Gold für Lupburg !

NEUMARKT. Aus der Hand von Landwirtschaftsminister Josef Miller erhielt der Markt Lupburg am Samstag in Schwanstetten, Landkreis Roth, die Goldmedaille im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden". Auf Bundeseben hat der Ort eine Bronze-Medaille errungen.

973 bayerische Dörfer waren zum Wettbewerb angetreten, 22 erhielten jetzt die begehrten Medaillen. Sechs mal Gold, zehn mal Silber und sechs mal Bronze überreichte Landwirtschaftsminister Josef Miller bei der Siegerehrung des 21. Landeswettbewerbes „Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft” im mittelfränkischen Schwanstetten.

„Als lebendige Bürgergesellschaft haben Sie Vorbildliches für ihre Dörfer geleistet” lobte der Minister die Preisträger. Aber auch die nicht prämierten Gemeinden zählen laut Miller zu den Gewinnern: „Ihre Aktivitäten sind eine wichtige Investition in die Attraktivität und Lebensqualität des ländlichen Raums.“ Die meisten Teilnehmer kamen aus Oberfranken (358 Dörfer), gefolgt von der Oberpfalz (310), Mittelfranken (92), Niederbayern (75), Unterfranken (48), Oberbayern (46) und Schwaben (44).

Der Wettbewerb mit seinen Entscheidungsstufen auf Landkreis-, Bezirks-, Landes- und Bundesebene gehört seit seiner ersten Austragung vor über 40 Jahren zu den "bedeutendsten Bürgerinitiativen Bayerns". Er ist laut Miller nach wie vor populär, weil er das menschliche Bedürfnis nach einem ästhetischen und harmonischen Lebensraum anspricht. Wörtlich sagte der Minister: „Mit unserer Politik für den ländlichen Raum ist es uns im Gegensatz zu anderen Ländern gelungen, eine Landflucht in Bayern weitgehend zu verhindern.“

Neben der ländlichen Entwicklung, für die auch 2004 wieder über 100 Millionen Euro Fördermittel bereitstehen, sei gerade dieser Wettbewerb ein Eckpfeiler bayerischer Politik. Er fördere die Eigenverantwortung der Bürger, verbessere die Lebensverhältnisse auf dem Land und unterstütze die soziale und strukturelle Entwicklung in den Dörfern.

Markt Lupburg

Auszüge aus der Bewertung der Kommission:

1. Entwicklungskonzept und wirtschaftliche Initiativen
Über die malerische Landschaft entlang der Schwarzen Laaber erhebt sich weithin sichtbar der markante Burgberg von Lupburg. Der 400 Jahre alte Marktflecken erlebt heute eine dynamische Weiterentwicklung.

Der Markt Lupburg hat mit staatlicher Unterstützung aus dem Bayerischen Dorferneuerungsprogramm und wissenschaftlicher Begleitung bereits in den 80-iger Jahren als Pionier gemeinsam mit seinen Bürgern in der Dorfwerkstatt ein Leitbild für die Entwicklung von Lupburg erarbeitet. Gleichzeitig entstand der Flächennutzungsplan, der die lokalen Perspektiven integrierte.

Die ortsspezifischen Strukturen des Altortes konnten vom Verfall bewahrt werden. Beispielhaft ist die Vereinsaktvität zur Erhaltung und Nutzung der Burganlage, die Wiederentwicklung des „Kirschgartens“ als Kreis-Lehrgarten sowie eine zeitgemäße Umnutzung leerstehender Bausubstanz im Altortbereich u.a. als Tiefgarage.

Bei der Ortserweiterung wurde der krönende Altort durch Freihaltung von Grün- bzw. Sichtachsen gewürdigt. Gewerbliche Bauflächen mit überörtlicher Bedeutung sind richtig der Bun– desautobahn A3 zugeordnet. Gewerbebetriebe, die der Grundversorgung im Dorf dienen, konnten in einem Mischgebiet am Ortsrand angesiedelt werden. Die verkehrstechnische Verbindung zu den umliegenden Orten und der Stadt Parsberg wird durch einen Ortsbus (ÖPNV) gewährleistet.

2. Soziales und kulturelles Leben
Unter dem Leitmotto „Aus der Geschichte für die Zukunft lernen“ wurde Beispielhaftes auf dem Sektor soziales und kulturelles Leben in vielfältigster Form geleistet (Frauentreff, Senioren-, Mutter-/Kindgruppe, Vereine etc.).

