"Erfolgreichstes Jahr"


Die Pfleiderer-Zentrale in Neumarkt
Fotos: Pfleiderer AG

"Keinerlei Enfluß"

NEUMARKT. Pfleiderer rechnet nicht mit einer Übernahme durch den neuen Großaktionär One Equity Partners (OEP).

Das sagte Vorstandschef Hans Overdiek bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Münchnen. Entsprechende Befürchtungen waren aufgetaucht, als OEP Interesse an dem Neumarkter Konzern äußerte und schließlich 15,02 Prozent der Aktien erwarb (wir berichteten)

"Eine Übernahme durch OEP ist meiner Kenntnis nach nicht geplant", sagte Overdiek. Er gehe davon aus, dass One Equity Partners seinen Anteil erhöhen wolle. Der neue Großaktionär werde aber dabei unter 30 Prozent bleiben.

OEP nehme jedenfalls "keinerlei Einfluß´", sagte Oberdiek, "ich habe keinen Grund, mich zu beklagen"
NEUMARKT. Das Geschäftsjahr 2007 war für die Pfleiderer AG trotz schwieriger Rahmenbedingungen das erfolgreichste Jahr der Unternehmensgeschichte. Das sagte Konzernchef Hans H. Overdiek am Donnerstag bei der Bilanz-Pressekonferenz in München.

So wurde der Konzernumsatz um 27 Prozent auf 1.801 Millionen Euro gesteigert. Das EBITDA–Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen kletterte um 20 Prozent auf 248,7 Millionen Euro. Die Profitabilität war mit einer EBITDA-Marge von 13,8 Prozent weiterhin hoch, obwohl insbesondere mit der Pergo Integration und mit Restrukturierungen Einmalbelastungen von 21,6 Millionen Euro zu verkraften waren. Trotz des sich eintrübenden Konjunkturumfeldes soll der Konzernumsatz auf 2 Milliarden Euro steigen, bei einer angestrebten EBITDA-Marge von 15 Prozent.

"Nachdem wir 2007 trotz aller Widrigkeiten rund um unser Nordamerikageschäft eine sehr respektable Umsatz- und Ergebnissteigerung erzielt haben, stehen die Zeichen bei Pfleiderer auch für 2008 auf profitablem Wachstum. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, um trotz der sich eintrübenden konjunkturellen Lage in 2008 in allen Segmenten weiter wachsen zu können", so der Vorstandsvorsitzende der Pfleiderer AG, Hans H. Overdiek.

Rückblickend auf die letzten vier Jahre weist Pfleiderer ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 33 Prozent pro Jahr aus. Die gesteigerte Profitabilität spiegelt sich in einem überdurchschnittlichen Ergebniswachstum von 48 Prozent pro Jahr wider. Dabei wurden neben einem signifikanten organischen Wachstum auch die Übernahmen von Kunz und Pergo gestemmt. Damit ist Pfleiderer zu den "Top 3 Anbietern" in der Holzverarbeitungsbranche aufgestiegen und hat die Konsolidierung der Branche aktiv vorangetrieben, ohne dabei den Fokus auf eine solide Bilanzstruktur und ein gutes operatives Geschäft mit nachhaltig hohem Cashflow aus den Augen zu verlieren, hieß es.

Im Geschäftsjahr 2007 hat Pfleiderer die Basis für weiteres profitables Wachstum gelegt. Das organische Wachstum lag bei 11 Prozent, die Portfolioerweiterung durch die Pergo-Akquisition brachte einen zusätzlichen Umsatzschub um 16 Prozent. Der Konzernumsatz wäre sogar noch höher ausgefallen, wenn keine negativen Währungseffekte angefallen wären. Trotz zum Teil massiver Preissteigerungen auf der Rohstoff- und Energieseite wurde die Profitabilität weiter erhöht. So wurde die Bruttomarge von 26,8 Prozent auf 27,3 Prozent verbessert, die Personalkostenquote schrumpfte von 16,9 Prozent auf 14,8 Prozent. Beides trug zur guten Entwicklung des EBITDA bei, das mit 248,7 Millionen Euro am oberen Ende der selbst gesteckten Spanne von 240 bis 250 Millionen Euro lag.

