"Zwei Milliarden realistisch"


Die Pfleiderer-Firmenzentrale in Neumarkt.
Foto: Pfleiderer AG
NEUMARKT. Pfleiderer berichtet bei der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal 2008 über ein Umsatzwachstum von 9,4 Prozent.

Trotz einer schwächeren Entwicklung der Konjunktur auf den europäischen Märkten in Polen, Großbritannien und Spanien und einer durch die Osterfeiertage im März geringeren Anzahl an Produktionstagen steigerte der international führende Hersteller von Holzwerkstoffen im 1. Quartal 2008 die Konzernumsätze auf 467,7 (Q1/07: 427,6) Millionen Euro.

"Der Pfleiderer Konzern ist in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres auf Wachstumskurs geblieben, obwohl sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in einigen Teilen verschlechtert haben. Wir haben jedoch in allen Regionen ein gutes Umsatzwachstum realisiert und unsere marktführende Position behauptet. Trotz der enttäuschenden Ergebnisentwickung in Polen halten wir an unseren Gesamtjahreszielen unverändert fest", kommentierte Hans H. Overdiek, Vorstandsvorsitzender der Pfleiderer AG, die aktuelle Geschäftsentwicklung.

Umsatzplus in allen Segmenten

In der Region Westeuropa stieg der Umsatz im 1. Quartal 2008 um 8,7 Prozent auf 260,2 (239,3) Millionen Euro. In Osteuropa wuchs der Konzern mit einem Umsatzplus von 12,9 Prozent auf 105,3 (93,3) Millionen Euro stärker als der Markt. Entgegen dem Markttrend ist es Pfleiderer in Nordamerika gelungen, den Umsatz um 9,8 Prozent auf 110,9 (101,0) Millionen Euro zu steigern und sich damit als marktführender Hersteller von Laminatfußböden erfolgreich zu positionieren. Insgesamt legte der Auslandsanteil am Umsatz im Pfleiderer Konzern von 68,1 Prozent auf 72,2 Prozent zu.

Saisonal bedingte Ertragsentwicklung

Das Konzernergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern und Abschreibungen (EBITDA) legte jedoch aufgrund einer im 1. Quartal schwächeren Entwicklung in Polen nur um 7,1 Prozent auf 60,4 (56,4) Millionen Euro zu und lag damit 3,1 Millionen Euro unter den Erwartungen des Unternehmens. Die Konzern EBITDA-Marge erreichte 12,9 Prozent (13,2 Prozent). Das erste Quartal ist saisonal bedingt immer das schwächste Geschäftsjahresquartal, hieß es.

Zusätzlich wirkte sich in diesem Jahr wegen der Osterfeiertage im März die geringere Zahl an Produktionstagen gegenüber dem Vorjahr ebenfalls bremsend aus. Gleichzeitig führten temporär gestiegene Kosten beim Rohmaterial, höhere Verwaltungskosten und ein schwächerer Ergebnisbeitrag aus Osteuropa zu der unterproportionalen Ergebnisentwicklung. Im laufenden zweiten Quartal zeichnet sich bereits eine deutliche Verbesserung des Konzern-EBITDA auch gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum ab.

Nachhaltig starkes Wachstum in Westeuropa

Besonders erfreulich entwickelte sich erneut die Region Westeuropa. Das EBITDA stieg überproportional um 33,5 Prozent auf 44,6 (33,4) Millionen Euro. Das weitere Wachstum bei margenstarken Produkten und höhere Effizienz führten zu dieser guten Geschäftsentwicklung. Die EBITDA-Marge verbesserte sich in der Region von 14,0 Prozent auf 17,1 Prozent. Das EBIT stieg um 41,2 Prozent auf 32,0 (22,7) Millionen Euro. Westeuropa hat damit nachhaltig seine hohe Ertragsstärke unter Beweis gestellt. Pfleiderer rechnet mit einer Fortsetzung der guten Geschäftsentwick-lung und einer weiteren Steigerung der Produktivität im Geschäftsjahresverlauf.

Entwicklung in Osteuropa temporär schwächer

Die Inbetriebnahme des neuen MDF-Werks in Grajewo und die ungebrochen hohe Nachfrage in Russland führten zu einem Umsatzanstieg in der Region Osteuropa. Die Geschäftsentwicklung, speziell in Polen, blieb jedoch auf der Ergebnisseite aufgrund von Kosten- und Preisdruck unter den Erwartungen. Eine verhaltene Nachfrage nach Rohspan- und MDF-Platten in Polen, temporär gestiegene Kosten für Holz und Leim und die Aufwertung des polnischen Z³oty wirkten sich negativ auf die Ertragslage im ersten Quartal aus. Das EBITDA ging auf 13,3 (17,8) Millionen Euro zurück und entsprach damit einer Marge von 12,6 Prozent (19,1 Prozent). Das EBIT in Osteuropa belief sich auf 5,3 (12,3) Millionen Euro.

Auf der Rohstoffseite, bei Leim wie bei Holz, zeichnet sich jedoch bereits ab April eine deutliche Entlastung auf der Kostenseite ab. Pfleiderer hat ein umfangreiches Kostensenkungsprogramm in der Größenordnung von über 20 Millionen Euro initiiert, das die Margenqualität in dieser Region im Geschäftsjahresverlauf wieder deutlich verbessern wird.

"Im Hinblick auf die Ertragsentwicklung in Osteuropa wird das eingeleitete Kostensenkungsprogramm in Polen schon im laufenden Jahr für eine deutliche Entlastung sorgen, so dass auf Jahresbasis im Vergleich zum ersten Quartal mit einer deutlichen Erholung zu rechnen ist", erklärt hierzu Hans H. Overdiek.

