Dissonanzen in Owei

NEUMARKT. - Am kommenden Samstag eröffnet die Kneipenbühne Oberweiling ihre neue Saison mit dem "Dissonanzentrio", einem Erlanger Ensemble von (werdenden) Musikwissenschaftlern.

Aus der anarchischen Vereinigung für skurrile, praktisch musikhistorische und improvisatorische Experimente hat sich der unspaltbare Kern dieses Trio gebildet. In ihm kreisen auf Zeitspiralen Energien aus verschiedenen Jahrhunderten und Regionen. Heinrich Isaak und John Coltrane plauschen auf spirituellen Planeten, die drei lauschen und versuchen, etwas zu verstehen. Das, was für uns Irdische zu verstehen ist, spielen sie dann, so waghalsig es eben geht; ohne Netz und doppelten Boden, aus Seele und Verstand improvisiert. Dabei bleibt die Musik exotisch und esoterisch, zwölftönig und kammermusikalisch, jazzy und funky: ein gut eingespieltes Jazztrio (Bass, Gitarre, Schlagzeug (evtl. Sax als Spezialgast!)) spielt mit voller Hingabe, schöpfend aus der unendlichen Quelle musikalischer Kreativität aus Geschichte und Gegenwart, der eigenen, aber auch der anderer musikalischer Geister, Geisterbeschwörung und Tabubruch inklusive. Kirchenlieder werden als latent aggressiver Freejazz interpretiert, Schubert ohne Überhöhung angefasst, vor Bach gerade so gekniffen. Aber das Dissonanzentrio macht keine Rebellenmusik oder propagiert ein „Nieder mit der Leitkultur!“. Es spielt nur einfach so, aus Liebe zur Musik, wie Kinder den Teufel zähmen, zu Gott beten und mit den Wölfen heulen mit dilettantischer Unschuld, doch auch mit exzellenter Instrumentenbeherrschung und Verantwortungsgefühl. Die drei spielen einfach (dreifach, vielleicht einen Zwiefachen?).

Zu den Personen:
Markus Hahn an der Gitarre (auch indische Flöte) hat Philosophie, Musikwissenschaft und Mathematik studiert, vor zehn Jahren Rock gespielt, acht Jahre im stillen Kämmerchen seinen Stil individualisiert, Etüden trainiert und Jazzstil probiert. Er ist zuständig für "Neue Musik", das neue an der Musik des Dissonanzentrios.
David Spischak am Bass ist Jazzkenner, Strukturfreak und der Virtuose im Trio. Sein Spiel ist geprägt vom Pastorius-Stil; er ist auf dem Wege Profi zu werden und zuständig für das stilecht Jazzige.
Am Schlagzeug Konstantin Voigt. Er studiert Musikwissenschaft, hat Rock im Doors-Stil und Big Band gespielt und den Jazz im Trio erlernt.

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