ISSN 1614-2853 5. Jahrgang

Weniger Umsatz aber mehr Verdienst

NEUMARKT. Die Pfleiderer AG hat im ersten Quartal zwar 3,1 Prozent weniger umgesetzt, das Vorsteuerergebnis der fortzuführenden Aktivitäten aber nicht unerwartet (wir berichteten am Montag) um 36,1 Prozent gesteigert.

Weiteres Steigerungspotenzial sieht Pfleiderer- Vorstanddssprecher Hans H. Overdiek in der Verlängerung der Wochenarbeitszeit um fünf Stunden. 95 Prozent der Pfleiderer-Arbeiter hätten bereits unterschrieben.

Das Ergebnis vor Zinsen, Ertragsteuern und Abschreibungen EBITDA erhöhte sich im Pfleiderer Konzern gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12,7 Prozent auf 24,0 Mio. Euro (Vorjahr 21,3 Mio. Euro). Diese Steigerung resultiert maßgeblich aus der Verbesserung der operativen Kennzahlen im Geschäftsbereich Holzwerkstoffe, hieß es in einer Presse-Mitteilung am Dienstag-Morgen.

Das EBT im Pfleiderer Konzern konnte von 6,1 Mio. Euro im 1. Quartal 2004 auf 8,3 Mio. Euro im 1. Quartal 2005 gesteigert werden. Nach Abzug von Steuern und Minderheitsanteilen am Ergebnis erzielte der Pfleiderer Konzern im ersten Quartal 2005 einen Jahresüberschuss von 2,8 Millionen Euro (Vorjahr 0,5 Mio. Euro). Das entspricht einem Ergebnis je Aktie in Höhe von 7 Eurocent (Vorjahr 1 Eurocent).

Der Rückgang der Umsatzerlöse um 3,1 Prozent auf insgesamt 217,9 Mio. Euro (Vorjahr 224,8 Mio. Euro) ist durch eine Reihe von saisonalen Einflüssen und Sonderfaktoren begründet, heißt es in der Presse-Mitteilung weiter:

• Da die Osterfeiertage in diesem Jahr bereits in den Monat März fielen, kam es bei den Pfleiderer Holzwerstoffen zu periodischen Verschiebungen bei den Auftragseingängen aus der Möbelindustrie.
• Der lang anhaltende und schneereiche Winter beeinträchtigte in vielen Regionen Deutschlands die Bautätigkeit der privaten und öffentlichen Hand und führte für die Pfleiderer track systems zu spürbar verringerten Abrufen im Liefergeschäft für Bahnschwellen.
• Das Umsatzvolumen der Holzwerkstoff-Produktion am zwischenzeitlich still gelegten Standort Rheda-Wiedenbrück, das im 1. Quartal 2004 noch mit rund 11,7 Mio. Euro zu Buche geschlagen hatte, konnte im 1. Quartal 2005 durch die neu erworbene MDF-Produktion am Standort Nidda nicht vollständig ausgeglichen werden.
• Die Pfleiderer Holzwerkstoffe Polen hatten im 1. Quartal 2004 von einem überproportionalen Anstieg der Auftragseingänge profitiert, da es im Vorfeld des EU-Beitritts des Landes zu beachtlichen Vorzieh-Effekten bei den Bestellungen aus der polnischen Möbelindustrie gekommen war. Die Absatzentwicklung im 1. Quartal 2005 blieb deshalb in Menge und Preis erwartungsgemäß hinter den Vorjahreswerten zurück, wurde aber durch die günstigeren Wechselkursverhältnisse in den Kennzahlen des Pfleiderer-Konzerns mehr als ausgeglichen.

Der Auslandsanteil am Umsatz des Pfleiderer Konzerns stieg in der Summe von 52 Prozent im 1. Quartal 2004 auf 59 Prozent im 1. Quartal 2005.
Auf Grundlage der Geschäftsentwicklung zu Beginn des Jahrs 2005 bekräftigt der Vorstand der Pfleiderer seine Prognose für das gesamte Geschäftsjahr, die - trotz einer allgemein schwachen Konjunkturentwicklung und eines schwierigen Branchenumfeldes – auf Wachstum und Ertragsteigerung ausgerichtet ist.

Dazu Hans H. Overdiek, Sprecher des Vorstandes der Pfleiderer AG: „Zum Ende 2005 rechnen wir für den Pfleiderer Konzern in seiner aktuellen Struktur mit

• einem Umsatzvolumen von deutlich über 900 Mio. Euro,
• einer nachhaltig zweistelligen EBITDA-Marge
• und einem operativen Ergebnis EBT von klar über 40 Mio. Euro.“

Weitere Steigerungspotenziale für Ergebnis und Gewinn werden durch Produktivitätsverbesserungen und eine Verlängerung der Regelarbeitszeit bei den Pfleiderer Holzwerkstoffen in Deutschland erreicht werden, heißt es in der Presse-Mitteilung. Nach dem Scheitern der Gespräche mit der IG Metall für eine einheitliche Arbeitszeitregelung hat die Geschäftsleitung der Pfleiderer Holzwerkstoffe zunächst den Mitarbeitern an den Standorten Neumarkt und Gütersloh individuelle Zusatzvereinbarungen zu ihren Arbeitsverträgen angeboten.

Im Gegenzug zu einer Verlängerung der Wochenarbeitszeit um 5 Stunden wurde den Mitarbeitern u.a. ein individueller Kündigungsschutz bis Ende 2007 zugesagt. Nach Ablauf der Unterzeichnungsfrist zum Ende April haben mehr als 95 Prozent der Mitarbeiter das Angebot angenommen. Die Arbeitszeitverlängerung sowie die angestrebten Prozess- und Struktur-Optimierungen im Rahmen des Projektes „PHW 2006“ werden für den Pfleiderer Konzern Kostenverbesserungen von mindestens 30 Millionen Euro im vollen Jahr bringen.

Der Neubau des Holwerkstoffwerkes im russischen Novgorod schreitet planmäßig voran. Die Produktionsanlagen im ehemaligen Werk Rheda-Wiedenbrück wurden in den zurückliegenden Monaten abgebaut und warten nach dem Transport nach Russland auf ihre Ertüchtigung und Neuinstallation im neuen Werk. Der Produktionsbeginn ist unverändert für Ende 2005 geplant. Das geplante neue MDF-/HDF-Werk in Polen soll am Standort Grajewo errichtet werden. Es soll seine Produktion in zwei Etappen - Ende 2006 und im Jahresverlauf 2007 - aufnehmen.

Für die geplante Übernahme der Kunz Gruppe ist die Due Diligence im Rahmen einer Exklusivität inzwischen weitgehend abgeschlossen, in wesentlichen Punkte der Übernahme-Konditionen konnte eine Einigung erzielt werden. Beide Seiten gehen unverändert davon aus, in den kommenden Wochen zu einem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen zu kommen.

„Die Pfleiderer AG“, so Hans H. Overdiek, „hält klaren Kurs auf dem Weg zu weiterem Wachstum und einer nachhaltigen Steigerung der Ertragskraft. Unsere wertorientierte Wachstumsstrategie trägt schon jetzt erste Früchte und wird sich in Zukunft noch stärker auszahlen, für unsere Mitarbeiter in gleicher Weise wie für unsere Anteilseigner und Aktionäre.“