Einweihung im Juli


Am Donnerstag wurde das fertiggestellte Umweltzentrum am Habsberg besichtigt.

NEUMARKT. Die Arbeiten am Regionalentwicklungs- und Umweltzentrum des Landkreises am Habsberg sind nun abgeschlossen, die Einweihung ist für Mitte Juli vorgesehen.

Landrat Albert Löhner machte sich am Donnerstag persönlich vor Ort ein Bild von der gesamten Anlage. Dabei lobte er vor allem die Architekten Gudrun und Johannes Berschneider aus Pilsach für die gelungene Architektur. "Dieses Gebäude fügt sich hervorragend in die Landschaft unterm Berg ein. Es stellt eine sehr gelungene Symbiose aus modernen und traditionellen Elementen dar und ist zudem ökologisch und funktional hervorragend konzipiert", sagte Löhner.

214.000 Euro Zuschuß

NEUMARKT. Das Umweltpädagogik- und Regionalentwicklungszentrum des Landkreises am Habsberg stellt das größte von Leader+ geförderte Projekt des Landkreises dar.

Mit gut 214.000 Euro fördert die Europäische Union das Modellvorhaben zur Regionalentwicklung.

Die Arbeiten sind mittlerweile abgeschlossen und das Gebäude wurde auch bereits für erste Informationsveranstaltungen genutzt.
Gudrun und Johannes Berschneider erläuterten nochmals die Konzeption: In der exponierten Lage am Fuße des Wallfahrtsortes Habsberg durfte natürlich kein architektonischer "Fremdkörper" wuchern. Die Architekten legten viel Wert darauf, dass hier ein Neubau entsteht, der "wie selbstverständlich" in sein ländliches Umfeld gewachsen erscheine. Wie ein landwirtschaftlicher Winkelhof sollten sich nun das Haupt- und Nebengebäude stimmig in die Oberpfälzer Landschaft einfügen.

Natürlich wurde hier nicht einfach "Altes nachgebaut", wie die Pilsacher Architekten betonen, sondern vielmehr " haben wir regionales Bauen in eine moderne Architektursprache übersetzt". Das spiegele sich zum einen in den klaren, zeitlosen Baukörperformen wider, zum anderen im zeitgemäßen Umgang mit traditionellen Materialien und Konstruktionen.

Das gesamte Anwesen ist in reiner Holzbauweise aus regionalen Hölzern entstanden. Nur die Stube, wie bei traditionellen Anwesen üblich, ist von massiven Ziegelwänden gefasst. Hier können zum Beispiel Seminarteilnehmer direkt in zünftiger Atmosphäre die verarbeiteten Produkte aus der Lehr- und Versuchsküche probieren - sei es aus dem traditionellen Holzofen oder den hochmodernen Geräten der Küche. So sei die Stube als Kern bewusst rustikal gehalten. Der Rest des Gebäudes zeige sich dagegen im gesamten Innenausbau bewusst modern.

Nach dem Empfangs- und Infobereich am Eingang liegt neben Küche und Stube im Erdgeschoss ein großzügiger Schulungsraum mit Medientechnik für Veranstaltungen aller Art. Große Glasflächen bringen das Panorama der Oberpfälzer Landschaft in den Raum, lassen die Besucher auch innen die Aussicht genießen. Die Lamellenwand an der Giebelseite lässt sich wie ein großes Scheunentor öffnen und erlaubt so die Verbindung des Innenraums mit der Außenterrasse.

Im Dachgeschoss ist raumhaltig Platz für den offenen Ausstellungs- und Informationsbereich. Neben der Technik liegen unter dem Dach auch Übernachtungsmöglichkeiten zum Beispiel für Seminarleiter, Zivildienstleistende oder Absolventen eines freiwilligen ökologischen Jahres.

Gesamt bietet das neue Umweltzentrum rund 275 Quadratmeter Nutzfläche im Hauptgebäude, rund 90 Quadratmeter im Nebengebäude, in dem auch der traditionelle Erdkeller liegt, an dem sich die Defizite heutiger Vorratshaltung demonstrieren lassen.

Den gesamten Innenausbau des Anwesens planten ebenfalls Berschneider + Berschneider, die so mit regionalen Handwerkern Möbel und Ausbau fertigten für ein "stimmiges und harmonisches Gesamtbild von Architektur und Innenarchitektur aus einem Guss". Im ganzen Gebäude kamen, für ein Umweltzentrum selbstverständlich, ausschließlich natürliche Baustoffe zur Anwendung. So beispielsweise das heimische Fichtenholz ohne jegliche chemische Schutzmittel für den Holzbau. Das gleiche gilt für die Fenster und Fassadenverkleidung aus einheimischem Lärchenholz.

Als Bodenbeläge finden sich eine rein mineralische Spachtelung oder Kautschukböden, als nachwachsender, natürlicher Rohstoff. "Strengste Ökologie war uns dabei auch in der Technik Pflicht" betonen die Berschneiders: Holz als regenerative Energie für Wärme und Kochen. Eine Pelletsheizung sorgt für Heizung und Warmwasser. Der Kachelofen mit Scheitholzfeuerung versorgt auch den Holzherd der Küche und kann im Betrieb mit seiner Wärme die Pelletsheizung ersetzen. Die Solaranlage unterstützt die Heizung und Warmwasserbereitung. Für zusätzliche Energieeinsparung sorgt die Nutzung des solar erwärmten Wassers für Waschmaschine und Geschirrspüler.

Zum minimalen Energieverbrauch trügen die dämmtechnisch hochwertige Hülle bei, sowie die optimale Ausrichtung des Gebäudes mit entsprechenden Fensterflächen für die passive Energieausnutzung.

Aus der Regenwasserzisterne kommt das Brauchwasser für Toilettenspülung und Gartenbewässerung. Dazu wird auch das gereinigte Schmutzwasser aus der eigenen Kleinkläranlage in einer Zisterne gesammelt und dem Brauchwasser wieder zugeführt.

Der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes und des Umweltzentrums, Werner Thumann, erläuterte die Gestaltung der Außenflächen.

Auf einer Fläche von zwei Hektarn wurde durch das Anlegen von Streuobstwiesen, Lehrgarten, Bauern- und Naturgarten, Lehrpfaden und Hecken ein ökologisch wertvoller Lebens- und Lehrraum für die Nutzer des Umwelt- und Regionalentwicklungszentrums geschaffen. Man schaffe hier nicht nur eine ökologische Aufwertung bisher intensiv genutzter landwirtschaftlicher Flächen, sondern vor allem auch einen sehr attraktiven Lehrraum, "in dem die Bürger Regionalentwicklung hautnah durch Erleben erfahren und erlernen können", sagte Thumann-

Die offizielle Einweihung soll am 11. Juli stattfinden. Vorher sind bereits ArchitekTouren am 23. und 24. Juni geplant.
14.06.07
Neumarkt: Einweihung im Juli
Telefon Redaktion


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