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ISSN 1614-2853
5. Jahrgang

"Nur nominal Letzter"

NEUMARKT. Die Oberpfalz ist bei der Kaufkraft in Bayern tatsächlich Letzter, aber nur nominal, nicht real - wie Staatssekretär Hans Spitzner jetzt Journalisten vorrechnete. Spitzner: "Selbstgeißelung ist fehl am Platz"

"Schlagzeilen wie ''Oberpfalz in Bayern Letzter'' mögen vielleicht Auflage versprechen, haben mit der Lebensrealität der Menschen aber wenig zu tun", so kommentierte Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Hans Spitzner die Meldung auf der Titelseite des "Neuen Tags" in Weiden. Darin war von der neuesten Untersuchung der Marktforschungsgesellschaft GfK zu regionalen Kaufkraftunterschieden berichtet worden.

Bei der Kaufkraft nach den Schätzungen der GfK handelt es sich um ein nominales Kaufkraftniveau. Dieser Indikator wird durch das jeweilige regionale Preisniveau allerdings relativiert. So stehen dem nominal niedrigen Kaufkraftniveau in der Oberpfalz auch niedrigere Verbraucherpreise und insbesondere deutlich geringere Mieten als z.B. in München und Oberbayern gegenüber. "Regionale Einkommensunterschiede können also durch regionale Preisunterschiede ausgeglichen oder sogar umgedreht werden", so Spitzner weiter. Diesen Zusammenhang hat die GfK in einer Studie bereits Anfang der 80er Jahre ermittelt.

Bei der Wiederholung dieser Studie im Jahr 2002 ergab sich für Weiden in der Oberpfalz ein nominales Kaufkraftniveau, das um 23,2 Prozent unter dem der Landeshauptstadt München lag. Die reale Kaufkraft - nach Berücksichtigung von Preisen und Mieten - von Weiden überstieg die von München jedoch um 6,2 Prozent. Spitzner: "Diese Erkenntnis sollte gerade aus der Sicht der ländlichen, strukturschwächeren Räume Grund zur Zufriedenheit, nicht zum Wehklagen sein!"

Die GfK, ein Nürnberger Marktforschungsunternehmen, veröffentlicht alljährlich im Januar Kaufkraftzahlen für Bundesländer, Regierungsbezirke, kreisfreie Städte und Landkreise. Als Kaufkraft wird das verfügbare Einkommen je Einwohner nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben unter Einbeziehung von Transferzahlungen, wie Kinder- und Wohngeld, bezeichnet. Unter den 40 Regierungsbezirken Deutschlands liegt Oberbayern mit 20.091 Euro pro Einwohner und Jahr an der Spitze (Rang 1), Mittelfranken (7) und Schwaben (15) liegen über dem Bundesdurchschnitt von 17.087 Euro. Die anderen bayerischen Regierungsbezirke lagen nach der Studie unter dem Bundesdurchschnitt. Der Oberpfalz (28) attestiert die GfK mit 16.230 Euro den ungünstigsten Wert in Bayern.

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