Mozart gegen Fußball


"Chris Wittl & Friends" bekämpften bei den Partygästen den Anflug eines Fußballfiebers, was den Musikern aus Leidenschaft besser als jedem Arzt gelang.
Fotos: Erich Zwick

Die Plätze auf der Galerie waren die begehrtesten. Von hier aus
hatten die Zuhörer und Zuschauer den besten Überblick über das
Geschehen auf der Bühne und am Nachthimmel.
NEUMARKT. Die "Rahmenbedingungen" waren ideal: Ein anspruchsvolles Programm, eine laue Sommernacht und ein ungewöhnliches Ambiente - alles Garanten für das Gelingen einer fröhlichen Sommerparty. Da hätte man meinen müssen, dass die Besucher nur so in Scharen herbeiströmen.

Doch deren Zahl hielt sich in Grenzen und blieb weit unter den Erwartungen zurück. Viele der 410 Sitzplätze blieben leer, weil vermutlich das Fußball-Fieber, von dem die ganze Nation gebeutelt zu sein scheint, das potentielle Publikum nicht von der "Glotze" los ließ.

Den Party-Gästen war dieses Manko allerdings einerlei. Sie ließen sich von "Mozart, Feuer-Show und Tanz" gefangen nehmen, und wenn sich der eine oder andere für zwei Minuten zum Fernseher im Freibad-Lokal "davonstahl" (Oberbürgermeister Thomas Thumann und Landtagsabgeordneter Herbert Fischer wurden dabei "ertappt"), dann tat das der guten Stimmung keinen Abbruch.

Mit "Chris Wittl trifft Mozart" schaffte Moderatorin Bettina Eichenseer den Spagat von der Wiener Kaffeehausmusik über den klassischen Part mit der russischen Solopianistin Elena Schumann und Diplom-Musiker Björn Schnee hin zum Barock-Feuerwerk, das Pyrotechniker Dieter Koller in den Nachthimmel zauberte. Dabei halfen ihm die Mannen der Feuerwehr, dass es an allen Ecken und Enden gleichzeitig oder nacheinander krachen, zischen und fauchen konnte. Besonders prickelnd dazu: Mozartklänge in der nur durch das Feuerwerk erhellten Nacht.

Den letzten Teil des Abends bestritten Chris Wittl & Friends mit Klängen, die mit dem Mozart-Jahr nicht mehr in Verbindung gebracht werden konnten und daher mehr die jüngeren Party-Besucher ansprachen. Erst lange nach Mitternacht klang das ungewöhnliche Fest aus, und die Miene von Stadtwerke-Direktor Manfred Tylla verriet, dass er mit seinen handverlesenen Gästen, dem dargebotenen Programm und der Erkenntnis, dass es im nächsten Jahr keine Fußballweltmeisterschaft gibt, zufrieden war.
Erich Zwick


Das "Hufeisen" um das Erlebnisbecken hätte noch ein paar Gäste mehr vertragen, was die vielen
leeren Stühle verdeutlichen.
02.07.06
Neumarkt: Mozart gegen Fußball
Telefon Redaktion


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