"Der Stadtpark wird größer !"

NEUMARKT. Einen Tag vor der Grundsteinlegung für das Fischer-Museum straft OB Alois Karl in einem Offenen Brief Stadträtin Harres (Grüne) ab, die in der Öffentlichkeit Stellung gegen die geplanten Maßnahmen im Stadtpark bezogen hat. Vor einer Woche hat bereits Stadtrat Hans-Jürgen Madeisky (Flitz) einen ähnlichen Brief erhalten. Wir veröffentlichen das Schreiben im Wortlaut.

Sehr geehrte Frau Harres,

es steht jedem frei, Vorhaben der Stadt abzulehnen und diese Absicht in der Öffentlichkeit auch zu verbreiten. Aus der Sicht der Stadt ist es allerdings schon befremdlich, wenn ein Mitglied des Stadtrates wie Sie Aussagen trifft, die in der Öffentlichkeit den Anschein erwecken, als würde die Stadt den Park zerstören oder große Flächen abholzen und bebauen wollen, obwohl davon nicht die Rede sein kann.

Ich kann nicht beurteilen, ob Sie dabei in Unkenntnis über die tatsächlichen Gegebenheiten im Zusammenhang mit dem Stadtpark und den dort vorgegesehenen Entwicklungen handeln oder - was schlimmer wäre - ob Sie wider besseren Wissens die Tatsachen unkorrekt darstellen.

Fest steht jedenfalls, dass sich der Stadtrat in vielen Sitzungen mit dem Thema "Stadtpark", "Museum Fischer" und der geplanten Stadthalle sowie der Tiefgararage unter der Schanze befasst hat. So wurde zum Beispiel am 25.9.2002 von Stadtbaumeister Rudolf Müller-Tribbensee das Gesamtkonzept "Stadtpark und Residenzplatz als Kulturmeile" dargestellt. Bereits im Juli 2002 haben wir bei einer Begehung die Entwicklung rund um den Stadtpark und die dort entstehende "Kulturmeile" ausführlich den Bürgerinnen und Bürgern erläutert.

Außerdem waren der Stadtpark und die um ihn herum geplanten Einrichtungen alleine in den letzten 12 Monaten in sieben Stadtratssitzungen als Thema auf der Tagesordnung, ich erinnere an die Termine: 13.6.2002, 25.7.2002, 25.9.2002, 21.11.2002, 5.12.2002, 20.2.2003 und 27.3.2003.

Dabei haben wir wiederholt und eindringlich die Absicht der Stadt herausgestellt, den Park nicht nur zu erhalten, sondern ihn sogar zu vergrößern und ihn etwa durch die Freilegung des Leitgrabens und entsprechende Neugestaltungen in seiner Attraktivität deutlich aufzuwerten.

Ihre in den Zeitungen zitierten Aussagen: "Der Stadtpark wird als grüne Lunge aufhören zu bestehen" oder "Die Jahrhunderte alten Bäume werden eingehen", gehen also an der Realtität gänzlich und möglicherweise in polemischer Absicht genau so vorbei, wie Ihr Versuch, die Vorhaben der Stadt so darzustellen, als ob der Stadtpark in großen Teilen bebaut würde.

Im Hinblick auf das "Museum Fischer" treffen Ihre Darstellungen ebenfalls nicht einen Kern von Wahrheit. Das Museum wird jetzt nicht "durchgepeitscht" und es werden schon gar nicht "Recht und Gesetz missachtet". Denn auch darüber wurde im Stadtrat eingehend gesprochen und Sie waren selber in der Sitzung am 30.1.2003 dabei, als der Stadtrat die Vereinbarungen zwischen der Stadt und den Eheleuten Fischer einstimmig genehmigt hat. Im übrigen haben die Regierung der Oberpfalz und das Innenministerium die Stadt in ihrer Haltung hinsichtlich der Baugenhmigung für das Museum bestätigt. Von ungesetzlichen oder widerrechtlichen Aktionen der Stadt zu sprechen, ist schon ein mehr als fragwürdiges Vorgehen für ein Mitglied des Stadtrates.

Zum Gesamten möchte ich noch einmal klar stellen und ich bitte Sie, diese Informationen auch künftig so korrekt verwenden zu wollen:

Der Neumarkter Stadtpark bleibt weiterhin bestehen, er soll nach dem Willen des Stadtrates nach jetzt etwa 80-jährigen Bestehen gestaltet werden.

Hierzu gehört gewiss auf der einen Seite ein kleiner Eingriff neben dem Stadtmuseum in einer Größenordnung von weniger als 600 qm, später ein möglicherweise weiterer Eingriff von 1.100 qm (genaueres kann man erst nach dem Abschluss des augenblicklich laufenden Architektenwettbewerbes sagen), um eine Stadthalle bei den früheren "Häusern Thumann" und der Mühlstraße zu errichten.

