Geld für "Mikro-Projekte"


Bei der Vorstellung des neuen Projekts: Bürgermeister Ruth
Dorner, Kämmerer Josef Graf, MdB Alois Karl, Bürgerhaus-
Geschäftsführer Ralf Mützel und OB Thomas Thumann (v.l.)
NEUMARKT. Die Stadt Neumarkt erhält in den nächsten drei Jahren insgesamt 300.000 Euro für die Umsetzung von "Mikro-Projekten" zur Verfügung gestellt.

Statt "LOS" (Lokales Kapital für Soziale Zwecke) heißt das Programm jetzt "Stärken vor Ort". In Neumarkt sollen damit vor allem Projekte für Jugendliche und für Frauen untrstützt werden. Wenn die Stadt einen Eigenanteil von 54.000 Euro bereitsstellt, macht das Bundesministerium 300.000 Euro locker. Pro Projekt können bis zu 10.000 Euro beantragt werden.

In der Stadt Neumarkt hat man mit derartigen Projekten durchaus Erfahrung, wie Oberbürgermeister Thomas Thumann, sein Vorgänger und jetziger Bundesttagsabgeordneter Alois Karl, Bürgermeisterin Ruth Dorner, Kämmerer Josef Graf und der Geschäftsführer des Bürgerhauses, Ralf Mützel, am Montag bei einem Pressegespräch erklärten.

In den vier abgelaufenen "LOS"-Förderzeiträumen zwischen 2004 und 2008 wurden mit einem Fördervolumen von 360.000 Euro 43 Projekte von 19 unterschiedlichen Trägern umgesetzt. Dadurch konnten 750 Projektteilnehmer erreicht werden. 63 Prozent waren Frauen, 60 Prozent Jugendliche. Auch viele Langzeitarbeitslose konnten durch "LOS" unterstützt werden. Die durchschnittliche Teilnehmerzahl pro Projekt lag bei 18. Und was besonders hervorzuheben ist: durch "LOS" konnten in Neumarkt insgesamt über 100 neue Beschäftigungsmöglichkeiten erschlossen werden.

Das Programm "Stärken vor Ort" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist das Nachfolgeprogramm von LOS (Lokales Kapital für Soziale Zwecke) und wird aus dem ESF (Europäischer Sozialfonds) finanziert. Es soll die sozialen und beruflichen Perspektiven junger Menschen sowie von Frauen in benachteiligten Stadtteilen verbessern. Dafür stehen bis Ende 2011 insgesamt 116 Millionen Euro zur Verfügung (rund 99 Millionen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds plus rund 17 Millionen Euro kommunale Kofinanzierung).

Das Programm "Stärken vor Ort" setzt auf kleine lokale Initiativen, Organisationen und viel zivilgesellschaftliches Engagement, um nur noch schwer erreichbare junge Menschen dort anzusprechen, wo sie leben. Adressaten der Kleinstprojekte sind jungen Menschen mit schlechteren Startchancen sowie Frauen, die Probleme beim Einstieg und Wiedereinstieg in das Erwerbsleben haben. Ziel ist, Jugendliche, die Gefahr laufen, sich langfristig Lebenschancen zu verbauen, aktiv aufzusuchen, sie sozial zu stabilisieren und zu motivieren, weiterführende Angebote zu nutzen.

Die geförderten Kleinstprojekte mit einem Budget von bis zu 10.000 Euro helfen, indem sie etwa Anschlüsse an Schulen, Fördermaßnahmen und Ausbildung oder Erwerbsarbeit vermitteln. Dafür sind bundesweit 264 Fördergebieten für die nächsten drei Jahre ausgewählt worden.

Die Neumarkter Bewerbung zu "Stärken vor Ort" erfolgte nach der bundesweiten Starterkonferenz im November 2008. Im Januar 2008 musste die Bewerbung beim Bundesministerium eingereicht werden. Auch die Neumarkter Bewerbung stützt sich auf zwei Zielgruppen - Jugendliche und Frauen.

