"Alarmierende" Influenza-Zahlen


Auf unserem Archiv-Foto läßt sich Landrat Gailler im Gesundheitsamt eine Grippeimpfung verpassen

NEUMARKT. Das Neumarkter Gesundheitsamt ruft zur Grippeschutzimpfung auf: die Zahl der Fälle in der Influenza-Saison 2017/18 war im Landkreis "alarmierend", hieß es.

Auf Intensiv-Stationen mußten dabei mehr Patienten mit schweren akuten Atemwegserkrankungen aufgenommen werden als in den vorausgegangenen drei Jahren zusammen.

Im Zeitraum zwischen Dezember 2017 und Anfang April 2018 wurden im Neumarkter Gesundheitsamt genau 999 vom Labor bestätigte Fälle an Grippeerkrankungen gezählt; darunter gab es auch "einige Todesfälle", sagte der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Werner Richter. Besonders betroffen von der Grippe-Welle war die Altersgruppe der 35- bis 59jährigen Neumarkter.

In der Grippesaison 2017/18 wurde im Landkreis Neumarkt mit geschätzten rund 14.000 Arztbesuchen der bislang höchste Praxisindex gemessen. Die meisten Erkrankungen wurden durch Influenza B-Viren verursacht. Einer der Gründe, dass es zu einer schweren Grippe-Epidemie kam, war bekanntermaßen, dass im verabreichten trivalenten Impfstoff dieses Influenza B-Virus nicht exakt abgebildet war.


Darüber hinaus wird in der Bevölkerung insgesamt bei der Grippeschutzimpfung eine gewisse Impfmüdigkeit festgestellt, sagte Richter. Einerseits wird die Schwere einer Influenza-Grippe unterschätzt, andererseits wird vielfach die unsichere Schutzwirkung der Impfstoffe bemängelt, so dass sich eine Impfung nicht lohnen würde.

„Ja, das stimmt“ bestätigt Dr. Werner Richter, „selbst bei größtmöglicher Übereinstimmung im Impfstoff kann eine Grippeschutzimpfung keinen hundertprozentigen Schutz bieten. Trotzdem werde die Impfung von Experten als gut bis sehr gut eingestuft. Die Schutzrate bei gesunden Menschen könne bis zu 90 Prozent betragen. Sie liegt bei Senioren über 60 Jahre jedoch niedriger.

In jedem Fall: die nächste Grippewelle kommt bestimmt. Diesmal wird mit einem sogenannten 4-fach-Impfstoff geimpft, der auch das gefährliche Influenza B-Virus abdeckt, so dass von einer guten bis sehr guten Schutzwirkung ausgegangen werden kann, hieß es aus dem Gesundheitsamt.

Die Hauptsaison der Grippe beginnt typischerweise nach Weihnachten. Der ideale Impfzeitraum ist zwischen Oktober und Dezember, so dass der Impfstoff genügend Zeit hat, seine Wirkung zu entfalten. Neben Händewaschen mit Seife und Abstandhalten von Erkrankten zählt die Grippeschutzimpfung zu den zuverlässigsten Maßnahmen, einer Grippe vorzubeugen. „Mit keiner anderen Impfung lassen sich mehr Leben retten“, sagte Dr. Richter.

Neben Personen über 60 Jahre wird auch Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer chronischen Erkrankung die Impfung empfohlen sowie allen Schwangeren ab dem vierten Monat, da eine Influenza-Virusgrippe in der Schwangerschaft besonders dramatisch verlaufen kann.

Darüber hinaus sollten sich Personen mit häufigem Publikumsverkehr impfen lassen.

Auch für Menschen in Medizin- und Pflegeberufen wird die Impfung dringend empfohlen, nicht nur um sich selbst zu schützen, sondern auch die zu pflegenden Patienten. Insbesondere im Bereich der Pflegeberufe bestehe dringender Aufholbedarf; der Anteil der Geimpften lag bei nur 32 Prozent, bei den Senioren über 60 Jahren hatten sich gerade einmal knapp 35 Prozent für eine Grippeschutzimpfung entschieden.

„Eine Influenza-Grippe ist eine ganz gemeine Angelegenheit, sie kann schwer verlaufen, mit Komplikationen einhergehen und den Patienten zwei bis drei Wochen außer Gefecht setzen. "Da liegt man platt! Deshalb empfehle ich unbedingt für die kommende Wintersaison eine Grippeschutzimpfung“, so Dr. Richter.
02.10.18
Neumarkt: "Alarmierende" Influenza-Zahlen
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