Ständig blitzte der Schalk

NEUMARKT. Der Münchner Kabarettist Werner Gerl konnte mit seinem Programm "Ich sterbe mich tot vor gelacht" trotz des schlechten Wetters am Samstag die Kneipenbühne Oberweiling ordentlich mit Publikum füllen.

Gerl stellte in der Rolle des italienischen Kochs Gianluca Batozzi eine Art Conférencier dar und brachte seinen Zuschauern in einem Crashkurs italienische Gestensprache bei, wusste es somit vom ersten Moment an zu packen und in seine skurrilen Wortspielereien und Verbalakrobatiken einzubinden. Dabei blitzte ständig der Schalk der Frankfurter Schule (Gernhard, Bernstein und Wächter) auf – ohne dass Gerl deren pardon-Sketche (Welt im Spiegel) und später titanic-Geschichten zu imitieren brauchte: nein, man hatte schon den Eindruck, dass Gerls Witz seinem eigenen Esprit entspringt – nicht zuletzt ist er ja selbst Mitarbeiter oben genannter Satirezeitschrift.

Steht er als italienischer Koch verbal mit diversen teutonischen Perversitäten auf Kriegsfuß (von Angela Merkel bis Matjeshering und Schlimmerem), so schlüpft er zwischendrin mühelos und mit Minimalaufwand in die Rollen der verschiedensten Pizzeria-Besucher. Er schafft auf diese Weise ein bundesdeutsches Gesellschaftsportrait, stellt seine Figuren mit viel Liebe und Einfühlungsvermögen dar, egal wie derb oder etepetete sie sind, und tut dies, ohne sie zu denunzieren. Kein Wunder, dass das Oberweilinger Publikum begeistert war und ihn nicht so schnell von der Bühne lassen wollte.

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