In Berngau wird um die Zukunft der Eichen in Allershofen diskutiert
Foto: Sigrid Schindler
NEUMARKT. Der Bund Naturschutz will im Raum Berngau einige Eichen erhalten, die vom Prozessionsspinner befallen sind.
Der Berngauer Gemeinderats hat beschlossen, eine befallene Eiche zu fällen und weiteren Eichenbesitzern beim Fällen der Bäume zu helfen. Als Hauptgrund wird dabei auch die
Asthma-Erkrankung eines neunjährigen Nachbarkindes genannt.
Wegen der heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre hat der Eichenprozessionsspinner sein
Verbreitungsgebiet ausgedehnt, auch bis in den Landkreis Neumarkt. Viele Baumbesitzer sehen darin ein
Problem und entscheiden sich für die einfachste und billigste Lösung – das Fällen der Bäume, hieß es von den Naturschützern. Die Besitzer
könnten nämlich für Gesundheitsschäden in Haftung genommen werden. Die feinen Härchen
der Raupen können Allergien auslösen.
„Es kann aber nicht sein, dass wir jetzt alle Eichen bei uns fällen“, sagte der Kreisvorsitzende des Bundes Naturschutz
Josef Guttenberger. Man müsse „endlich umdenken“. Alte Bäume wie die Eichen im Berngauer Ortsteil
Allershofen sollten erhalten bleiben - nicht nur im Hinblick auf den
Klimawandel.
Auch Neupflanzungen als Ersatz könnten nicht sofort die gleiche Leistung erbringen
wie die „guten, alten Freunde“ und würden das Problem nur in die Zukunft verschieben. Es gäbe neben
Warnschildern und Gebietsabsperrungen ja mittlerweile auch schon erprobte Behandlungsmethoden:
biologische Spritzmittel, Einsatz von natürlichen Fressfeinden, mechanische Absaugung, thermische
Bekämpfung und als letzte Möglichkeit chemische Verfahren.
Vorbildlich praktiziere dies zum Beispiel die Neumarkter Stadtgärtnerei. Stadtgärtner Georg Ziegler lässt bereits
im Frühjahr die befallenen Baumstämme absaugen, was zu diesem Zeitpunkt noch ohne
Schutzkleidung möglich ist. Die gefährlichen Brennhaare werden nämlich erst im dritten
Larvenstadium entwickelt.
Weil die
Behandlung nicht billig ist – meist müssen auch Hubsteiger eingesetzt werden - , investieren private
Baumbesitzer oft erhebliche Summen, um ihre Bäume zu behandeln und zu erhalten.
In Allershofen sind fünf große, mehr als 100jährige Eichen in die Kritik geraten, weil sie in den
letzten Jahren immer wieder einmal vom Eichenprozessionsspinner befallen waren. Der Baumbesitzer,
ein Landwirt, der sehr an den Bäumen hängt, weil er sie von seinem Vater übernommen hat, saugt
mittlerweile den Schädlingsbefall selbst ab und kann so die Beeinträchtigung des Umfeldes reduzieren.
Trotzdem würden sich die Nachbarn wünschen, dass alle Eichen wegkommen. Eine dieser Eichen steht auf Gemeindegrund und
sehr nah an der Straße und somit auch nah am Nachbargebäude. Diese eine Eiche muss wohl geopfert
werden, hieß es vom Bund Naturschutz. Die übrigen vier Prachtexemplare möchte der Landwirt aber stehen lassen. Darin wird er auch
vom Bund Naturschutz unterstützt, vorausgesetzt, dass die Bäume bei Befall frühzeitig behandelt
werden. Um natürliche Fressfeinde anzulocken, wird der BN einige Nistkästen für Kohl- und
Blaumeisen spendieren. Die haben nämlich mittlerweile die Raupen des Eichenprozessionsspinners als
Leckerbissen entdeckt.
Das Bushäuschen in Allershofen sollte aber nach Möglichkeit aus dem Umfeld
der Eichen versetzt werden, um zukünftigen Beschwerden vorzubeugen.