Wegen der Akquisitionen erhöhten sich die Abschreibungen von 75,2 Millionen Euro auf 111,9 Millionen Euro, so dass das EBIT lediglich um rund 3 Prozent auf 136,8 (133,0) Millionen Euro zulegte. Die Pergo-Transaktion führte zu einem Finanzergebnis von -46,0 Mio Euro nach -40,3 Millionen Euro im Vorjahr. Entsprechend nahm der Vorsteuergewinn für die fortzuführenden Aktivitäten auf 90,6 (92,4) Millionen Euro ab. Dank einer deutlich auf 12 Prozent gesunkenen Steuerquote legte der Nachsteuergewinn um 19 Prozent auf 79,7 Millionen Euro zu. Bei einer auf 52,3 Millionen gestiegenen Aktienzahl (Vorjahr: 50,3 Millionen Aktien) blieb das Ergebnis je Aktie mit 1,00 Euro unverändert.

Pfleiderer verfügt über eine solide Bilanzstruktur, hieß es. Dies zeigt sich in einer Eigenkapitalquote von 41,7 Prozent (Vorjahr 39,5Prozent) und einem mit 0,8 kaum veränderten Verschuldungsgrad. Zudem hat das Unternehmen bisher nicht ausgenutzte Bankkreditlinien von rund 1,3 Milliarden Euro und damit ausreichend Spielraum, um Chancen zur Erweiterung des Unternehmensportfolios gezielt zu nutzen.

Notwendige Investitionen zur Erweiterung und dem Erhalt des operativen Geschäfts in Höhe von 183 Millionen Euro wurden in 2007 durch den stark gestiegenen Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von 198 (111) Millionen Euro abgedeckt. Im Berichtsjahr investierte Pfleiderer für Akquisitionen insgesamt 392 Millionen Euro (davon 306 Millionen Euro für Pergo und 86 Millionen Euro für Prospan in Polen). Einher ging eine Erhöhung der Nettoverschuldung auf 618,2 (Vorjahr 414,6 Millionen Euro) Millionen Euro.

Die Region Westeuropa konnte in 2007 die EBITDA-Marge von 13,3 Prozent auf 16,3 Prozent verbessern. Hierin zeigt sich zum einen die gute Nachfrage nach margenstarken Produkten, zum anderen die verstärkte Kosteneffizienz an allen Standorten. Ohne die rationalisierungsbedingten Einmalaufwendungen in Höhe von 7,1 Millionen Euro wäre dieser Wert sogar noch besser ausgefallen. Insgesamt wies das Segment Westeuropa ein um 55 Prozent auf über 160,7 Millionen Euro gestiegenes EBITDA aus. Der Segmentumsatz stieg in 2007 kräftig um 26 Prozent auf 986,7 Millionen Euro. Zu dieser Entwicklung trugen sowohl das organische Wachstum als auch die Erstkonsolidierung der europäischen Pergo Aktivitäten in gleichem Umfang bei.

Wie attraktiv die Investitionen in die Region Osteuropa waren, zeigt sich in den Wachstumsraten des Jahres 2007. Diese beliefen sich beim Umsatz mit plus 31 Prozent (auf 393 Millionen Euro) auf den annähernd vierfachen Wert des dortigen Branchenwachstums von 8 Prozent. Der Erfolg basierte auf einem starken organischen Wachstum, der Inbetriebnahme neuer Kapazitäten und dem Kauf der restlichen Anteile an Prospan. Trotz der in 2007 realisierten Anlaufkosten in den neuen Werken in Polen und Russland sprang das EBITDA des Segments um 37 Prozent auf 77,6 (56,5) Millionen Euro. Die EBITDA-Marge nahm von 18,8 Prozent auf 19,7 Prozent zu.

