Seinen Platz gefunden


In Neumarkt wurde ein Platz nach Dr. Magnus Weinberg benannt
Foto: Franz Janka
NEUMARKT. Die Stadt Neumarkt hat den Platz zwischen dem sogenannten „Schreiberhaus“ in der Bräugasse und dem neuen Rathaus IV in der Fischergasse dem langjährigen Rabbiner Dr. Magnus Weinberg gewidmet.

Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger begrüßte dazu im Mehrzweckraum des Rathauses IV zahlreiche Gäste beim Festvortrag von Dr. Aubrey Pomerance, der Leben und Werk von Dr. Weinberg vorstellte. Zuvor wies Heßlinger darauf hin, dass sich die Stadt Neumarkt ihrer Geschichte stelle und vielfältige Initiativen gestartet worden seien.

Die Pflege des Kriegsgräberfriedhofes, die Benennung des Ilse-Haas-Wegs und des Sophie-Scholl-Wegs, der Kontakt zu den Gebrüdern Haas, das Musical „Der letzte Brief“, das Projekt „Ilse“, die Internationale Jugendbegegnung, der Friedenspark mit Friedenskreuz und Bronzemodell des Durchgangslagers an der Wolfsteinstraße und Buchprojekte seien Beleg dafür, dass sich die Stadt immer wieder mit den Themen jüdisches Leben in Neumarkt und Neumarkt in der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetze.

Dies betonte sie auch bei der anschließenden Platzbenennung, wo sie ihre Ausführungen mit dem Satz beendete: „Dr. Magnus Weinberg hat seinen Platz in Neumarkt gefunden.“

Schließlich habe der Rabbiner Dr. Weinberg nirgendwo so lange gewirkt wie in Neumarkt. Dass er dabei zwischen dem Schreiberhaus, mit der darin 2005 bei den Sanierungsarbeiten gefundenen Mikwe, einem jüdischen Ritualbad, und dem neuen Rathaus IV mit Bürgerhaus situiert werde, sei auch ein Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart.


Prof. Dr. Heide Inhetveen von der Initiative Stolpersteine und auch Rudolf Bayer, der Vorsitzende des Historischen Vereins Neumarkt, die beide die Platzbenennung angeregt hatten, freuten sich, dass das Ansinnen positiv von der Stadt und Oberbürgermeister Thomas Thumann aufgenommen und so rasch umgesetzt worden war.

Als letzten Teil des Festabends zur Platzbenennung erfolgte dann im Stadtmuseum die Eröffnung einer Ausstellung zu Leben und Werk von Dr. Magnus Weinberg. Bürgermeisterin Heßlinger eröffnete sie und dankte allen, die diese Ausstellung mit ermöglicht haben. Ihr Dank galt aber auch allen, die sich für die Platzbenennung eingesetzt und diese mit vorbereitet haben.

Die Ausstellung zu Dr. Magnus Weinberg ist im Stadtmuseum noch bis 31 Januar zu besichtigen.

Dr. Magnus Weinberg war seit 1895 Distriktsrabbiner von Sulzbürg und in dieser Funktion auch für die jüdische Gemeinde in Neumarkt zuständig. Als er 1910 mit seiner Familie nach Neumarkt zog, wurde auch der Sitz des Distriktsrabbinats Sulzbürg nach Neumarkt verlegt. Es hieß nunmehr Distriktsrabbinat Sulzbürg-Neumarkt.

Dr. Weinberg gehörte auch zu den Gründungsmitgliedern des Historischen Vereins für Neumarkt und Umgebung und betreute dessen Archiv von 1920 bis 1926. Zudem war er als Autor mehrerer Bücher zur Geschichte der Juden in der Oberpfalz bekannt.

1931 wurde das Rabbinat Sulzbürg-Neumarkt mit dem Rabbinat Regensburg vereinigt und Dr. Magnus Weinberg übernahm die Leitung. Dazu zog er mit seiner Familie nach Regensburg. 1935 ging er in Ruhestand und verlegte seinen Wohnsitz nach Würzburg, wo er von 1939 bis 1942 das Würzburger Rabbinat übernahm, nachdem Rabbiner Siegmund Hannover zur Emigration gezwungen worden war. 1942 wurde Dr. Weinberg in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er ein Jahr später starb.
03.12.18
Neumarkt: Seinen Platz gefunden
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