Schwer zu tragen: Bauarbeiter haben auch in der Corona-Krise viel zu tun
Foto: IG Bau
NEUMARKT. Im Landkreis Neumarkt wurde im vergangenen Jahr der Bau von 962 Wohnungen genehmigt – ein Plus von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Und trotz Corona sind die Auftragsbücher der besonders für den Landkreis bedeutenden Branche voll, hieß es von der IG Bau. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf
Zahlen des Statistischen Bundesamts und Erfahrungen in der Baustoffindustrie.
„Die Firmen arbeiten jetzt die
Wohnungsbauprojekte vom Ein- bis zum Mehrfamilienhaus ab“, sagte der Gewrkschafts-Bezirksvorsitzende Christian Lang.
Nun müssten allerdings auch die Beschäftigten davon profitieren. Bauarbeiter seien nicht
nur Garanten dafür, „dass wir genug Wohnraum haben“, hieß es. Sie würden in der Krise seit
Wochen einen entscheidenden Beitrag dafür leisten, dass die heimische Wirtschaft nicht völlig
abstürzt, sagte Lang.
Der Bau sei eine wichtige Lokomotive für die Konjunktur – auch
im Landkreis Neumarkt. Die Gewerkschaft fordert deshalb in den anstehenden
Tarifverhandlungen ein „kräftiges Lohn-Plus“.
Außerdem sollen die Fahrzeiten zur Baustelle entschädigt werden: „Heute hier, morgen
da – 70, 80, 90 und mehr Kilometer am Tag sind für Bauarbeiter keine Seltenheit,
sondern eher die Regel. Das sind Zeit und Nerven, die sie auf der Straße lassen“, so
Lang.
Bauleute könnten kein „Home-Office“ machen. Viele säßen täglich zwei oder mehr
Stunden im Auto, um auf die Baustelle zu kommen.
Für die vielen gefahrenen Baukilometer und „die dabei verlorene Lebenszeit“ müsse es
endlich eine Entschädigung geben. Die Wegezeit sei deshalb für die IG Bau ein
zentraler Punkt bei der Tarifrunde für die Baubranche, die am Dienstagnächster Woche beginnt. Wegen der Corona-Krise waren die Verhandlungen zuvor verschoben
worden.