Historischer Tiefstand


Bei diesem grauenvollen Unfall bei Sulzkirchen starb eine 74jährige Autofahrerin.
Foto:Archiv

NEUMARKT. Erfreuliches bei der Verkehrsstatistik der Polizei: Im Bereich der Polizeidirektion erreichten die Zahlen der Verkehrs-Toten im letzten Jahr einen historischen Tiefstand. Auch die Anzahl der Verletzten ging im letzten Jahr stark zurück. Die Zahl der Unfälle insgesamt sank leicht.

Die Zahl der getöteten Verkehrsteilnehmer sank erstmals seit Beginn der Statistikführung für den Verkehrsbereich im Jahre 1953 unter die 200er-Marke, hieß es am Dienstag von der Polizeidirektion. Die Zahl der Verletzten lag erstmals unter der Grenze von 14.000.

Im Jahr 2008 ging die Gesamtzahl der registrierten Verkehrsunfälle um 561 oder 0,8 Prozent zurück. Es wurden insgesamt 65.626 Verkehrsunfälle polizeilich registriert.

Die Entwicklung im Bereich der Unfalltoten und Verletzten war im vergangenen Jahr mehr als erfreulich. Wurden im Jahr 2007 noch 14.608 Personen verletzt, sank die Zahl der Verletzten im Jahr 2008 um 920 auf 13.688 (-6,3 Prozent). Im Jahr 2008 verloren 186 Menschen auf Ostbayerns Straßen ihr Leben, 63 Personen weniger als im Vorjahr (-25,3 Prozent).

Zweiradunfälle

Vor allem im Bereich der Unfälle, bei denen motorisierte Zweiradfahrer beteiligt waren, ergab sich im Jahr 2008 im Vergleich zum Vorjahr ein erheblicher Rückgang.

Die Zahl der dabei getöteten Verkehrsteilnehmer liegt dabei unter den Werten der Jahre 2002 bis 2005. Gegenüber dem Vorjahr 2008 sanken die registrierten Unfälle um 6,05 Prozent. Bei den Verletzten verhält es sich ähnlich. Der Rückgang beläuft sich hier auf 7,98 Prozent. Die Zahl der getöteten Kradfahrer sank um einen Toten (-2,32 Prozent).

Unfälle auf Autobahnen

Die Unfälle auf den Bundesautobahnen in Ostbayern sind mit 4.393 gegenüber dem Vorjahr (4.993) rückläufig. Erfreulicherweise sank dabei auch die Zahl der schweren Sachschadensunfälle um 4,7 Prozent (2008: 918; 2007: 963) und etwas ausgeprägter die Zahl der Personenschadensunfälle um 16,7 Prozent (2008: 590; 2007: 708).

Die Anzahl der Unfallverletzten reduzierte sich im vergangenen Jahr erheblich um 206 oder 18,2 Prozent bei einer Gesamtanzahl von 926 (2007: 1132).

Bei den zwölf auf den Autobahnen getöteten Personen zeichnet sich ein deutlicher Rückgang um 55,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab (2007: 27 Tote; -15 oder -55,6 Prozent).

Geschwindigkeitsunfälle

Bei Betrachtung der Geschwindigkeitsunfälle wird deutlich, dass die technische Verkehrsüberwachung im Bereich der Geschwindigkeit als Hauptunfallursache erfolgreich betrieben wird, hieß es von der Polzeisprechern. Beleg hierfür seien die rückläufigen Zahlen in nahezu allen relevanten Bereichen - mit Ausnahme der mobilen Geschwindigkeitsüberwachung.

So ist in dieser Verkehrsunfallgruppe ein Rückgang von 8,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, bei einer Gesamtzahl von 1.783 Verkehrsunfällen (Vorjahr 1.942 VU) festzustellen. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden sank um 3,78 Prozent, von 1.137 im Jahr 2007 auf 1.094 im zurückliegenden Jahr. Ebenso rückgängig zeigt sich die Zahl der Unfallverletzten im Jahr 2008 mit 1.563, gegenüber 1.607 im Jahr 2007 (-2,73 Prozent).

Ein sehr starker Rückgang ist bei der Zahl der Unfalltoten zu verzeichnen. Deren Zahl reduzierte sich in dieser Verkehrsunfallgruppe um 50,9 Prozent von 53 im Jahr 2007 auf 26 im Jahr 2008.

Die Durchführung zielgerichteter Geschwindigkeitsmessungen hätten sich bewährt, obwohl sich ein Rückgang bei der Anzahl der Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen um 19,8 Prozent ergab. Die Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen, die sich aufgrund des Einsatzes der Videofahrzeuge ergaben, erfuhren hingegen einen Zuwachs von 20,0 Prozent.

Alkohol im Straßenverkehr

Im Jahr 2008 verringerten sich die Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss von 1.180 im Vorjahr um 163 bzw. 13,8 Prozent auf 1.017. Die Zahl der bei diesen Unfällen getöteten Personen ging geringfügig um einen Toten auf 26 zurück. Dies bedeutet einen Rückgang von 3,7 Prozent. Die Anzahl der bei "Alkoholunfällen" verletzten Personen sank um 114 von 749 auf 635 (-15,2 Prozent).

Vergleicht man die Aufgriffszahlen im Bereich der folgenlosen Trunkenheitsfahrten, so sei hier festzustellen, dass im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Rückgang von 14,4 Prozent (von 6306 auf 5398 = - 908 Aufgriffe) zu verzeichnen war, hieß es. Rückläufig war auch die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss, die von 1319 (2007) auf 1103 zurück ging (- 16,4 Prozent).