Bei den Vereinen stehen sportliche und musikalische Aktivitäten im Vordergrund. Zu aktuellen Themen formieren sich AGENDA-Gruppen, die als Bindeglied zur Gemeinde fungieren. Der historische Verein „Alt-Lupburg und Umgebung“ weckt durch Publikationen und Ausstellungen das Geschichtsbewusstsein bei den Bürgern. Besonders hervorzuheben ist das Eigenengagement zur Sicherung, Pflege und Entwicklung des Umfeldes der Burganlage durch die tatkräftige Mithilfe der Bevölkerung. Hiervon zeugt der neu gegründete Förderverein zur Sanierung und Aufbau der Burg. Dies alles ist sicher die Grundlage der erkennbaren positiven und zukunftsorientierten Entwicklung.

3. Baugestaltung und –entwicklung
Mit der bewussten Stärkung der Wohnfunktion im Ortskern hat Lupburg einen eigenen Weg eingeschlagen, mit dem Strukturwandel und der damit verbundenen Leerstandsproblematik umzugehen.

Viele private, z. T. sehr gelungene Sanierungen, wie beispielsweise das Haus unterhalb des Kriegerdenkmals oder die Gaststätte am südlichen Ortseingang, zeigen, dass dieser Weg erfolgreich ist. Diesem Ziel dient auch die Umnutzung des Tanzstadels zum Parkhaus. Dadurch konnte die Kubatur und damit die städtebauliche Situation erhalten werden. Auch das Wohnen und - durch Wegfall von Stellplätzen - der öffentliche Raum konnten so an Attraktivität gewinnen.

Die Dominanz des Kriegerdenkmals als Ortsmittelpunkt ist gestalterisch problematisch, da dadurch die räumliche Qualität und die topographische Situation wenig Berücksichtigung finden. Die Sanierung und Umnutzung der alten Schule zum Rathaus, der Neubau einer Schreinerei schräg gegenüber, sowie die Schaffung von Blickachsen zur Burgruine im neuen Baugebiet zeigen einen zukunftsorientierten Umgang mit historischer und zeitgemäßer Architektur und städtebaulichen Bezügen.

Neben der Wohnfunktion sollten nichtstörende Dienstleistungs- und Handelsbetriebe möglichst im Ortskern beibehalten werden. Dies scheint vor allem deshalb wichtig, weil bereits viele öffentliche Nutzungen - wie beispielsweise der Kindergarten oder - historisch bedingt - der Friedhof ausgelagert sind.

4. Grüngestaltung und –entwicklung
Der felsige Grund im alten Ortskern und die Dichte der Bebauung lässt nur wenig Raum für eine flächige Grüngestaltung und für große Bäume. Vielfach wurden aber Vorgärten und vor allem Trockenmauern liebevoll standortgerecht begrünt. Ein weiteres öffnen der Haussäume sollte noch mehr Spalierbäumen, Kletterpflanzen und Stauden Platz bieten und auch die heimische Ruderalflora zulassen.

Die Rekultivierung des Nordhanges der Burg durch Entbuschen und durch Entfernen des Schuttes sollte fortgeführt werden. Dadurch wird die Burganlage als prägendes Element des Ortsbildes wieder besser sichtbar.

Die Anbindung der Siedlungen durch Grünachsen an den Kernort wie z.B. entlang der Friedhofsstraße sollte vervollständigt werden. Eine einseitige oder besser beidseitige Allee aus Großbäumen würde die Verbundenheit der Siedlungsschwerpunkte verdeutlichen.

In den Siedlungen sollte ein Leitbaumkonzept, wie im Bebauungsplan vorgesehen, verfolgt werden. Mittel- und großkronige Laubbäume sind nach Beratung auszuwählen und fachgerecht zu pflanzen. Die Besitzer der neuen Gärten in den Siedlungen sollten hinsichtlich einer Wertschätzung passender Gartenkultur fachlich beraten werden.

Der Friedhof vermittelt einen gepflegten Eindruck als grüne Ruhezone. Der fast komplette Rahmen aus Laubbäumen sollte zur Feldflur durch eine breite Hecke verstärkt werden. An der hohen Qualität der Grabgestaltung mit vorwiegend hellem Jurastein und mehreren schmiedeeisernen Kreuzen ohne Steineinfassung ist eine langfristige Überzeugungsarbeit zu bemerken.

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