An der Armutsgrenze


Viele Rentner in Neumarkt dürften nahe an der Armutsgefährdungsschwelle liegen
Foto: Gewerkschaft
NEUMARKT. Männer, die 2017 in Neumarkt erstmals eine Altersrente bezogen haben, erhielten im Schnitt 1189 Euro pro Monat, hieß es vom DGB.

„Frauen mussten mit durchschnittlich 660 Euro auskommen", sagte der Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes Neumarkt, Michael Meyer. Damit lägen sowohl die Männer wie auch die Frauen nur gering über der Armutsgefährdungsschwelle von derzeit 1074 Euro.

Nach den neuesten Zahlen der Deutschen Rentenversicherung sieht der DGB-Kreisverband in Neumarkt trotz des beschlossenen Rentenpaktes der Bundesregierung weiteren Korrekturbedarf zur Stärkung der gesetzlichen Rente.

Es zeige sich erneut, dass Frauen im Vergleich zu den Männern eine deutlich niedrigere gesetzliche Durchschnittsrente bezögen. Dies sei unter anderem auf die niedrigere Erwerbsbeteiligung und unterbrochene Erwerbsbiografien von Frauen zurückzuführen. Zudem seien sie wesentlich häufiger mit reduzierten Arbeitszeiten und dem sich ausweitenden Niedriglohnsektor konfrontiert.


Im Vergleich mit dem Regierungsbezirk Oberpfalz beziehen die Frauen und Männer in Neumarkt etwas bessere Durchschnittsrenten. Mit 660 Euro bekommen Frauen in Neumarkt 36 Euro mehr im Vergleich zum Oberpfälzer Durchschnitt von 624 Euro. Auch die männlichen Neurentner bekommen in Neumarkt 89 Euro mehr im Vergleich zum Oberpfälzer Durchschnitt von 1.100 Euro.

„Gerade die Menschen, die im Berufsleben wenig verdienen und somit auch später nur sehr niedrige gesetzliche Renten bekommen, können es sich oft schlichtweg nicht leisten, privat vorzusorgen. Niedrige Löhne und private Vorsorge schließen sich faktisch aus. Daher muss die gesetzliche Rente weiter gestärkt, das Rentenniveau perspektivisch wieder angehoben werden“, fordert der stellvertretende DGB-Vorsitzende Norbert Pfeiffer.

Die Befunde aus dem vierten Bericht der Bayerischen Staatsregierung zur sozialen Lage in Bayern mache deutlich, dass niedrige Löhne bei weitem kein Randphänomen darstellten. So erzielte eine Mehrheit von 56,8 Prozent der Frauen im Jahr 2014 ein monatliches Nettoeinkommen von unter 1.500 Euro. Bei den Männern war dies bei nicht einmal jedem vierten der Fall (22,7 Prozent).

Verdienste von über 3.200 Euro erreichte hingegen fast jeder fünfte Mann (19,9 Prozent) aber nicht einmal jede zwanzigste Frau (4,8 Prozent). Die hohen Ungleichgewichte bei den Rentenzahlungen werden sich ohne Umsteuern somit auch in Zukunft fortsetzen.
12.12.18
Neumarkt: An der Armutsgrenze
Telefon Redaktion


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