"Unbekanntes Neumarkt" ?


Neumarkt - wirklich völlig unbekannt außerhalb der Stadtgrenzen ?
Foto:Archiv
NEUMARKT. "Außerhalb Neumarkts kennt keiner Neumarkt" sagte Dr. Christian Götz von der IHK angeblich bei einer Podiumsdiskussion -und erntet jetzt empörte Kritik. "Befremdet" ist vor allem OB Thomas Thumann, der eine solche Aussage "nicht nachvollziehen" kann - vor allem von einem IHK-Vertreter.

Mit "großen Fragezeichen" sei die Aussage des Geschäftsführers des IHK-Gremiums Neumarkt zu versehen, erklärte Thumann am Freitag in einer Pressemitteilung. "Befremdlich" sei dies für ihn, da er selber oft das Gegenteil erlebe und "weil ich gerade von der IHK mehr Übersicht und Weitblick erwartet hätte".

Zahlreiche weithin bemerkenswerte Auszeichnungen der Stadt wie etwa die als "Stadt der Weltdekade" als bisher erste und einzige Stadt Deutschlands, die als erste Fairtrade-Stadt Bayerns oder der Bayerische Qualitätspreis als "Wirtschaftsfreundliche Stadt" sprächen da eine ganz andere Sprache. Viele große überregionale Veranstaltungen und die Bemühungen etwa im Tourismusbereich hätten darüber hinaus in den letzten Jahren für einen zusätzlichen Bekanntheitsschub Neumarkts gesorgt. Dies sei auch aus Aussagen von Neubürgern und Gästen zu hören.

Es sei viel geschehen. So habe man mit dem Maybach-Museum ein "Alleinstellungsmerkmal". Bisher hätten schon 12.000 Gäste die "neue Attraktion" in der Stadt besucht und dabei auch Neumarkt kennengelernt. Gleiches gelte für das Museum Lothar Fischer, von dessen rund 11.000 Besucher jährlich viele extra nach Neumarkt reisen. Der Reitstadel und die Konzerte der "Neumarkter Musikfreunde" präsentierten nicht nur Weltklassemusik, sondern zögen auch Gäste von weit her nach Neumarkt.

Die Angebote im touristischen Bereich wie der bundesweit prämierte und bekannte Wanderweg, das "Golfdorado" und vieles mehr würden für eine Bekanntheit Neumarkts sorgen, die weit über die Stadt hinausreiche, erklärte Thumann. Dazu trügen auch Auftritte Neumarkts auf Messen, bei Landesgartenschauen und Märkten bei. Und der Tourismusverband Neumarkt unterstütze mit der Werbung auf vier Lastautos, auf denen für Neumarkt geworben wird, diese Bemühungen, von den Ostbayernweit beachteten "Schmankerlwochen" ganz zu schweigen.

Die Stadt habe seit Jahren auf vielen Feldern eine Menge unternommen, um Neumarkt noch bekannter und präsenter zu machen. Jetzt von einer "Unbekanntheit wider alle tatsächlichen Gegebenheiten zu sprechen", sei ein "Schlag für alle, die sich seit Jahren mit großem Einsatz und erfolgreich für die Stadt einsetzen", so Oberbürgermeister Thumann weiter.

Auch in Wirtschaftskreisen und politischen Gremien sei Neumarkt durchaus bekannt, so zum Beispiel als prosperierende Stadt und als Kommune mit herausragenden Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. Denn wie anders ließen sich die niedrigsten Hebesätzen für Gewerbe- und Grundsteuern aller großen Kreisstädte Bayerns in Neumarkt sonst ansehen, fragte Thumann.

Nicht zuletzt sei es ja gerade die Stadt gewesen, die mit großen Vorleistungen und Vorarbeiten den Stadtmarketingprozess angestoßen hat und ihn finanziell in großem Maße jetzt auch trägt. Sicher gebe es immer noch viel zu tun und es sei sicher eine gute Zielrichtung, Neumarkt noch mehr als Handels- und Wirtschaftsstandort zu stärken und diese Stärken nach außen zu tragen. Aber dazu brauche es mehr als nur den aufgrund der Tatsachen zumindest fragwürdigen Hinweis an die Stadt, sie sei nicht bekannt. Hier seien jetzt auch die anderen Handlungspartner in der Stadt gefragt und gefordert: Handel, Gewerbe und Industrie, gab der OB den Ball zurück.

"Gerade in der Wirtschaftsförderung haben wir in der Vergangenheit vieles geleistet, in unzähligen Hunderten von Stunden aktive Bestandspflege zur Sicherung unserer Arbeitsplätze betrieben und in sehr vielen Fällen dazu beigetragen, dass sich neue Unternehmungen ansiedeln konnten", stellt Oberbürgermeister Thumann fest. "1000 Arbeitsplätze mehr in der Stadt in den letzten drei Jahren sind nicht von selbst gekommen, da war auch viel Einsatz von Seiten der Stadt dabei. Und dass wir inzwischen einen weiten Teil unserer Gewerbeflächen vergeben haben und uns nun daran machen müssen, weitere zu erschließen, beweist dies auch." Selbstverständlich würde man Verbesserungsvorschläge aus der Wirtschaft aufnehmen, "weil nichts so gut ist, dass es nicht verbessert werden kann." Dabei gelte es aber rechtliche Rahmenbedingungen zu beachten, um die Effizienz des Personaleinsatzes nicht außer Acht zu lassen.

Man habe gerade aus dieser Intention heraus die Wirtschaftssförderung bei der Stadt künftig auf zwei weitere Schultern verteilt. Neben Leitendem Verwaltungsdirektor Josef Graf sind jetzt Wolfgang Wittl und Katrin Englert im Bereich des Stadtmarketingbereiches mit tätig. Sie stünden für alle Fragen der Wirtschaftsförderung jederzeit zur Verfügung, sagte Oberbürgermeister Thumann.

Wenn ein zielgerichtetes Stadtmarketing nämlich nach außen Erfolg haben soll, dann müssten alle nicht nur als Diskussionsteilnehmer und Ratgeber, sondern auch als Mitwirkende und Mitfinanzierende aktiv werden. Hierin sehe er die große Hoffnung für eine weitere Verstärkung der Aktivitäten, die dann auch sicher den gewünschten Erfolg bringen würden.

Ein "Schaufenstermarketing" alleine von Seiten der Stadt und einiger Weniger lasse eine Attraktivitätssteigerung des Standortes Neumarkt dagegen eher aussichtslos erscheinen.
06.11.09
Neumarkt: "Unbekanntes Neumarkt" ?
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