Aus der Schieflage helfen

NEUMARKT. Wirtschaftliche Schwierigkeiten müssen nicht gleich das Ende eines Betriebes bedeuten. Dies sagte Geschäftsführer Dr. Reinhard Rieger von der Industrie- und Handelskammer bei einer Tagung des Neumarkter Industrie- und Handelsgremiums.

Er stellte den Unternehmern das im September in Bayern gestartete Projekt "Runder Tisch" vor. Im Kammerbezirk haben inzwischen schon einige in Schieflage geratene Betriebe von diesem Angebot Gebrauch gemacht - im Landkreis Neumarkt noch keine, sagte Rieger, der die einzelnen Schritte der Vorgehensweise erläuterte.

Sowohl junge Unternehmen in der Aufbauphase wie auch länger bestehende Betriebe geraten immer wieder in Schieflagen. Rückläufige Nachfrage, verspätete Anpassungen der Unternehmensstruktur, schleppende Zahlungseingänge und Forderungsausfälle sind nur einige Beispiele für die auftretenden Probleme. In vielen Fällen kann jedoch durch rechtzeitiges Gegensteuern und fachkundige Hilfe eine Krise überwunden und die Existenz des Unternehmens und der damit verbundenen Arbeitsplätze gesichert werden.

Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Bayern, die ihre Probleme nicht mehr aus eigener Kraft lösen können, obwohl sie durchaus Marktchancen besitzen, haben die bayerischen Industrie- und Handelskammern sowie die Handwerkskammern gemeinsam mit der KfW-Mittelstandsbank und der LfA Förderbank Bayern ein spezielles Beratungsprojekt eingeführt.

Wie funktioniert der Runde Tisch Bayern?

  • Unternehmern, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, wenden sich vertraulich an ihre IHK und stellen dieser Informationen zu ihren betriebswirtschaftlichen Eckdaten zur Verfügung. In einem Sondierungsgespräch werden die Problemfelder zunächst einmal grob umrissen. In vielen Fällen können schon in diesem Gespräch neue Wege aufgezeigt werden.
  • In den Fällen, in denen eine genaue Analyse vor Ort erforderlich und sinnvoll erscheint, benennt die IHK dem Unternehmer mehrere von der KfW auditierte, unabhängige Unternehmensberater. Die IHK tritt dabei nur als Vermittler und Moderator zwischen Berater und Unternehmen auf. Der Unternehmer wählt einen der Berater aus und beauftragt diesen mit der Analyse. Der Berater durchleuchtet die betriebliche Situation, zeigt Schwachstellen auf und erstellt zur Beseitigung der Fehlerquellen ein erstes Maßnahmenpaket. Für diese Unternehmensdiagnose sind maximal 10 Beratungstage vorgesehen. Auf Grundlage der Ergebnisse wird über weitere Maßnahmen entschieden. Dies kann beispielsweise eine Zusammenkunft der betroffenen Gläubiger und Schuldner am "Runden Tisch" unter Moderation der IHK bedeuten. Ziel des "Runden Tisches" ist die Entwicklung eines tragfähigen Konzeptes, das zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation des Betriebes und der Arbeitsplätze führen kann.

Wer trägt die Beratungskosten?

Den Unternehmen, die für den Runden Tisch in Frage kommen, entstehen keine Honorarkosten im Rahmen der von der IHK zugesagten Zahl der Beratungstage. Lediglich die Fahrtkosten sind vom Betrieb zu bezahlen. Die Aufwandsentschädigung für den Einsatz des Unternehmensberaters (160 € pro Tag) übernehmen die KfW und LfA. Eine weitergehende Inanspruchnahme der Berater, beispielsweise für die Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen, obliegt jedoch allein den Unternehmen.

Turn Around Beratung

Wenn dem Unternehmen nach der Runde Tische Beratung gute Fortführungschancen bescheinigt werden, kann zur Umsetzung der über die Runden Tische aufgezeigten Maßnahmen bei der KfW Mittelstandsbank die Turn Around Beratung (Zuschuss) beantragt werden. Voraussetzung ist, dass der Unternehmer innerhalb von 4 Wochen nach Abschluss des Runden Tisches Bayern einen Antrag bei der KfW einreicht.

Weitere Details können dem KfW-Merkblatt "Turn Around Beratung" unter www.kfw-mittelstandsbank.de entnommen werden.

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