Gespräche mit Politikern


Die Bürgerinititiven diskutierten mit Politikern über die umstrittene „Juraleitung“ im Landkreis Neumarkt
Foto: Michaela Wild
NEUMARKT. Die Bürgerinitiativen gegen die umstrittene „Juraleitung“ im Landkreis Neumarkt suchten auf regionaler Ebene das Gespräch mit Politikern.

"Weitgehende Übereinstimmung" gab es dabei aber nur mit den Freien Wählern und der ÖDP.

Vertreter der Bürgerinitiativen trafen sich mit den Kreistagsfraktionen von CSU, Grünen, FW/UPW und ÖDP; Finanzminister Albert Füracker setzte sich in einem Einzelgespräch mit ihnen zusammen.

Aufklärung sei notwendig, hieß es von den Gegner der „Juraleitung“. Man suchte das Gespräch auf lokaler Ebene, „da man sich in den Kreis-, Landes- und Bundesverbänden mancher Parteien offenbar nicht bewegen will und die Beibehaltung von Kohle- und Atomstrom vom europäischen Ausland für die vermeintliche Versorgungssicherheit akzeptiert oder sogar für unabdingbar hält“. Dabei sei nach Meinung der Bürgerinitiativen von zahlreichen Fachleuten und sogar von regionalen Energieversorgern das Gegenteil längst bewiesen.


Den bayerischen Staatsminister Albert Füracker (CSU) traf man zum Einzelgespräch. Mit MdB Alois Karl diskutierte man im Rahmen des Treffens mit der CSU-Kreistagsfraktion. Von CSU-Seite hieß es nach Angaben der Bürgerinitiativen, dass man die Trassen für die Energiewende brauche und den damit einhergehenden europäischen Stromhandel müsste man damit billigend in Kauf nehmen. Außerdem sei darauf hingewiesen worden, dass für die Juraleitung teilweise Erdverkabelung geplant sei - was die Akzeptanz in der Bevölkerung fördere und Arbeitsplätze erhalte.

Nach Meinung der Leitungsgegner würde dagegen ein „unnötiger Trassenausbau“ der Energiewende widersprechen und sogar schaden. Die erneuerbaren Energien müßten für die Energiewende „dezentral massiv ausgebaut werden, um unsere Stromversorgung abzusichern“, heißt es in einer Pressemitteilung der Bürgerinitiativen.

Damit sich der Versorgungskreislauf schließe, brauche man zur Ergänzung der dezentralen Stromerzeugung zwingend vor Ort große Stromspeicher, mit Speicherfähigkeit über mehrere Monate. Überschüssige Energie, die zum Beispiel bei PV-Anlagen um die Mittagszeit entsteht, würde damit zwischengespeichert werden können und bei Bedarf zur Verfügung gestellt. Ein minimales intelligentes Verteilnetz wäre dazu ausreichend.

Erdverkabelung ist nach Meinung der Bürgerinitiativen bei Wechselstromleitung bisher nicht ausgereift, mindestens sechs Mal so teurer und „für die Umwelt schädlicher als Freileitung“. Die Kosten für die Trassen lege die Politik auf den privaten Endverbraucher um, der die Investitionen zahlen müsse, an den Gewinnen jedoch nicht beteiligt werde.

Die Schaffung von Arbeitsplätzen sehen die Bürgerinitiativen bei Investitionen in erneuerbaren Energien und Speichertechnologie. Dabei solle Wasserstofftechnologie bayerischer Firmen zukunftsorientiert zum Einsatz kommen, „bevor diese Vorzeigeentwicklung zwangsweise ins Ausland verkauft wird“.

Mit der Kreistagsfraktion der Grünen wurde über den daraus resultierenden möglichen Import von Atomstrom aus Nachbarländern diskutiert, nachdem die Partei im Bundestag dem Netzentwicklungsplan zum Trassenbau zugestimmt habe. Die Bürgerinitiativen wiesen dabei auf die ungelösten Probleme bei der Entsorgung von Atommüll und mögliche Reaktorkatastrophen hin. Mit den Grünen soll ein weiteres Treffem zusammen mit MdB Stefan Schmidt stattfinden, der bereits sehr ausführlich auf ein Schreiben der Bürgerinitiativen geantwortet habe.

Weitgehende Übereinstimmung gab es mit den Kreistagsfraktionen der FW/UPW und ÖDP, mit denen ebenfalls energiepolitische Ziele besprochen wurden. Die Freien Wähler wollen das Thema Netzausbau bei der nächsten Kreistagssitzung auf die Tagesordnung bringen.

Die Bürgerinitiativen stehen außerdem in Kontakt mit dem Bund Naturschutz und „Grandparents-for-Future“, hieß es.
30.10.20
Neumarkt: Gespräche mit Politikern
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