"Schwierige Markt- und Wettbewerbssituation"

NEUMARKT. Die im SDAX notierte Pfleiderer AG konnte im dritten Quartal 2003 ihr operatives Ergebnis (EBT) bei 7,1 Mio. Euro (Vj.: 9,9 Mio. Euro) stabilisieren und erreichte im Zeitraum Januar bis September 2003 kumuliert ein operatives EBT von 16,8 Mio. Euro (Vj.: 32,5 Mio. Euro).

In einem weiterhin schwierigen Wirtschaftsumfeld konnten die Vorjahreswerte bei Umsatz und Ergebnis in den Geschäftsbereichen Holzwerkstoffe und Infrastrukturtechnik nicht erreicht werden, in der Quartalsentwicklung des laufenden Geschäftsjahres 2003 zeigt sich jedoch eine deutliche Stabilisierung der Unternehmenskennzahlen. Nach einem enttäuschenden Start im ersten Quartal verbesserte sich - trotz einer saisonal bedingten Abschwächung in den Sommermonaten - das Gesamt-EBT zum 30. September 2003 auf 3,5 Mio. Euro (Vj.: - 28,1 Mio. Euro).

Der Pfleiderer Konzern erzielte in den ersten neun Monaten des Jahres 2003 ein Umsatzvolumen von 738,4 Mio. Euro (Vj.: 761,2 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 63,8 Mio. Euro (Vj.: 84,5 Mio. Euro) sowie das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 30,0 Mio. Euro (Vj.: 44,1 Mio. Euro) sind unverändert geprägt von der anhaltenden Wirtschafts- und Nachfrageschwäche sowie dem Wettbewerbs- und Preisdruck insbesondere in der Holzwerkstoff- und Möbelindustrie in Deutschland.

Positiv wirkt das Maßnahmen-Paket zur Ergebnissicherung, in dessen Rahmen im Pfleiderer Konzern bis Ende September 2003 mehr als 34,2 Mio. Euro an Sach- und Personalkosten eingespart wurden – also 68 Prozent des angestrebten Einsparvolumens von 50 Mio. Euro. Bereits abgeschlossen werden konnte der Abbau von 345 Stellen, vor allem im Bereich Holzwerkstoffe Deutschland, aber auch in der Verwaltung.

Nach Abzug der Belastungen aus den nicht-fortzuführenden Aktivitäten in Höhe von - 13,2 Mio. Euro (Vj.: - 60,6 Mio. Euro) ergibt sich zum 30. September 2003 ein Gesamt-EBT von 3,5 Mio (Vj.: - 28,1 Mio. Euro). Die Vorjahreszahlen zum 30. September 2002 sind maßgeblich geprägt durch die Buchverluste nach dem Verkauf der Türen-Aktivitäten im Rahmen der strategischen Desinvestitionen.

Für das gesamte Geschäftsjahr 2003 sieht der Vorstand der Pfleiderer AG die Prognose eines operativen Ergebnisses im niedrigen positiven zweistelligen Millionen-Euro Bereich bestätigt. Das Gesamtergebnis wird abhängig sein vom weiteren Fortgang der Verhandlungen über die nicht-fortzuführenden Aktivitäten, aber auch von der jährlichen Überprüfung der Firmenwerte im Rahmen der „impairments tests“ nach US-GAAP.

Zudem wurden die Verhandlungen mit der IG Metall zur Einführung eines Arbeitszeitflexibilisierungsmodells für die Pfleiderer Holzwerkstoffe in Deutschland im September 2003 ergebnislos abgebrochen. Die Realisierung des für 2003 und 2004 geplanten Einsparvolumens ist in diesem Punkt deshalb in Frage gestellt.

Das Umsatzvolumen wird, insbesondere in Abhängigkeit von der weiteren Geschäftsentwicklung bei Holzwerkstoffen in Deutschland, zum Jahresende 2003 bei rund 1 Mrd. Euro liegen.

Für Hans H. Overdiek, Sprecher des Vorstandes der Pfleiderer AG, wird die anhaltend schwierige Wettbewerbssituation bei Holzwerkstoffen in Deutschland den Druck zu weiteren Konsolidierungsanstrengungen und zum Abbau von zusätzlichen Produktionskapazitäten im Inland noch verstärken. Der Ausbau der internationalen Geschäftsaktivitäten hat deshalb mehr denn je Priorität für die weitere Unternehmensentwicklung der Pfleiderer AG. „Vorrangige Ziele sind unverändert die Stabilisierung und Steigerung der Ertragskraft sowie der weitere Abbau der Unternehmensverschuldung.“

Die Pfleiderer Holzwerkstoffe sind zum 1. August 2003 mit einem neuen Marken-, Vertriebs- und Logistikkonzept in den Markt gestartet, um durch eine spezifischere Ausrichtung der Produkt- und Serviceangebote auf die unterschiedlichen Kundengruppen sowie eine optimierte Produktionssteuerung und Logistik ihre Wettbewerbsposition in einem insgesamt schwierigen nationalen Branchenumfeld zu stärken.

In den Sommermonaten belastete jedoch die saisonal schwächere Nachfrage die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Geschäftsbereich Holzwerkstoffe, in dessen Kennzahlen die Holzhandlesgesellschaft Heller Holz sowie die unternehmenseigene Jura Spedition voll berücksichtigt sind.

Einen maßgeblichen Ergebnisbeitrag liefern weiterhin die Pfleiderer Holzwerkstoffe Polen, die mit einem Umsatz von rund 142 Mio. Euro im Neun-Monats-Zeitraum eine Steigerung um 15 Prozent verbuchen können.

Im Geschäftsbereich Infrastrukturtechnik hält im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die rückläufige Geschäftsentwicklung bei Windkrafttürmen und Telekommunikationsmasten ebenso an wie der - zum Teil wechselkursbedingte - Umsatz- und Ergebnisrückgang im USA-Geschäft.

Erfreulich positiv entwickelt sich weiterhin die Pfleiderer track systems, die Anfang Oktober ein neues Weichenschwellenwerk in Brandenburg-Kirchmöser eröffnete. In dem mit einem Investitionsvolumen von rund 4 Mio. Euro errichteten Werk werden zunächst 25 Mitarbeiter rund 100.000 laufende Weichenschwellenmeter pro Jahr, überwiegend für Spezialweichen und für den Export, herstellen. Weiterhin nach Plan verlaufen die aktuellen Projekte der Pfleiderer track systems, u.a. die Lieferung von Schwellensystemen für die neue ICE-Strecke Nürnberg-Ingolstadt, die Beteiligung am Neubau der niederländischen Hochgeschwindigkeitsstrecke HSL-Zuid sowie das Engagement für die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke in Taiwan.

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