Weder von Ihrer Seite noch von anderen interessierten Kreisen wird in diesem Zusammenhang aber der Wahrheit die Ehre gegeben, wenn verschwiegen wird, dass an Stelle der 1.700 qm Eingriffsfläche, eine Erweiterung des Stadtparkes um zusätzlich 3.250 qm vorgesehen ist.

1. Per Saldo ist es also so, dass der Stadtpark selbstverständlich nicht aufgelassen wird, er auch nicht - selbst wenn Sie den Anschein immer wieder erwecken - verkleinert, sondern sogar vergrößert werden soll.

2. Ziel unserer kommunalen Politik ist es, den Stadtpark in seiner Gesamtheit zu attraktivieren, ihn markant zu gestalten. Er soll sein augenblickliches Schattendasein verlieren und wir wollen ihn zu einem Anziehungspunkt, zu einem Magneten für die Bürger unserer Stadt machen. Der Stadtpark hat in seiner bisherigen Form keineswegs die Funktion eines innerstädtischen Erholungsraumes, in den die Menschen gerne gehen. Gerade deshalb wollen wir gestaltend tätig werden und ähnlich wie beim LGS-Park den Bürgern unserer Stadt einen weiteren Park zur Verfügung stellen, der attraktiv ist, um als innerstädtischer Erholungsraum angenommen zu werden.

3. Eine besondere Attraktivierung des Stadtparkes sehen wir darin, den Leitgraben nicht mehr durch die Papierfabrik zu leiten, ihn aus seiner Verrohrung heraus zu holen und im Stadtpark als offenes Gewässer zu zeigen. Gerade dadurch wird der Park außerordentlich gewinnen. Wir haben zur grünplanerischen Gestaltung die deutschlandweit anerkannte Freiflächenarchitektin Hochrein beauftragt, Konzepte vorzulegen. In der letzten Sitzung des Bausenats am 24.6.2003 hat Frau Hochrein bereits erste Planungen vorgestellt. Frau Hochrein wird ihre Vorarbeiten auch in weiteren Sitzungen, unter anderem auch in einer von mir eingerufenen Bürgerversammlung, vorstellen.

4. Zur Gestaltung der Stadt gehört auch, dass Parkanlagen in den Städten fortentwickelt und aufgewertet werden, auch für künftige Generationen in besserem Zustand übergeben und erhalten werden.

Auch eine von der Mehrheit des Stadtrates angedachte Einbringung einer Tiefgarage unter der Wiese des Plateaus des Stadtparkes kann diesem generellen Interesse Rechnung tragen.

Wenn dort eine Tiefgarage entsteht, wird keine der schützenswerten Eichen an der Nordseite des Stadtparkes, an der Seite der Mühlstraße, irgend einen Schaden nehmen.

Wir wollen vielmehr, dass die Kraftfahrzeuge unter der Erde verschwinden und die Oberfläche für die Menschen nutzbar bleibt und zum wertvollen Erholungsraum wird.

Die dort eingebrachten Tiefgaragenplätze werden der Innenstadt, unserem Zentrum, dem gesamten Kulturviertel dienen, ebenso der Mädchenrealschule, gewiss auch dem Freibad.

5. Bei den Eingriffen in die bestehende Pflanzenwelt wird außerordentlich behutsam vorgegangen.

Der von Ihnen erweckte Eindruck, als würden großflächige Bäume zu Gunsten des Fischer Museums gefällt, ist völlig abwegig. Seit Monaten haben wir die größeren, erhaltenswerten Bäume aus dieser Ecke des Stadtparkes weg gepflanzt und an anderer Stelle wieder neu eingesetzt, weichen mussten jedoch sechs kernfaule Weiden, die gewiss dem Erholungscharakter des Stadtparkes nicht dienlich waren.

Wenn Sie darüber hinaus zur Kenntnis nehmen, dass wir in den letzten Jahren hunderte von Bäumen im Stadtgebiet neu gepflanzt haben, können Sie es guten Gewissens nicht mehr so darstellen, als ob die Stadt die Vernichterin von natürlicher Umgebung sei.

Ich hoffe, dass ich Ihnen durch diese Informationen mehr Klarheit über die Vorhaben der Stadt im Stadtpark gebracht habe und hoffe, dass Sie einsehen, dass wir den Stadtpark genauso wie jeder in Neumarkt nicht nur erhalten, sondern vergrößern wollen und wir ihn zudem attraktivieren und verbessern werden. Diese so fomulierten Ziele meiner Kommunalpolitik habe ich mehrfach dargestellt, es schien mir nötig, Ihnen die Dinge noch einmal in schriftlicher Form zukommen zu lassen.

Ich bitte Sie daher, dass Sie sich an Diskussionen zum Thema Stadtpark nicht mehr in der bisher gezeigten Art beteiligen. Geben Sie der Wahrheit die Ehre!

Mit freundlichen Grüßen,

(A. K a r l)
Oberbürgermeister

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