Zielgruppe Jugendliche

Die Ausbildungs- und Berufschancen von Jugendlichen sollen durch die Schulung von Schlüsselqualifikationen sowie durch berufsspezifische Zusatzqualifikationen gesteigert werden.

Das Handlungskonzept zielt bei den Jugendlichen darauf ab, das Selbstvertrauen durch die Förderung von Schlüsselqualifikationen zu steigern und gleichzeitig berufsbezogene Fertigkeiten und Fähigkeiten zu vermitteln. Konkret sollen Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für die Jugendlichen neu konzipiert und umgesetzt werden. Im Mittelpunkt stehen die Förderung der individuellen Fähigkeiten der Jugendlichen, die Entwicklung von berufsorientierten Profilen, die Stärkung des Sozialverhaltens zur selbständigen Integration in die Arbeitswelt, der Aufbau von Handlungskompetenzen durch Verbindung von Theorie und Praxis.

Entscheidend bei der Umsetzung ist es, dass im Rahmen der Mikroprojekte sogenannte "Berufsfindungs-Begleiter" tätig werden, die in individueller Form die Jugendlichen bedarfsgerecht coachen, damit sie die Voraussetzungen für ein bestimmtes Berufsfeld erwerben. Dabei soll in kleinen Gruppen individuell auf die Jugendlichen eingegangen werden können. Bei den Maßnahmen soll eine pädagogische Begleitung sowie eine fachliche Leitung eingeplant werden.

Zielgruppe Frauen

Der Einstieg oder Wiedereinstieg von Frauen in das Berufsleben soll durch Qualifizierungsmaßnahmen erleichtert werden. Das Handlungskonzept zielt darauf ab, den Einstieg oder Wiedereinstieg in das Berufsleben zu erleichtern. Konkret sollen Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen neu konzipiert und umgesetzt werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Vermittlung von Neuerungen auf einem erlernten Berufsfeld (insbesondere in Bezug auf EDV, Neue Medien), Ermöglichung des Erkennens der eigenen Stärken und Motivierung zum Ergreifen einer Tätigkeit in einem verwandten oder sogar neuen Berufszweig, die Stärkung der Schlüsselqualifikationen (Rhetorik, Kommunikation) sowie die Vermittlung von Handlungskompetenzen durch Verbindung von Theorie und Praxis.

Entscheidend bei der Umsetzung ist es, dass im Rahmen der Mikroprojekte, ähnlich wie bei den Jugendlichen, Coaches tätig werden, die die Frauen individuell begleiten und beraten können. Bei den Frauen mit Migrationshintergrund kommt es neben den oben bereits genannten beschriebenen Maßnahmen vor allem darauf an, Defizite in der deutschen Sprache abzubauen und ein berufsbezogenes Sprachtraining anzubieten.

Die Förderzusage durch das Bundesministerium bedeutet, dass der Stadt Neumarkt in den nächsten drei Jahren insgesamt 300.000 Euro für die Umsetzung der Mikroprojekte zur Verfügung gestellt werden. Die Stadt Neumarkt muss hierzu einen Eigenanteil von 54.000 Euro bereit stellen. Die Stadt Neumarkt gibt die Fördermittel an Mikroprojektträger weiter, die pro Projekt einen Zuschuss von bis zu 10.000 Euro beantragen können.

Insbesondere gilt es, die Ressourcen der lokalen und regionalen Initiativen zu nutzen und die Adressaten und Zielgruppen an allen Schritten des Programms zu beteiligen, hieß es am Montag. Einzubeziehen sind darüber hinaus die örtlichen Unternehmen und Betriebe. Als Mikroprojektträger sollen neue, vorzugsweise kleine Träger und Einzelpersonen oder ESF-unerfahrene Träger berücksichtigt oder aktiviert werden. Die Maßnahmen müssen einen Bezug zum Gebiet der Altstadt Neumarkt nachweisen.

Interessierte Projektträger können sich ab sofort im Bürgerhaus bei Ralf Mützel melden und sich für die lokale Starterkonferenz vormerken lassen: Telefon 09181/511038, E-Mail: ralf.muetzel@neumarkt.de
04.05.09
Neumarkt: Geld für "Mikro-Projekte"
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