Garten- statt Bremsschlauch
Garten- statt Hochdruckschlauch für die Luftzufuhr
NEUMARKT. Die Parsberger Autobahnpolizei zog auf der Autobahn mehrere "Seelenverkäufer aus dem Verkehr.
Die Notwendigkeit von Kontrollen des Schwerlast-, und des Personenverkehrs
auf Autobahnen sei durch einige "Funde" in den letzten Tagen wieder einml belegt worden, hieß es von der Polizei.
Am Donnerstag letzter Woche gegen 18.30 Uhr fiel einer Streifenbesatzung der
Autobahnpolizeistation Parsberg auf der Autobahn Nürnberg-Regensburg ein Sattelzug auf, der schon auf den
ersten Blick einen äußerst maroden Eindruck machte. Das bestätigte sich bei
der genauen Untersuchung des Fahrzeuggespanns.
Auf dem Sattelauflieger, für den der 50jährige Georgier ganze 400 Euro bezahlt
hatte, beförderte er zwei Personenwagen sowie eine Sattelzugmaschine,
gesichert mit Zurrgurten wie sie gerade mal für einen Campingsausflug
tauglich sind.
Der Auflieger war in vielerlei Hinsicht verkehrsunsicher. Fünf seiner sechs
Bremsen funktionierten nicht mehr und die Achsbefestigungen waren
mangelhaft. Anstelle eines Zwillingsreifens rollte ein einfacher Reifen.
Defekte Bremsschläuche hatte der findige Georgier mit Gartenschläuchen
ersetzt.
Nach Entrichtung von 500 Euro an Sicherheitsleistung wartet das
Schrottgefährt nun auf einem Parkplatz auf die Abholung. Die Fracht wird
sicher weiter transportiert nach Tiflis. Der Auflieger landet wohl bei einem
Schrotthändler.
Am Sonntag fand auf dem Parkplatz Ehefeld im Gemeindebereich
Laaber eine mehrstündige Kontrolle des Busverkehrs statt. 16 Omnibusse und
zwei Lastwagen zogen die Beamten der Gefahrgutüberwachungsgruppe der
Verkehrspolizei Regensburg, die Unterstützung aus den Reihen der
Schleierfahnder hatten, zur genauen Inaugenscheinnahme aus dem fließenden
Verkehr.
Resultat dieser mehrstündigen Kontrolle waren ein
abgestellter Lastwagen sowie zwei Omnibusse. Deren technische Mängel und
Verstöße waren so gravierend, dass eine Weiterfahrt nicht mehr zu
verantworten war.
Ein Kleinlastwagen, gesteuert von einem 32jährigen Rumänen, war der erste
"Delinquent". Der Fahrer war auf der Fahrt von Frankreich in seine Heimat
nach Rumänien. Wie die Beamten ganz schnell feststellten, war die Ladung
nicht gesichert. Entscheidend war auch, dass die Betriebsbremse des
mitgeführten Anhängers, auf dem sich ein Unfallfahrzeug befand, ohne
jegliche Bremswirkung war - und dies bei einer Überschreitung der
Stützlast um über 35 Prozent.
Auch zwei Omnibusse und deren Fahrer und Fahrgäste mußten auf dem Parkplatz
eine längere Pause einzulegen. Zwei italienische Chauffeure, 32 und 37 Jahre
alt, waren mit einem leeren Omnibus von Hohenfels zurück in ihre Heimat nach
Italien. Bei der Begutachtung des technischen Zustandes stellten die Beamten
Mängel an der Bremsanlage fest. Erst als ein Unternehmen aus Regensburg
diese behoben und der Fahrer seine Sicherheitsleistung entrichtet hatte,
ging es weiter in Richtung Heimat.
Weitaus schlimmer waren dann die
Schäden an einem aus Schweden kommenden Omnibus, der bestätigte, dass es
"Seelenverkäufer" auch zu Lande gibt. Das Fahrzeug war mit 33 Fahrgästen
besetzt, deren Ziel Pristina/Kosovo war. Der 35 Jahre alte Fahrer sollte das
in die Jahre gekommene marode Gefährt dorthin bringen.
Daraus wurde dann
nichts, da an einem durchgerosteten Bremszylinder die Luft entwich nachdem
die Löcher mit simplem Fensterkitt verschmiert worden waren. Die Bremsbeläge
waren an den Hinterachsen bis auf das Eisen abgefahren, Stoßdämpfer waren
abgerissen und Achsträger ausgeschlagen. An tragenden Teilen wies der Bus
faustgroße Durchrostungen auf.
Eine spätere Überprüfung bei einem
technischen Untersuchungsdienst bestätigte die festgestellten Mängel. Nun
liegt es in der Entscheidung des Unternehmers, auch dieses Fahrzeug, an dem
schon 16 Vorbesitzer ihre Freude hatten, zu verschrotten oder teuere
Reparaturkosten zu übernehmen.
Mit einem aus Schweden herangeschafften verkehrssicheren Ersatzbus konnten
die 33 Fahrgäste dann am Montag die Fahrt in die Heimat zum zweiwöchigen
Urlaub fortsetzen.
Auch in diesem Fall werden den Verantwortlichen entsprechende
Bußgeldbescheide zugestellt.
27.06.07
Neumarkt: Garten- statt Bremsschlauch