„Desaster in Parsberg“

NEUMARKT. Die schnelle Schließung des Parsberger Krankenhauses zeugt nach SPD-Meinung von einem „eklatanten Führungsversagen“ des Landrats und des Vorstands.

Das Kommunikationsmanagement der letzten Monate sei dilettantisch gewesen, hieß es in der letzten Sitzung der SPD-Kreistagsfraktion. Die Sozialdemokraten forderten in Zusammenhang mit der überraschend schnellen Ende des Krankenhauses in Parsberg (wir berichteten mehrfach) eine „umfassende Information des Kreistages zu diesem Thema“.

Das wichtigste Ergebnis der Sitzung zum Thema Gesundheitsversorgung ist nach den Worten von Fraktionssprecher Dirk Lippmann, dass die SPD im Landkreis ein ganzheitliches Gesundheitskonzept für den gesamten Landkreis anstrebe. Bergs Bürgermeister und stellvertretender Landrat Helmut Himmler sagte, dass es bei der aktuellen Diskussion um die Schließung des Parsberger Krankenhauses nicht nur um Neumarkt und Parsberg gehen dürfe, sondern dass hier alle Landkreisgemeinden eingebunden werden sollten. Die Diskussion sei hier viel zu verengt, die Prämisse müsse sein, eine bestmögliche Gesundheitsversorgung im ganzen Landkreis zu erreichen. Dabei stehe im Mittelpunkt, welche Strukturen für die Zukunft tragen würden, wie die Versorgung mit Hausärzten, Fachärzten und weiteren Leistungen der Gesundheitswirtschaft zukunftsfähig geregelt werden könne.


Dabei sei natürlich das Klinikum Neumarkt ein wichtiger und tragender Baustein, sagte Kreisrat Stefan Großhauser.

Der Ärger über die vorgezogene Schließung halte bei ihm immer noch an, berichtete der scheidende Kreisrat Erwin Jung aus Parsberg und sprach von einem „eklatanten Führungsversagen des Landrats und von Vorstand Weymayr“. Früher sei beim Vorgänger-Landrat Albert Löhner immer klar gewesen, dass Parsberg ein Teil der Gesundheitsversorgung im Landkreis sei, aber bei der jetzigen Klinikleitung und Landrat Gailler als Vorsitzendem des Verwaltungsrates sei keine Strategie erkennbar gewesen, das Parsberger Krankenhaus zu erhalten.

Jung ärgere sich „maßlos“ darüber, „dass immer wieder Versprechungen gemacht wurden, um die Lorbeeren bei der Bevölkerung einzuheimsen“. In und um Parsberg sei in den vergangenen Monaten viel Vertrauen in den Landkreis kaputtgegangen.

Keisrat Josef Mayer aus Berching kritisierte, man habe den Menschen in Parsberg mit dem Haus der Gesundheit „einen Köder hingeworfen“, aber mit der vorgezogenen Schließung stehe man jetzt mit leeren Händen da. Das Kommunikationsmanagement der letzten Monate sei „dilettantisch“ gewesen. Außerdem mahnte er eine umfassende Information des Kreistages zu diesem Thema an.

Kreisrat Michael Meyer aus Pilsach brach eine Lanze für die Mitarbeiter des Parsberger Krankenhauses. Innerhalb von zwei Wochen hätten sie den Arbeitsort zu wechseln. Er forderte, sich in den entsprechenden Gremien über Unterstützungen und Regelungen Gedanken zu machen, um diese Nachteile für die Arbeitnehmer auszugleichen. Lippmann sagte zu, diese Anliegen im Sinne der Beschäftigten aus Parsberg im Verwaltungsrat zu thematisieren.

Unabhängig vom „Desaster in Parsberg“ würde am Neumarkter Klinikum – „dem wichtigsten Haus im Landkreis“ – hervorragende ärztliche, pflegerische und administrative Leistungen erbracht, hieß es. Die Landkreisbevölkerung könne Vertrauen in das Klinikum mit all den dort möglichen Leistungen haben. Auch die Beschäftigten in der Personal-Service-Gesellschaft wurden ausdrücklich in dieses Lob einbezogen.

Die Sozialdemokraten kritisierten massiv, dass das Gesundheitswesen und insbesondere die Kliniken ein Teil der „hemmungs- und wertelosen Profitwirtschaft“ geworden seien. Daher werde die SPD auch in Zukunft strikt und klar gegen eine Privatisierung des Neumarkter Klinikums sein und bleiben. Das Klinikum müsse in öffentlicher Verantwortung bleiben und dürfe niemals zum „Renditeobjekt von schnöden Kapitalinteressen“ werden.
20.01.20
Neumarkt: „Desaster in Parsberg“
Telefon Redaktion


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