Neues "Heiliges Grab"


Die lebensgroße Christus-Figur für das "Heilige Grab"

NEUMARKT. In der Benediktinerabtei Plankstetten soll an den Kartagen ein neues "Heiliges Grab" der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Es soll sich an die Verehrung des Leidens Christi anschließen, die bis ins späte Mittelalter zurückgeht, hieß es. Im 20. Jahrhundert wurde in der Kirche ein "Heiliges Grab" aus Holz errichtet, das über Jahrzehnte im Südturm lagerte und nun geborgen wurde.

Vor der Vorstellung des neuen "Heiligen Grabes" sind in Plankstetten ein hochkarätiges Passionskonzert und Meditationen mit Pater Anselm Grün aus Münsterschwarzach geplant.

Am Mittwoch nächster Woche spielt um 19.30 Uhr in der Pfarr- und Abteikirche Plankstetten das Bamberger Streichquartett “Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze” von Joseph Haydn. Pater Anselm Grün wird dabei zur Musik Meditationenen vortragen. Die Konzertkarten kosten 15 Euro (ermäßigt 12 Euro).

Nach dem Konzert wird in der Kirche das neue "Heilige Grab" vorgestellt. Der Holzbildhauer Stefan Schindler aus Nürnberg erklärt sein Kunstwerk, einen Holzcorpus des gekreuzigten Heilands in Lebensgröße. Dieser Corpus wird während der Kartage zu Verehrung und Meditation in der Abt-Maurus-Kapelle aufgebahrt sein.

„Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes.“
(Mk 15,46)
Das "Heilige Grab" ist der Ort, an dem Jesus von Nazareth von den Toten auferstanden sein soll. Um den Glauben an die Auferstehung Jesu Christi zu "verlebendigen" und den Gläubigen einen Ort zu geben, an dem sie ihre Erfahrungen mit Leid und Tod bewältigen können, entstand die Idee, wieder ein heiliges Grab in Plankstetten zu errichten, hieß es aus der Benediktinerabtei.

Das neue "Heilige Grab" schließt sich an die Verehrung des Leidens Christi an, die bis ins späte Mittelalter zurückgeht. Am Ende des 15. Jahrhunderts fand sich im Kreuzgang des Klosters eine Todesangst-Christi-Kapelle. Abt Ulrich V. Dürner (1461-1494) und der Konvent verpflichteten sich, jeden Donnerstag die Kapelle aufzusuchen, um dort des Leidens Christi zu gedenken.

Die Verehrung des heiligen Kreuzes in Plankstetten gründet in der Kreuzreliquie: Ein Ölgemälde zeigt, wie der Konvent mit Abt Stefan Kaltenhauser OSB (1680-1682) vor der Kreuzreliquie knien. Das erste Deckengemälde der Pfarr- und Abteikirche, das um 1726 gemalt wurde, zeigt die Auffindung des Heiligen Kreuzes durch die Heilige Helena in Jerusalem.


Abt Maurus Xaverius Herbst (1742-1757), der zu Füßen der schmerzhaften Mutter bestattet ist, gilt als eifriger Verehrer nicht nur der schmerzhaften Mutter, sondern auch des gegeißelten Heilandes. Ihm verdanke man auch eine Kreuzwegandacht. Im 18. Jahrhundert errichtete Abt Dominikus IV. Fleischmann (1757-1792) die Kreuzkapelle, die eine Pieta zeigt.

Im 20. Jahrhundert wurde in der Kirche ein "Heilige Grab" aus Holz errichtet, das über Jahrzehnte im Südturm lagerte und nun geborgen wurde. Die Idee, wieder ein "Heiliges Grab" in Plankstetten zu errichten, wurde in der Vorstandschaft des Freundeskreises Abtei Plankstetten diskutiert und beschlossen. In den vergangenen Jahren wurden mehrere Versuche unternommen, einen Schnitzer zu finden, der für einen angemessenen Preis eine lebensgroße Figur herstellt. Die Suche in Südbayern, in Österreich und in der Ukraine schlugen fehl.

Im Dezember 2016 präsentierte aber der Holzbildhauer Stefan Schindler aus Nürnberg beim Weihnachtsmarkt seine lebensgroßen Christusfiguren. Das Besondere an diesen Figuren wie auch am Plankstettener "Heiligen Grab" besteht darin, dass der Künstler als Werkzeug das Beil verwendet hat.

Den Corpus Jesu Christi fertigte Schindler aus einer Eiche an, die aus einem Waldstück in Nürnberg am Dutzendteich stammt. In diesem Baum wurden vor Jahrzehnten mehrere Nägel eingeschlagen, die mit den Jahren in den Baum hineinwuchsen und dunkle Stellen hinterließen. Dass nun am Christus-Corpus diese dunklen Stellen zu sehen sind, soll als ein Hinweis auf die Kreuzigung Jesu und die Nägel verstanden werden.

Mit der lebensgroßen Figur soll die Tradition des "Heiligen Grabes" in Plankstetten wiederbelebt werden. Die Verehrung des Leidens Christi, die in der Kirche und im Kloster eine lange Tradition hat, soll dadurch weitergeführt und verlebendigt werden, hieß es.

Deshalb soll das "Heilige Grab" dort errichtet werden, wo der Konvent einst des Leidens Christi gedachte, im alten Kreuzgang. In jetzigen AbtMaurus-Kapelle befindet sich auch das Grab des gottseligen Abtes Maurus Xaverius Herbst und die Figur der schmerzhaften Mutter. Der Corpus wird so aufgebahrt, dass er von den Gläubigen und Besuchern berührt werden kann.

In den Kartagen kann man das "Heilige Grab" in die Abt-Maurus-Kapelle besuchen.

Die Figur und der Unterbau, auf dem der Corpus liegt, kosteten übrigens 15.000 Euro. Spenden dafür sind noch willkommen.
22.03.18
Neumarkt: Neues "Heiliges Grab"
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