Das Nordamerikageschäft litt in 2007 deutlich unter den schwierigen Rahmenbedingungen ausgelöst durch die Subprime-Krise. Zudem belastete der schwache US-Dollar den Export aus Kanada in die USA. Dennoch konnte Pfleiderer aufgrund der Pergo-Übernahme und dem Ausscheiden von Wettbewerbern Marktanteile hinzugewinnen. Das Unternehmen hat in 2007 seine Hausaufgaben gemacht und die notwendigen Schritte umgesetzt, um in Nordamerika auch 2008 weiter wachsen zu können, hieß es.

Über die Festigung der strategischen Position hinaus ergeben sich durch die Pergo Integration Synergien, die zu Einsparungen von 30 Millionen Euro führen werden. Die in diesem Zusammenhang notwendige Restrukturierung erforderte 2007 Einmalaufwendungen von 14,5 Millionen Euro. Hinzu kamen die Auswirkungen aus dem schwachen Marktumfeld, das insbesondere den Absatz im Bereich Flooring beeinträchtigte. Unter dem Strich wies das Segment daher ein EBITDA von 16,6 Millionen Euro aus im Vergleich zu 52,5 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz legte von 349,6 Millionen Euro auf 443,0 Millionen Euro zu.

Für das Geschäftsjahr 2008 ist Pfleiderer trotz der Eintrübung der konjunkturellen Rahmenbedingungen zuversichtlich. So soll der Konzernumsatz aufgrund positiver Entwicklungen in den Regionen gegenüber 2007 weiter steigen. Der Konzern rechnet mit einem leichten Top-Line-Wachstum in Europa aufgrund der anhaltend guten Verfassung der Holzwerkstoff-

Die ganzjährige Konsolidierung der Werke in Polen (Grajewo) und Russland (Novgorod) und der dortige Ausbau der Kapazitäten werden sich im Geschäftsjahr 2008 positiv auf die Ertragskraft auswirken. Der Konzern rechnet im Zuge der Marktkonsolidierung zudem mit weiteren deutlichen Marktanteilsgewinnen in Nordamerika. Dies wird sich dank signifikant gestiegener Auftragseingänge bereits im 1. Quartal in einem Umsatzanstieg in Nordamerika niederschlagen. Generell bleibt der Markt in Nordamerika jedoch angesichts der konjunkturellen Unwägbarkeiten und der Schwäche des US-Dollars auch in 2008 schwierig.

Trotz des global schwierigen Umfelds rechnet Pfleiderer für 2008 mit einem Anstieg im EBITDA. Ziel ist eine EBITDA-Marge von 15 Prozent für die Gruppe. Zu dieser Aufwärtsentwicklung sollen neben dem Umsatzwachstum insbesondere die in allen Bereichen verbesserte Kostenbasis beitragen. Der Konzern rechnet mit Margenverbesserungen in Westeuropa durch das Rationalisierungsprogramm "Future BC West". Pfleiderer erwartet zudem Synergieeffekte aus den bereits umgesetzten Rationalisierungsmaßnahmen in Nordamerika von rund 30 Millionen Euro. Auch im osteuropäischen Raum soll die Kostenbasis um 15 Millionen Euro verbessert werden.

Der Konzern rechnet damit, die Belastungen aus Rohstoff- und Energiepreiserhöhungen im Wesentlichen weitergeben zu können. Für Osteuropa ist, angesichts einer Verlangsamung des Wachstums in Polen bei gleichzeitig gestiegenen Kapazitäten im Markt und einer Auf-wertung des Zloty zu Beginn des Jahres, mit einer temporär moderaten Margenentwicklung zu rechnen. Das starke Wachstum in Russland wird diese Entwicklung jedoch in Teilen kom-pensieren.

Die geplanten Investitionen von rund 200 Millionen Euro werden 2008 aus dem Cashflow finanziert werden. Pfleiderer ist weiteren Akquisitionen zur Abrundung des Portfolios gegenüber offen, wird diese aber von einer gefestigten Ertragslage im Unternehmen abhängig machen, hieß es in München.
03.04.08
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