpartner bei Greenpeace-Neumarkt.
Angra
zeige, dass Merkels Atomkehrtwende nach dem Gau in Fukushima offenbar rein taktisch
bedingt war, hieß es. "Der beteuerte Sinneswandel hat niemals stattgefunden", sagte Hermeth.
Deutschland unterstütze mit der Absicherung von Krediten, sogenannten
Hermesbürgschaften, den Neubau von Atomkraftwerken unter anderem in China,
Frankreich und Russland. Der Neubau eines Reaktors sei ohne staatliche Unterstützung
kaum möglich. Hohe Kosten, lange Bauzeiten und das unkalkulierbare Risiko der Atomkraft
mache solche Projekte für Investoren unattraktiv.
Nutznießer der deutschen Atom-
Bürgschaften sei vor allem der französische Nuklearkonzern Areva.
Voraussichtlich in den kommenden Wochen soll über eine Bürgschaft in Höhe von 1,3
Milliarden Euro für das "erdbeben- und erdrutschgefährdete" Atomkraftwerk Angra 3 in
Brasilien entschieden werden. Die Technik und Sicherheitsstandards dieses Reaktors gelten
bereits vor der Fertigstellung als völlig veraltet, hieß es von
Greenpeace.
08.03.12
Neumarkt: Greenpeace protestiert