Aus Dornröschenschlaf wecken


Besucher aus Rumänien und Ungarn besichtigen im Landkreis Neumarkt Scheunen und Betriebe
Foto: Katja Schumann
NEUMARKT. Ländliche Baudenkmäler und Scheunen - und damit oft auch regionaltyptische Handwerkstechniken - sollen möglichst nicht verschwinden.

Das ist das Ziel eines neuen Projekts des Neumarkter Landschaftspflegeverbandes und ähnlicher Organisationen in Rumänien und Ungarn. Auch im Raum Neumarkt will man alte Scheunen aus dem Dornröschenschlaf wecken.

Die internationale Freundschaft, die zur Teilnahme des Neumarkter Landschaftspflegeverbandes an dem „zeitgenössischen europäischen Kunstprojekt“ führte, entstand bereits 2016: im Rahmen eines internationalen Austauschprogramms des Deutschen Verbands für Landschaftspflege und des Umweltbundesamtes beteiligte sich der Neumarkter Verband an einem Austauschprojekt mit Rumänien. Ziel des Projektes war der Aufbau von Landschaftspflegeverbänden nach deutschem Vorbild.

Und das Ziel des jetzt von der Europäischen Union geförderten Projekts „Barn Culture“ soll es sein, zu einem qualitativ hochwertigen Bauerbe in den ländlichen Gebieten Europas beizutragen. Der Wandel in der Landwirtschaft habe in den vergangenen Jahrzehnten zu einem enormen Funktionsverlust der traditionellen landwirtschaftlichen Baukultur geführt. Ländliche Baudenkmäler und Scheunen würden verfallen und verschwinden und damit oft auch regionaltyptische Handwerkstechniken.


Noch bis Freitag sind die Projektpartner, der „Agrar-Kultur-Natur-Verein Siebenbürgen“ (Rumäninen) und die „Volksakademie der Künste des Karpatenbeckens“ (Ungarn) zu einem Studienaufenthalt in Neumarkt. „Auch bei uns besteht noch viel Potenzial, alte Scheunen aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, um sie zu erhalten, aufzuwerten und wiederzubeleben“ sagte Landrat und Vorstandsvorsitzender Willibald Gailler.

Ein Beispiel für eine erfolgreiche Umsetzung ist das Anwesen der Familie Sturm in Rödelberg: Die 1829 erbaute denkmalgeschützte Hofanlage, die einst als Vorspannstation, Tavernenwirtschaft und Bauernhof diente, wird in einem Mammutprojekt gemeinsam mit dem Denkmalschutz, mit einem Architekturbüro, Handwerkern und viel Eigenleistung nachhaltig, behutsam und modern saniert. Besichtigt wurde am Mittwoch bereits ein Landgasthof in Höhenberg, wo ein ehemaliger Heustadel mit Kuhstall in ein Hotel umgewandelt wurde. Außerdem auf dem Programm stehen ein Betriebsbesuch bei einer Holzbau-Firma und einem Weiderindhalter und die Besichtigung einiger traditioneller Scheunen rund um Neumarkt.

In Teams sollen die Architekten und Künstler gemeinsam Umbauentwürfe für die Scheunen erarbeiten. Besonderer Wert wird dabei auf Funktionalität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gelegt, um auch weniger wohlhabenden ländlichen Familien eine realistische Alternative zu bieten, ein bestehendes Wirtschaftsgebäude in Kultur-, Wohn- oder Arbeitsräume umzuwandeln.
01.06.23
Neumarkt: Aus Dornröschenschlaf wecken
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