"Dein Brautgemach schmücke nun"

Von Dekan Richard Distler

Wenn in der bäuerlichen Welt an Lichtmess die Dienstboten wechselten und das Erzbistum München und Freising heute in der Gestalt von Erzbi- schof Reinhard Marx einen neuen "Dienstboten Gottes" bekommt, dann ist der 2.Februar immer noch tief verwurzelt in der Seele unseres bayrischen Volkes. Der geistliche Sinn dieses Tages ist jedoch der 40. Tag nach Weihnachten. Er erinnert an das Ereignis, dass das Christkind an diesem Tag als "erstgeborener Sohn" Gott dem Herrn geweiht werden sollte. Maria und Josef mußten als Auslöse für das Kind 2 Tauben im Tempel opfern, wie es der Vorschrift des jüdischen Gesetzes entsprach.

Aber der eigentliches Höhepunkt des Lichtmess-Ereignisses ist die Begeg- nung des Christkinds mit Simeon und Hanna. "Hypopante", Fest der Be- gegnung, nennt deshalb heute noch die Ostkirche dieses Ereignis. Simeon und Hanna gehörten zu jenem heiligen Rest des Volkes Israel, der die Er- wartung auf das Kommen des Messias noch nicht aufgegeben hatte. "Tag und Nacht waren sie im Tempel", heißt es von diesen Menschen der Sehn- sucht, der Hoffnung und der Verheißung. Als es dann zur Begegnung mit dem lang Erwarteten kommt, da bricht Simeon in einen bewegten Jubel aus:"Nun kann ich in Frieden scheiden, denn meine Augen haben das Heil gesehen, das Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit ist für dein Volk Israel".

Was muß diese Begegnung mit dem Christkind für eine Freude in diesem alten Menschen ausgelöst haben ? Diese Freude des Lichtmesstages über den bereits gekommenen Messias ist besonders schön im alten Lichtmess- hymnus zum Ausdruck gebracht: "Dein Brautgemach schmücke nun, Volk Gottes, es kommt ja dein König, das neue Licht". Hier wird die ganze Kir- che wie eine Braut gesehen, die sich schmücken soll für ihren Bräutigam, den Christus. Als Zeichen der Bereitschaft, Christus entegenzugehen, tragen die Gläubigen am Lichtmessabend brennende Kerzen in den Händen, die vom Priester gesegnet werden. Diese Lichterprozession 40 Tage nach Weih- nachten gab es bereits um 450 n. Chr. in der Stadt Jerusalem. In Rom er- setzte die Lichtmessprozession am 2.Februar die sogenannte "Amburbale", eine alte heidnische Sühneprozession um die Stadtmauern herum.

Jahrhunderte lang wurden an diesem Tag auch die Kerzen geweiht, die das ganze Jahr über im Gottesdienst verwendet werden. Nicht umsonst wurden deshalb bereits in frühester Zeit die Gläubigen in Jerusalem gemahnt, dem "Tragen der Lichter zur Ehre des Herrn nicht fern zu bleiben".
01.02.08
Neumarkt: "Dein Brautgemach schmücke nun"
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