Gute Geschäftsentwicklung in Nordamerika

Obwohl die Marktlage in Nordamerika schwierig ist, konnte Pfleiderer seine Wachstumsziele mit einem Umsatzplus von 9,8 Prozent realisieren. Ohne negative Wechselkurseinflüsse hätte das Umsatzwachstum der Region sogar fast 16 Prozent erreicht. Vor dem Hintergrund eines rückläufigen Markts ist es Pfleiderer gelungen, weitere Marktanteile im Bereich Laminatfußböden zu gewinnen und das Absatzvolumen zu steigern. In Nordamerika lief im 1. Quartal 2008 auch die Plattenproduktion an der Kapazitätsgrenze. Lediglich im kanadischen MDF-Werk La Baie wurde die Produktion aus Kostengründen vorübergehend gestoppt.

"Mit dem Geschäftsverlauf in Nordamerika sind wir sehr zufrieden. Trotz der anhaltend schwierigen Marktbedingungen haben wir unsere Wachstumsziele durch die Gewinnung von Marktanteilen in vollem Umfang erreicht", kommentiert Hans H. Overdiek die Geschäftsentwicklung in Nordamerika.

In Nordamerika stieg das EBITDA auf 8,8 (7,8) Millionen Euro. Die EBITDA-Marge verbesserte sich auf 7,9 Prozent (7,7 Prozent). Das EBIT belief sich auf 1,0 (1,8) Millionen Euro. Die im letzten Jahr erfolgte Restrukturierung führte zu planmäßigen Kostenreduzierungen von circa 5 Millionen Euro im Berichtszeitraum. Allerdings fielen im ersten Quartal höhere Marketing- und Anlaufkosten für den Großauftrag von "The Home Depot" an. Ab dem 2. Quartal werden die Filialen der Baumarktkette in den USA mit der neuen Pergo Prestige Kollektion beliefert. Pfleiderer erwartet im Jahresverlauf in Nordamerika eine weitere moderate Erhöhung des Geschäftsvolumens und die Gewinnung von Marktanteilen. Optimierte Kostenstrukturen werden zu einer weite-ren Verbesserung der Ertragslage im Gesamtjahr beitragen.

Einmalkosten belasten das Finanzergebnis

Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging im 1. Quartal 2008 wegen höherer Abschreibungen für Investitionen in Osteuropa leicht auf 32,2 (34,1) Millionen Euro zurück. Pfleiderer erwirtschaftete im Berichtszeitraum ein Ergebnis der fortzuführenden Aktivitäten vor Ertragsteuern (EBT) in Höhe von 14,4 (24,9) Millionen Euro. Das Finanzergebnis wurde durch stichtagsbezogene Bewertungen von Zinssicherungsgeschäften mit -4,5 Millionen Euro und durch Devisentermingeschäfte mit -1,2 Millionen Euro belastet. Im Vorjahresquartal dagegen hatten die gleichen Positionen einen positiven Beitrag von 1,6 Millionen Euro geleistet. In Summe bedeutet dies eine Ergebnisdifferenz aus diesen Sonderfaktoren gegenüber dem Vorjahr von 7,3 Millionen Euro.

Das Ergebnis der fortzuführenden Aktivitäten vor Ertragsteuern blieb mit 14,4 Millionen Euro wegen der genannten Sonderfaktoren unter dem Vorjahreswert von 24,8 Millionen Euro. Das Periodenergebnis vor Minderheiten belief sich auf 10,9 (17,5) Millionen Euro. Das Konzernergeb-nis lag bei 5,3 (12,4) Millionen Euro. Dies entspricht einem unverwässerten Ergebnis je Aktie von 10 Eurocent verglichen mit 24 Eurocent im Vorjahr.

Solide Finanz- und Vermögenslage

Die Bilanzsumme stieg gegenüber dem Jahresende 2007 leicht um 1,5 Prozent auf 1.949,8 Millionen Euro wegen höherer Forderungen und kurzfristiger Vermögenswerte. Die langfristigen Schulden und das Eigenkapital blieben nahezu unverändert. Die Eigenkapitalquote lag bei 41,1 Prozent (41,7 Prozent). Die Nettoverschuldung des Konzerns stieg erwartungsgemäß gegenüber Jahresende leicht auf 652,4 (618,2) Millionen Euro. Das Verhältnis von Nettoverschuldung zu Eigenkapital (Gearing) lag bei 0,81.

Unveränderte Zielvorgaben für 2008

Trotz der unbefriedigenden Ergebnisentwicklung im 1. Quartal 2008 sieht der Vorstand der Pfleiderer AG eine realistische Chance, die kommunizierten Jahresziele zu erreichen, sofern sich die Marktlage nicht weiter eintrübt. Es wird ein Konzernumsatz in der Größenordnung von 2 Milliarden Euro und die Verbesserung der konzernweiten EBITDA-Marge auf 15 Prozent im Geschäftsjahr 2008 angestrebt. Diese Einschätzung beruht auf den eingeleiteten Maßnahmen, der guten Performance in der Region Westeuropa und der aktuell besser als geplanten Geschäftsentwicklung in Nordamerika. Diese werden im weiteren Verlauf den im 1. Quartal erlittenen Ertragsrückgang in Osteuropa kompensieren.
08.05.08
Neumarkt: "Zwei Milliarden realistisch"
Telefon Redaktion


Telefon Redaktion


neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
Zur Titelseite neumarktonline
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
18. Jahrgang