Millionen in Aussicht


Professor Carl Beierkuhnlein (rechts) bei seinem Vortrag im Neumarkter Stadtrat.

NEUMARKT. Neumarkt soll Klima-"High-Tech-Standort" werden, benachteiligten Schülern helfen - und dabei Millionen-Förderungen bekommen.

Da konnten die Neumarkter Stadträte ja eigentlich kaum anders, als dem Projekt "KLIMZUG" zuzustimmen. Das hat wenig mit Körperertüchtigung zu tun, sondern ist die etwas abenteuerliche Abkürzung für "Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten" und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgeschrieben.

Un Neumarkt hat ganz gute Chancen, eine dieser Regionen zu werden, in der künftig dem Wetter hinterhergeforscht und wissenschaftlich danach gesucht werden soll, wie man mit dem Klimawandel fertig wird. Denn der Klimawandel kommt - darüber brauche man nicht mehr zu diskutieren, sagte Professor Carl Beierkuhnlein von der Universität Bayreuth in der Stadtratssitzung am Donnerstagabend. Kein ernsthafter Wissenschaftler würde das noch bezweifeln - nur Journalisten wären es, die immer wieder mal dreist nachfragten.

In der Stadtratssitzung wurde es scheinbar nur nebenbei erwähnt - fast ein bißchen verschämt angesichts des hehren Kampfes gegen die bösen Naturgewalten: Aber das Bundesministerium hat für jede der "KLIMZUG"-Regionen bis zu drei Millionen Euro jährlich eingeplant - und das fünf Jahre lang.

Verbunden mit den Neumarkter Klim(m)zügen soll das Projekt "Wir" werden, ein ursprünglich in Dietkirchen geplantes (wir berichteten) "innovatives und integrales neues Schul-, Lern- und Bildungskonzept". Die Kurve zum "KLIMZUG" und Klimawandel kriegt man hier durch das geplante Hightech-Gebäude, das jetzt nicht mehr in Dietkirchen, sondern im Neumarkter Stadtgebiet ( ins Auge gefaßt ist die Habersmühle) errichtet werden soll.

Während es auf der einen Seite bei "Wir" darum geht, unter sozialpädagogischer Betreuung Hauptschülern Grundfähigkeiten und Grundbedürfnisse wie Selbstwertgefühl, Veranwortung, Erlebnisfähigkeit, Zuwendung und Wertschätzung zu vermitteln (so Diakon Xaver Bösl), hat jetzt im Zuge des "KLIMZUG"-Projekts die technische Seite des Schulgebäudes absoluten Vorrang. Es soll gestalterische Maßstäbe setzen und dazu beitragen, durch den Einsatz hochinnovativer Technik und Haustechnik und höchst energieeffizienter Baukonstruktion Verständnis für den schonenden Umgang mit natürlich Ressourcen und zukunftsweisenden Bauweisen zu wecken, waren sich Diakon Xaver Bösl, Christof Stölzel von der Firma "Variotec" und Architekt Martin Forstner einig.

Das Projekt "KLIMZUG" wurde in Neumarkt in Zusammenarbeit mit Ralf Stappen von der beauftragten Beratungsagentur, Klimareferentin Ruth Dorner, Ralf Mützel und Kämmerer Josef Graf mit Unterstützung des Oberbürgermeisters seit Juli letzten Jahres intensiv vorangetrieben, hieß es am Donnerstag. Jetzt sollte es durch einen Beschluß des Stadtrates "antragsreif" gemacht werden.

Die Ausschreibung des Bundesminiseriums für Bildung und Forschung akzentuiert den regionalen und lokalen Aspekt bei der Entwicklung oder Weiterentwicklung von Kooperationsnetzwerken zum Schutze der Menschen vor Auswirkungen des Klimawandels.

Die Stadt Neumarkt könnte sogar Sitz des "Bayerischen Kooperationsnetzwerkes Kimawandel" werden - und damit auch Sitz diverser Lehrstühle, lockte Stappen. So "30 neue wissenschaftliche Stellen" könnten da für Neumarkt schon drin sein.

Und die Chancen stehen nicht schlecht für die Stadt: Obwohl von Neumarkter Seite aus noch der Segen des Stadtrates fehlte, hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt zum Beispiel schon mitgeteilt, daß der von Neumarkt eingereichte Netzwerkvorschlag zu denjenigen zähle, "für die formgebunde Förderanträge erbeten werden". Soll heißen: die "erste Hürde" ist schon geschafft.

Dem Verbundprojekt gehören neben der Stadt Neumrkt und dem Landkreis Neumarkt weitere Kommunen unterschiedlicher Größenordnungen an - wie zum Beispiel München oder der Landkreis Forchheim. Dazu kommen noch eine Vielzahl von Universitäten und wissenschaftlichen Instituten und als Verbund- und Kooperationspartner etliche Firmen - darunter auch aus dem Raum Neumarkt, wie etwa die Neumarkter Lammsbräu, die Berchinger Huber AG, Metatrain, Variotec oder das Kompetenzzentrum Bau.
25.01.08
Neumarkt: Millionen in Aussicht
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