ISSN 1614-2853 5. Jahrgang

"Planungschaos in Neumarkt"

NEUMARKT. „Ohne die notwendigen Vorüberlegungen ist die für Donnerstag vorgesehene Beschlussfassung in Sachen Unteres Tor regelrecht abenteuerlich“. Diese Meinung vertreten die Stadträte der Freien Liste Zukunft und der Grünen, die sich am Dienstag eigens zu diesem Tagesordnungspunkt noch einmal eingehend berieten.

Bei der Stadtratssitzung am Donnerstag soll ein Beschluss darüber gefasst werden, ob am Unteren Tor die Weichen in Richtung Einkaufszentrum gestellt werden, heißt es in einer Presse-Mitteilung (wir berichteten). Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Hans-Jürgen Madeisky verdeutlichte, dass in Neumarkt eigentlich kein Bedarf für ein weiteres Einkaufszentum bestehe, speziell dann nicht, wenn die bereits jetzt neu in Planung befindlichen realisiert werden sollten. Gemeint sind die Standorte neben OBI und in der Amberger Straße auf dem ehemaligen Berger-Gelände.In der Nürnberger Straße sei ebenso mindestens ein Großmarkt in Planung.

Speziell am Unteren Tor sei die Frage der Zukunft des Aldi-Parkhauses und insbesondere des durch ein Einkaufszentrum ausgelösten öffentlichen Verkehrs keinesfalls abschließend geklärt. Madeisky: "Wie kommen abfahrende Fahrzeuge in Richtung Zentrum oder auf die Dammstraße? Welche Kollisionen ergeben sich mit den An- und Abfahrten zu den Gymnasien und dem Landratsamt?" Man laufe auch im Fall Einkaufszentrum am Unteren Tor Gefahr, dass "wieder einmal der dritte Schritt vor dem ersten getan werden soll und dann wieder das Flickwerk beginnt oder Notlösungen herhalten müssen".

Ein jüngeres Beispiel dafür sei die Situation in der Weiherstraße vor dem Fischer-Museum, speziell dann, wenn das Cafe unter der Bücherei beliefert werde. Negative Folgen seien auch bei den Ein- und Ausfahrten in der geplanten Tiefgarage unter der Schanze, also in der ohnedies belasteten Mühlstraße zu erwarten.

Unüberlegt sei zum weiteren der vorgesehene „Brückenschlag“ in Pölling. So finde zum Beispiel erst nach dem Beschluss, eine Brücke zu bauen, zur Zeit eine Verkehrszählung an der Kreuzung zwischen Neumarkt und Pölling statt.

Insgesamt gesehen sei insbesondere diese Planungsarbeit in Neumarkt „alles andere, nur kein Ruhmesblatt für den Oberbürgermeister und den mitverantwortlichen Stadtbaumeister“. Stadtrat Hans-Jürgen Madeisky spricht im Zusammenhang mit den geplanten Projekten von einem „regelrechten Planungschaos in Neumarkt“.