"Weiter so" geht nicht mehr


Pressekonferenz zu Beginn des Innovationsforums mit Handwerks-
kammer-Pressesprecher Gerhard Heegen, Ministerialrat Dr. Rai-
ner Hansen, Jürgen Reinhardt vom Kompetenzzentrum Bau Neu-
markt und Alfred Gresser vom BTZ Neumarkt (v.l.)
NEUMARKT. Über 150 Bauunternehmer und andere Bau-Fachleute aus ganz Bayern kamen am Donnerstag zum "Neumarkter Innovationsforum Bau".

Gemeinsam mit dem KompetenzZentrum Bau Neumarkt, der Handwerkskammer für Mittelfranken, den Bayerischen Baugewerbeverbänden und des Verbandes für Wohnungswirtschaft Bayern wurde es von der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz in den Festsälen der Residenz veranstaltet.

Präsentiert wurden Ergebnisse von Forschungsprojekten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), die insbesondere dem Bauhandwerk sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen der Baubranche Impulse für mehr „Innovation am Bau" geben sollen.

In seiner Begrüßung appellierte Ministerialrat Dr. R. Jansen (BMBF) an die Teilnehmer, die Möglichkeiten von Innovationen am Bau intensiv zur Sicherung ihrer Existenz zu nutzen. Angesichts der konjunkturellen und strukturellen Lage der deutschen Bauwirtschaft könne es ein „Weiter so, wie bisher" nicht geben. „Die Unternehmen seien aufgerufen, den sich vollziehenden Strukturwandel aktiv mitzugestalten". Er ermutigte zum Lernen von anderen Branchen, die strukturelle Veränderungen bereits erfolgreich gemeistert hätten. Neue, kundenorientierte Dienstleistungsmodelle, neue Produkte und verstärkte Kooperation aller Baubeteiligten seien der Schlüssel für künftige Erfolge.

Die in der Neumarkter Veranstaltung vorgestellten Forschungsergebnisse zeigen beispielhaft die Chancen durch Innovation in der Praxis. Konsequenterweise wurden diese Forschungsergebnisse deshalb auch von Praktikern für Praktiker präsentiert!

"Ich habe in der Vergangenheit oft die Erfahrung gemacht, dass viele Innovationen, über die in der Wissenschaft geredet wird, für kleine und mittelständische Unternehmen kaum realisierbar sind", sagte der Dresdner Dachdeckermeister Jörg Dittrich. Er nahm 2002 diesen Umstand zum Anlass, es besser zu machen. Gemeinsam mit der TU Dresden und der Firma Müller-Altvatter GmbH initiierte er ein Forschungsprojekt, um durch den konsequenten Einsatz von Taschencomputern auf dem Bau ein Ende der vielfach vorherrschenden Zettelwirtschaft einzuläuten. Führen eines Bautagebuches, Erfassung des Personalaufwandes und Mängelerfassungen sind digital auf der Baustelle möglich. Über herkömmliche Mobilfunk-Netze können die Daten an den PC im Büro des Handwerkers gesendet, in bestellende Software eingebunden und ohne Zeitverlust weiterverarbeitet werden. Das neu entwickelte "Informations- und Kommunikationssystem Bau" wird so kostengünstig und praktikabel sein, dass auch kleinere Handwerksbetriebe davon profitieren können. "Das Kommunikationssystem funktioniert mit Geräten, die in jedem Elektronikfachmarkt zu haben sind.", so Dr. Karsten Menzel von der TU Dresden anlässlich des Cottbuser Innovationsforums.

Auch in Kooperation mit anderen Handwerksunternehmen und neuen Vertragsmodellen mit den Auftraggebern können Wege aus der Krise gesucht und gefunden werden. Im Forschungsprojekt "E-life" etwa besteht der Schwerpunkt in der Entwicklung lebenszyklusbezogener standardisierter Wohngebäudetypologien. Die Typologien sollen Wohnungsbaugesellschaften Transparenz zur Bewertung ihres Bestandes und sich daraus ableitender Kosten für Renovierung, Modernisierung und Instandhaltung bieten. Daraus können neue Kalkulationsgrundlagen abgeleitet werden, die den Abschluss von Pauschalverträgen für die Komplettbetreuung von Gebäuden zwischen Handwerkerkooperationen auf der einen und Wohnungsbaugesellschaften auf der anderen Seite ermöglichen. Eine Risikominimierung für das Handwerk wird dabei durch die Schaffung eines Fonds realisiert, der für finanzielle „Ausreißer" aufkommt.

Warum sind in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einige Kleinbetriebe erfolgreicher als andere? Dieser Frage hat sich das Bremer Projektbüro Arbeit, Bauen und Wohnen im Forschungsprojekt "Best Practises von Kleinbetrieben" angenommen und wesentliche Merkmale und Charakteristiken von erfolgreichen Unternehmern herausgearbeitet. Entstanden ist ein Leitfaden für Unternehmen und Unternehmer. Dabei wurde klar: das universelle Erfolgsrezept kann es nicht geben. "Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg eines Kleinunternehmens ist die Persönlichkeit des Chefs" sagte Dr. Klaus Stroink vom Projektbüro und rät daher Unternehmern, sich über persönliche Stärken und Schwächen bewusst zu werden um den individuellen Weg aus der Krise zu finden.

Die Gastgeber waren mit der Veranstaltung und insbesondere mit der Resonanz bei den Teilnehmern sehr zufrieden. Die abschließende Diskussionsrunde eröffnete den Teilnehmern die Möglichkeit der aktiven Teilnahme, die rege genutzt wurde. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird nach drei erfolgreichen Innovationsforen in Dresden, Cottbus und Neumarkt auch im kommenden Jahr gemeinsam mit örtlichen Handwerkskammern und Verbänden der Bauwirtschaft weitere Veranstaltungen durchführen.

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