Drogen am Steuer

Die Bekämpfung der Thematik "Drogen im Straßenverkehr" war auch im Jahr 2008 ein Schwerpunkt der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. 2008 wurden 1.899 Fahrten unter Drogeneinfluss (ohne Verkehrsunfälle) erkannt. Trotz eines Rückgangs der Aufgriffszahlen um 2,4 Prozent (Vorjahr: 1.945) blieb die Zahl auf einem hohen Niveau.

Die unter Drogeneinfluss verursachten Verkehrsunfälle gingen von 49 auf 40 (-18,4 Prozent) zurück. Bei den Drogenunfällen wurden im Jahr 2008 eine Personen getötet (2008: 3) und 30 Menschen verletzt (2008: 52).

Schulwegunfälle

Im Jahr 2008 sank die Zahl der Schulwegunfälle auf 105 (2007: 122; -17 bzw. -13,9 Prozent). Insgesamt wurden 166 Schüler verletzt (2007: 136 ; +30 bzw. +22,05 Prozent). Während im Vergleichszeitraum des Jahres 2007 zwei Schulkinder tödlich verletzt wurden, musste im Jahr 2008 kein getöteter Schüler beklagt werden.

"Junge Erwachsene"

Als Problemgruppe im Straßenverkehr zeigte sich - wie in den vergangenen Jahren - erneut die Altersgruppe der "Jungen Erwachsenen".

Obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung in den beiden Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz lediglich bei 8 Prozent liegt, ist die Beteiligung dieser Altersgruppe insbesondere an den beiden Hauptunfallursachen "Geschwindigkeit" (41,4 Prozent) und "Alkohol" (29,2 Prozent) nach wie vor überproportional hoch.

Der Anteil dieser Risikogruppe an den Personenschadens- und schweren Sachschadensunfällen liegt bei 31,8 Prozent (7.066 Unfälle) und erhöhte sich damit gegenüber dem Jahr 2007 (7.517 Unfälle) um ein Prozent. Dennoch war bei den Unfallzahlen 2008 in dieser Alterskategorie ein Rückgang von rund 6 Prozent (- 451 Unfälle) feststellbar.

Gesunken ist auch die Anzahl der bei diesen Unfällen verletzten jungen Erwachsenen um 194 auf 2.529 (-7,1 Prozent). Im Jahr 2008 starben 34 Personen in dieser Altersgruppe bei Verkehrsunfällen, 13 Todesopfer weniger als im Vorjahr.

Begleitetes Fahren

Seit dem 1. September 2005 besteht in Bayern im Rahmen eines Modellversuchs die Möglichkeit, dass bereits Jugendliche mit 17 Jahren die Fahrerlaubnis der Klasse B und BE (PKW) vorzeitig erwerben können.

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Fahrprüfung können diese Fahranfänger in Begleitung eines Erwachsenen mit einem Pkw am Straßenverkehr teilnehmen. Der begleitende Erwachsene muss das 30. Lebensjahr vollendet haben und seit mindestens 5 Jahren im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis der Klasse B sein.

In Ostbayern wurden im Berichtsjahr 16 Unfälle registriert, bei denen 17jährige Jugendliche unter den Voraussetzungen dieses Modellversuchs als Unfallverursacher beteiligt waren.

Schwerlast- und Gefahrgutverkehr

Gut jede dritte Lkw-/Omnibus-Kontrolle führte zu einer Beanstandung des Fahrzeugs und/oder des Fahrers (34,0 Prozent der kontrollierten Fahrzeuge). Im Jahr 2008 wurden insgesamt 64.395 derartige Fahrzeuge in Ostbayern kontrolliert.

Ein Verfahren wegen einer Straftat oder einer erheblichen Ordnungswidrigkeit war bei 31,2 Prozent der beanstandeten Lkw die Folge. Insgesamt 3.668 Lastkraftwagen (5,7 Prozent der kontrollierten Lkw) musste die Weiterfahrt untersagt werden.

Kriminalität auf den Straßen

Von den Fahndungs- und Kontrollgruppen (FKG) Verkehr im PP-Bereich Niederbayern/Oberpfalz wurden im Jahr 2008 insgesamt 3116 Straftatbestände (+ 831 Fälle oder + 26,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr) und 1122 Ordnungswidrigkeiten (+ 283 Fälle oder + 25,2 Prozent) angezeigt.

In nahezu allen Deliktsbereichen gelang es die Aufgriffszahlen gegenüber dem Vorjahr zu steigern.

So konnten unter Berücksichtigung eines längerfristigen Betrachtungszeitraumes vor allem in den Bereichen der festgestellten Drogendelikte (+ 67,0 Prozent), der erkannten Urkundenfälschungen (+ 85,0 Prozent), der festgestellten Kfz-Diebstähle (+ 166,6 Prozent) und bei den geklärten Vergehen nach dem Waffengesetz (+120,6 Prozent) überdurchschnittliche Steigerungsraten erzielt werden. Hinter den nüchternen Zahlen verbirgt sich die Qualität selektiver Kontrollen der betreffenden Fahnder, hieß es.

Die Abnahme der Aufgriffszahlen bei Vergehen gegen sonstige Strafbestimmungen ist überwiegend auf geringere Feststellungen zu zollrechtlichen Verstößen zurückzuführen, da zum 1.1.2008 die Freimengen bei Einfuhr von Tabak und Alkohol aus Tschechien deutlich erhöht wurden.

Auch die Fahndungserfolge insgesamt lagen im Jahr 2008 wieder auf dem hohen Niveau der Vorjahre. Neben bemerkenswerten Erkennungen im Bereich der Urkundenfälschungen und der Kfz-Delikte (Diebstähle, Verschiebungen), konnten vor allem bei den Verstößen nach dem Betäubungsmittelgesetz und im Bereich der Schleuserkriminalität eine Vielzahl hochwertiger Aufgriffe erzielt werden.
03.03.09
Neumarkt: Historischer Tiefstand
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