Falsche Hunderter verteilt !

NEUMARKT. Die Falschgelddienststelle des Bayerischen Landeskriminalamtes registriert in den letzten Wochen einen erhöhten Anfall von falschen 100 Euro-Noten, die vorwiegend durch reisende Täter aus Litauen im Einzelhandel beim Kauf von geringwertigen Produkten verbreitet werden.

Die Falschgeldverbreiter haben es auf möglichst viel Wechselgeld abgesehen und können innerhalb kürzester Zeit bei ihren „Einkaufstouren“ einen enormen Schaden zu Lasten der Geschäftsinhaber anrichten. Diese gezielte Vorgehensweise betrifft nicht nur die Großstädte, sondern häufig auch die ländlichen Gebiete entlang der bekannten Reiserouten in die Feriengebiete.

Die 100 Euro-Note ist nach der 50 Euro-Note die am häufigsten gefälschte Note. So wurden von der Bayer. Polizei im Jahr 2003 bislang über 6.100 Falschgeldfälle bearbeitet, wobei in 2.764 Ermittlungen falsche Fünfziger und in 614 Fällen falsche 100 Euro-Noten Tatmittel waren.

Gerade in der hektischen Atmosphäre der Vorweihnachtszeit ist Vorsicht geboten, weil die Geldfälscher sich den Einkaufsstress und die damit einhergehende Unachtsamkeit der arglosen Geschäftsleute und Verbraucher zu Nutze machen wollen. Die Opfer bemerken oft zu spät, dass sie Falschgeld übergeben bekommen haben und tragen damit den ganzen Schaden: Für Falschgeld gibt es keinen Ersatz und das Weitergeben von Falschgeld kann als Vergehenstatbestand mit Freiheits­strafe bis zu 5 Jahren geahndet werden.

Um nicht selbst Opfer skrupelloser Falschgeldhändler zu werden, ist jeder Konsument, jede Kassenkraft, jeder Geschäftsinhaber gut beraten, sich mit den Sicherheitsmerkmalen der echten Euro-Banknoten vertraut zu machen. Da die Fälscher mittlerweile auch die bekannten Sicherheitsmerkmale erstaunlich gut nachahmen, muss man zur sicheren Falschgelderkennung schon genau wissen, wie die echten Sicherheitsmerkmale aussehen. Auf die feinen Unterschiede kommt es an.

Folgende „Überprüfungsschritte“ lassen sich in relativ kurzer Zeit vornehmen:

Bei der Entgegennahme einer echten Banknote sind die fühlbaren reliefartigen Druckbereiche beim Schriftzug „BCE ECB EZB EKT EKP 2002“ auf der Vorderseite links oben und die große Wertzahl über dem Architekturmotiv leicht mit Daumen und Zeigefinger ertastbar. Insgesamt erweckt die echte Banknote wegen der im Stahlstichtiefdruckverfahren aufgebrachten Farben einen griffigen, etwas steifen Eindruck.

Ergänzt wird das Fühlen durch Sichtprüfung des vorderseitig aufgebrachten Hologramms. Bei den Nennwerten 5 Euro bis 20 Euro ist rechtsseitig der silberfarbene Folienstreifen mit Nennwert und „€“-Logo vorhanden. Bei den 50 Euro bis 500 Euro-Banknoten zeigen verschiedenartig gestaltete Folienelemente (sog. Folienpatches) beim Kippen des Geldscheines verschiedene Spektralfarben mit dreidimensionaler Darstellung der Nennwerte, des „€“-Zeichens und der Architekturmotive.

Ebenso wird durch Kippbewegung bei den Nennwerten der 5 bis 20 Euro-Banknoten rückseitig ein sog. Perlglanzstreifen mit Nennwertangaben und „€“-Zeichen in hellgelber bis goldgelber Farbe sichtbar. Bei den höheren Nennwerten ist auf der Rückseite bei der Wertzahl rechts unten ein Farbumschlageffekt feststellbar. Die Nennwertzahl (50 € bis 500 €) weist eine metallisch glänzende sich von grünbraun auf violett verändernde Farbe auf.

Die Durchsichtprüfung dient der Feststellung des sog. Sicherheitsfadens mit der Nennwertbezeichnung und dem Wort „Euro“, ferner des Wasserzeichens im bildfreien Teil mit der Wiederholung des im Druckbild gezeigten Architekturmotivs. Im bedruckten Banknotenbereich ist das senkrecht verlaufende sog. Balkenwasserzeichen erkennbar. Diese etwa 5 Millimeter breiten Linien des Balkenwasserzeichens lassen sich darüber hinaus als „Wellen“ mit Daumen und Zeigefinger erfühlen. Neben der Darstellung der Europaflagge befindet sich das Durchsichtsregister auf den Euro-Banknoten: strichartige Fragmente ergänzen sich im Gegenlicht zu der kompletten Zahl des jeweiligen Nennwertes.

Als eine weitere Überprüfungsmöglichkeit dient ultraviolettes Licht. Damit können die auf den echten Banknoten vorhandenen fluoreszierenden blauen, roten und grünen Fasern des Notenpapiers sichtbar gemacht werden. Die sonst blaue Europaflagge wird unter UV-Licht grün. Die im Halbkreis angeordneten Europasterne und die beiderseitig vorhandenen Architekturmotive leuchten kräftig auf.

Wenn Ihnen Falschgeld vorgelegt werden sollte, verständigen Sie bitte sofort die Polizei. Nur so lassen sich Täter rasch überführen und weitere Schadensfälle verhindern.

Prägen Sie sich Details zum Aussehen der Tatverdächtigen, zum Verhalten, zur Fluchtrichtung, zu Begleitpersonen oder benutzten Fahrzeugen ein. Das als Falschgeld verdächtige Geld stecken Sie am besten in ein Kuvert (Spurensicherung) und übergeben es an die Polizeibeamten.

Weitere Tipps finden Sie auch auf den Internetseiten der
Deutschen Bundesbank

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