Die Amsel belegt im Landkreis Neumarkt den dritten Platz
Foto: Renate Penker/LBV
NEUMARKT. 261 Vogelfreunde im Landkreis Neumarkt haben bei der Stunde der Gartenvögel in 183 Gärten 6072 Vögel gezählt - so viele wie noch nie.
Auch bayernweit freut sich der Landesbund für Vogelschutz über eine Rekordbeteiligung.
Nach dem offiziellen Abschluß der Zählung liegt der Spatz im Landkreis klar an der Spitze der häufigsten Gartenvögel. Danach folgen Star und Amsel.
Für die Sensation bei der Mitmachaktion „Stunde der Gartenvögel“ sorgten dieses Jahr die Teilnehmer selbst, hieß es vom LBV. Über 25.500 Bayern haben Anfang Mai in über 17.400 Gärten, Parks und Balkonen ihre Vögel gezählt und gemeldet. Dadurch wurde das bisherige Rekordergebnis des Vorjahres sogar verdoppelt. „Wir sind überwältigt von der sensationellen Beteiligung an unserer Mitmachaktion. Wie erhofft schlägt sich das gestiegene Interesse an der Natur vor der Haustüre in Corona-Zeiten direkt in der Stunde der Gartenvögel nieder“, sagte Annika Lange, LBV-Citizen-Science-Beauftragte. Man freue sich, „wenn das Interesse von Dauer ist und die zahlreichen Erst-Teilnehmer auch im nächsten Jahr wieder mitzählen und sich weiterhin für den Schutz der Natur im unmittelbaren Lebensumfeld begeistern und einsetzen“.
Leider habe sich der anfängliche Trend, dass das bundesweite Blaumeisen-Sterben in Bayern nur eine Randerscheinung bleibt, im Endergebnis nicht bestätigt. „Auch bei uns wurden wie im Bundesdurchschnitt 22 Prozent weniger Blaumeisen pro Garten gemeldet als im Vorjahr“, so Lange. Im Landkreis Neumarkt behauptete die Balumeiste allerdings den Platz 6.
Bei der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ hatten die LBV-Naturschützer ein besonderes Auge auf die Blaumeise geworfen. „Mit nur noch 1,54 Vögeln pro Garten im Gegensatz zu zwei beobachteten Vögeln im Jahr 2019 haben die Teilnehmer 22 Prozent weniger Blaumeisen in Bayern gezählt“, sagte Annika Lange. Bereits vor der großen Vogelzählung erreichten den LBV und NABU mehr als 1500 bayerische Verdachtsfälle von toten oder kranken Blaumeisen. Für ganz Deutschland wurden knapp 40.000 betroffene Vögel gemeldet. Als Auslöser des Blaumeisensterbens wurde das Bakterium Suttonella ornithocola bestimmt.
Mit den Ergebnissen aus der Vogelzählung kann nun ein sehr wahrscheinlicher Zusammenhang zwischen der Anzahl der Meldungen kranker Meisen und einem Rückgang der Bestandszahlen hergestellt werden. Je mehr tote Meisen von einem Ort gemeldet wurden, umso größer waren dort auch die Rückgänge der Meisenzahlen. „Wir können davon ausgehen, dass zumindest ein Teil des Bestandsrückgangs mit dem diesjährigen Blaumeisensterben zu erklären ist“, so die LBV-Biologin.
Der Haussperling ist nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer der häufigste Gartenvogel in Bayern mit über vier Vögeln pro Garten. Der Spatz stagniert jedoch auf dem schlechten Niveau der Vorjahre und kommt schon seit einigen Jahren nur noch in zwei Drittel der bayerischen Gärten vor. Die Amsel erholt sich von den Bestandsrückgängen durch das Usutu-Virus in den Vorjahren und den letzten beiden Dürresommer. Sie ist als weitverbreitetster Gartenvogel, der in über 90 Prozent der Gärten gezählt wurde, zurück auf ihrem angestammten zweiten Platz. Dahinter rangiert der Feldsperling vor dem Star . Auf Platz fünf folgt die Kohlmeise vor der Blaumeise.
Verlierer dieses Jahr ist wie in den Vorjahren der Grünfink. Er setzt seinen Abwärtstrend fort und wird mittlerweile nur noch halb so oft in den Gärten gezählt wie zu Beginn der Zählung 2005. Auch der Buchfink stürzt auf einen niedrigeren Rang ab, den er zuletzt vor acht Jahren belegte.
Zu den Gewinnern zählen die Türken- und Ringeltauben. Besonders der Bestand der Ringeltauben entwickelt sich seit Jahren positiv. Beide Taubenarten sind Wildtauben und nicht mit der gemeinen Stadttaube zu verwechseln.
Mauersegler und Mehlschwalben wurden dieses Jahr erfreulicherweise wieder häufiger gezählt. Als Jäger von Luftplankton, also Luftinsekten, sind beide Arten jedoch durch das Insektensterben gefährdet. Das zeigt auch der Vergleich der Meldedaten mit vergangenen Jahren. So wurden vor einem Jahrzehnt deutlich mehr der Insektenfresser gezählt.
Die nächste Zählung der Vögel im Garten, die „Stunde der Wintervögel“, steht vom 8. bis 10. Januar an.
Das ist das offizielle Endergebnis der Vogel-Zählung: