Innovationspreis für Lammsbräu
Bei dem erstmals vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft initiierten Wettbewerb waren branchenübergreifend innovative Leistungen bei der Verarbeitung ökologischer Produkte gefragt. Mit Hilfe einer zehnköpfigen Expertenjury wurden insgesamt 48 Bewerbungen geprüft, 13 Betriebe kamen in die engere Wahl. Ebenfalls mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde neben der Neumarkter Privatbrauerei die Teutoburger Ölmühle, den dritten Preis erhielt die Chiemgauer Naturfleisch GmbH. Außerdem gab es fünf weitere Auszeichnungspreise. Minsterin Künast überreichte den Innovationspreis auf dem Messestand "Spezial Ökologischer Landbau und Verarbeitung" des Bundesministeriums. Das seit 375 Jahren bestehende Neumarkter Lammsbräu in der Oberpfalz/Bayern hatte sich beim "Innovationspreis Bio-Lebensmittel-Verarbeitung" in allen fünf vorgegebenen Innovationsfeldern beworben - Technologie und Verfahren, Rohstoffart und -erzeugung, Marketing, Umweltleistungen, Kulturelles und Soziales. Voraussetzung für einen der Hauptpreise waren Leistungen in mindestens zwei Feldern, was für Lammsbräu kein Problem darstellte. "Das Unternehmen ist praktisch in allen Teilbereichen vorbildlich innovativ tätig, das Gesamtkonzept ist hervorragend!", fasste das Jurymitglied Dr. Urs Niggli bei der Jurorensitzung zusammen.
Höchste Anerkennung gab es für die Brauerei auch im Innovationsfeld "Umweltleistungen": Der Betriebsablauf wird kontinuierlich überprüft und Schwachstellen in einem so genannten Öko-Controlling Bericht aufgeführt. Defizite werden damit erkannt und Lösungsansätze entwickelt. Zu den daraus resultierenden Maßnahmen zählen unter anderem pflanzen-ölbetriebene LKWs und PKWs: 1997 fuhren die ersten entsprechend umgerüsteten PKWs mit Pflanzenöl. Das hierzu notwendige Öl wird aus Leindotter gewonnen, der zusammen mit der ökologischen Braugerste als Mischfrucht von den Partnerlandwirten der Brauerei angebaut wird. Mittlerweile sind es zwölf PKWs, ein Kleinbus und seit November 2002 sogar ein LKW. Damit wurden in den letzten drei Jahren über 150 t Kohlendioxid-Emissionen eingespart. Die Photovoltaikanlage, die den Strom für die Beleuchtung des Getränkeabholmarkts liefert, fand im Umfeld des Lammsbräu viele Nachahmer. Darüber hinaus sorgt eine Solaranlage auf dem Dach der Mälzerei für die Erwärmung der Luft in der Darre. Im Bereich "Rohstoffart und -erzeugung" wurde die enge Zusammenarbeit mit den 106 Landwirten des Bioland-Erzeuger-zusammenschlusses für ökologische Braurohstoffe (EZÖB) lobend erwähnt. Dr. Franz Ehrnsperger, der das mittelständische Unternehmen mit 85 Mitarbeitern leitet, lässt das Reinheitsgebot für sein Öko-Bier schon "auf dem Acker" beginnen. Nur ausgewähltes Saatgut darf für den Anbau verwendet werden, um hochqualitative Rohstoffe zu erzeugen. Auf diese Weise trägt er zur Sicherung des Einkommens der Landwirte bei und sorgt für 4.000 ha ökologisch bewirtschaftetes Land in der Region. Zur Gewährleistung der Qualität wird außerdem für die Biergärung nur Bierhefe aus der brauereieigenen Reinzucht eingesetzt und zum Brauen ausschließlich naturbelassenes Wasser aus dem eigenen Brunnen. Um das Öko-Braugetreide sortenrein zu vermälzen, unterhält Neumarkter Lammsbräu eine eigene Mälzerei, die heute in der deutschen Braulandschaft eine Seltenheit darstellt. Der schon mehrfach ausgezeichnete Bräu von Neumarkt zeigte sich über die Ehrung durch Bundesverbraucherministerin Künast hoch erfreut: "Der Innovationspreis durch das Bundesministerium ist für mich und mein Team etwas ganz Besonderes! Wir nehmen ihn als Herausforderung, die Zukunft auf unserer Erde auch weiterhin ein wenig mitzugestalten." Erstellt am
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