BN sieht „Torschlusspanik“

NEUMARKT. Der Bund Naturschutz glaubt „Torschlusspanik“ bei den Befürwortern des rund um Neumarkt geplanten Ausbaus der B299 zu erkennen.

Immer mehr Bürger würden Abstand von „derart kostspieligen Ausbauplänen“ nehmen und erkennen, dass ein anderer Umgang mit den Ressourcen notwendig sei, heißt es in einer Stellungnahme des BN-Vorstands. Hinzu komme, dass es wohl schon in wenigen Jahren nicht mehr zulässig sein werde, derart verschwenderisch mit der Fläche umzugehen. Allein wegen der geplanten Flächenversiegelungen müsse diese Planung als „Relikt aus dem letzten Jahrhundert“ umgehend zurückgenommen werden.

Nicht nachvollziehbar seien die Versuche, den Landwirten mit Zwangsenteignung zu drohen. „Für uns als BN gelten immer noch rechtsstaatliche Prinzipien und es darf nicht sein, dass für den Vorteil einiger weniger plötzlich zum Mittel der Enteignung gegriffen wird“, heißt es in der Stellungnahme.


Der derzeit am stärksten diskutierte Straßenabschnitt zwischen den Ortsteilen Stauf und Woffenbach würde von manchen Befürwortern bereits als „Tempo-120-Zone“ gesehen. Gleichzeitig weise die Stadt Neumarkt derzeit in unmittelbarer Nähe neue Wohnbau-Gebiete aus - und nach den gemachten Aussagen soll dort weiterer Wohnraum entstehen.

Man gehe davon aus, dass den jungen Familien hochwertigen Wohnraum geboten werden soll und dazu gehöre auch die Abschottung von Lärm. Damit bedarf es nach Meinung der Naturschützer selbst bei einer Lärmschutzwand einer Reduzierung der Geschwindigkeit auf 80 Stundenkilometer und dem Aufbringen eines sogenannten Flüsterasphalts. „Es geht hier nicht um zwei Minuten Zeitgewinn, sondern realistisch betrachtet um vielleicht 20 Sekunden“, hieß es.

Dadurch erübrige sich aber der Ausbau der B299 in diesem Bereich auf drei Spuren. „Es erfüllt uns mit großer Sorge, dass die Argumente und Wünsche der Bürger schlichtweg ignoriert werden, dass die Veränderungen in unserer Gesellschaft bei solchen Bauentscheidungen offensichtlich erst nach Jahrzehnten einfließen und der Unmut gegen staatliche Entscheidungen und die Politikverdrossenheit rigoros geschürt werden“, heißt es in der Stellungnahme. Die geplanten Maßnahmen würden Unsummen von Geldern verschlingen, die angesichts der derzeitigen Probleme sehr dringend anderweitig gebraucht werden.

Abschließend fragt der Bund Naturschutz, wer eigentlich „diesen brutalen Straßenausbau“ wolle - und gibt mögliche Anworten selbst: „Ist es das Straßenbauamt, ist es das Verkehrsministerium, sind es Politiker, die ein Denkmal brauchen, oder ist es der Oberbürgermeister mit einigen wenigen Stadträten?“
01.04.20
Neumarkt: BN sieht „Torschlusspanik“
Telefon Redaktion


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