Finanzen offengelegt

NEUMARKT. Die im Finanzskandal des Bistums Eichstätt noch im Feuer stehenden rund 45 Millionen Euro dürften wohl weg sein.

Bei der am Mittwoch im Rahmen der angekündigten "Transparenzoffensive" vorgestellten Handelsbilanz zur Finanz- und Vermögenslage der Diözese hat man jedenfalls diese Summe in der Bilanz so behandelt, "als würde nichts mehr zurückkommen", sagte Finanzdirektor Florian Bohn.

neumarktonline hatte mehrmals über den Finanzskandal in Eichstätt berichtet. Trotz des wahrscheinlichen Verlustes von 54 Millionen Dollar hieß es bei der Vorstellung des Finanzberichts: das "Bistum steht solide da".


Mit einer Bilanzsumme von rund 609,3 Millionen Euro und einer Eigenkapitalquote von 64,6 Prozent zum 31. Dezember 2017 sei das Bistum insgesamt finanziell nachhaltig für die Zukunft gerüstet: „Wir sind solide aufgestellt, haben aber gleichzeitig zukünftig hohe finanzielle Verpflichtungen zu stemmen“, sagte der leitende Finanzdirektor des Bistums, Florian Bohn. Mit der Veröffentlichung des Jahresabschlusses nach HGB erfülle die Diözese ein Ziel, das sie sich im Prozess der "Transparenzoffensive" gesetzt habe.

Die Bilanz der Diözese enthält auf der Seite der Aktiva Sachanlagen von rund 126,0 Millionen Euro, wovon der Großteil Grundstücke und Immobilien umfasst. Die Finanzanlagen belaufen sich auf 344,2 Millionen Euro, hieß es. Für diese Anlagen regeln verschiedene Diözesangesetze eine risikoarme, ethisch-nachhaltige Anlagestrategie, die im Einklang mit der katholischen Sozial-Lehre stehe. Die Anlagen würden von professionellen Vermögensverwaltern vorgenommen und vom Finanzdirektor der Diözese verantwortet.

Das Umlaufvermögen der Diözese beträgt rund 133,7 Millionen Euro. Daraus ergibt sich eine im Geschäftsjahr 2017 um rund 40,3 Millionen Euro gestiegene Bilanzsumme von rund 609,3 Millionen Euro.

Insgesamt kann das Bistum auf der Passiv-Seite der Bilanz ein Eigenkapital von rund 393,4 Millionen Euro ausweisen. Große Teile davon sind bereits mittel- und langfristig für zukünftige Ausgaben eingeplant. In den kommenden Jahren sind davon rund 150 Millionen Euro für Bau und Renovierung von Kirchen, Pfarrheimen, diözesanen Schulen, Kindertagesstätten oder anderen kirchlichen Gebäuden vorgesehen. Für die Pensionen und Renten ihrer Mitarbeiter hält die Diözese insgesamt 80 Millionen Euro vor.

Wegen der guten Konjunkturlage könne das Bistum Eichstätt 2017 insgesamt Einnahmen von rund 183,5 Millionen Euro in seiner Gewinn- und Verlustrechnung verzeichnen. Neben Zuschüssen und Spenden seien die Kirchensteuern mit rund 121,7 Millionen Euro die wichtigste Einnahmequelle für die Diözese. Diesen Einnahmen stehen Aufwendungen von rund 183,4 Millionen Euro gegenüber. Mit 79,3 Millionen Euro sind die Ausgaben für Personal in Seelsorge und Verwaltung der größte Posten der Aufwendungen. Mit diversen weiteren Erträgen aus Beteiligungen und Finanzanlagen ergibt sich ein Jahresüberschuss von 1,8 Millionen Euro für das Bistum.

Die Transparenzoffensive haben die deutschen Bischöfe gemeinsam angestoßen, um offenzulegen, wie die Kirche mit den ihr anvertrauten Geldern umgeht. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke sieht darin eine große Verantwortung: „Wir werden in naher Zukunft in einer schwieriger werdenden Lage der Kirche mit weniger Geld und Mitteln dennoch viel bewerkstelligen und neue Antworten auf neue Fragen geben müssen.“ Das könne aber nur gelingen, wenn die Diözese einen Überblick über ihre finanzielle Lage habe und in der Finanzverwaltung kompetent aufgestellt sei.

Für Fragen der Gläubigen zur Bilanz oder zur Verwendung der Mittel hat die Diözese Eichstätt unter der Nummer 08421/50779 eine Hotline geschaltet.
no/pde
27.06.18
Neumarkt: Finanzen offengelegt
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