Pfleiderer will Leistung erhöhen

NEUMARKT. Die Entscheidung liegt beim Landratsamt - trotzdem mußte sich am Dienstag der Stadtrat mit dem Antrag der Firma Pfleiderer befassen, die aus Brandschutzgründen und aus Gründen der effektiveren Produktion einen Änderungsantrag auf Leistungserhöhung für das Spanplattenwerk 3 stellte.

"Wir brauchen mehr Wärme!" - das ist ganz schlicht der Grund für den Antrag der Firma Pfleider. Wie Dr. Axel Knör als Sprecher des Unternehmens sagte, habe in den letzten Jahren die Feuchte des angelieferten Holzes deutlich zugenommen. Deshalb sei es zu Engpässen in der Spanplatten-Produktion gekommen. Mit den beantragten Änderungen sei nicht etwa eine Erhöhung, sondern nur eine Ausschöpfung der genehmigten Kapazität beabsichtigt, sagte Knör. Bei dem Verdrängungswettbewerb in der Spanplattenindustrie könne nur der überstehen, der mit den möglichst geringen Kosten produziert.

Die Umstellung auf sogenannte Zyklostaubfilter begründete Knör mit den Bränden, zu denen es in den letzten Jahren bei Pfleiderer gekommen ist. Die Gewebefilter haben sich dabei als nachteilig erwiesen, weil sie eben potentiell brennbar sind. Der Brand-Vorbeugung dienen auch die zwei zusätzlichen Naß-Elektrofiltermodule, die von Pfleiderer beantragt wurden.

Pfleiderer hat bereits eine Ausnahmegenehmigung, daß der Mindestsauerstoffgehalt bei der Verbrennung von sechs Prozent nicht eingehalten werden muß. Diese Ausnahmegenehmigung will Pfleiderer auch künftig behalten. Zusätzlich soll der CO-Mittelwert für die Obergrenze von 50 auf 80 Milligramm pro Kubikmeter festgesetzt werden,da sich die 50 Milligramm im Tagesmittelwert nicht sicher einhalten lassen.

Holzkisten, Paletten - inwieweit darf Gebrauchtholz in der Holzwerkstoffindustrie eingesetzt werden. Bisher tun dies alle, erklärte der Pfleiderer-Sprecher. Man wolle dies aber als Regelung aufnehmen. Als Gebrauchtholz darf übrigens nur unbehandeltes Holz oder sogenanntes A2-Holz - Abfälle aus der Spanplattenproduktion - in den Spänetrocknern zum Einsatz kommen.

Die Änderungen würden dazu führen, daß einige Lkw mehr täglich Holz an- und Asche abfahren werden. Auch die Kubikmeter-Zahl der Abgase wird sich erhöhen, sagte Knör auf Fragen von Grünen-Stadtrat Gloßner, eine Erhöhung des Kamins sei jedoch nicht notwendig.

Flitz-Stadtrat Hans-Jürgen Madeisky fragte, ob man auch über die Verbrennung von Klärschlamm nachdenke. Dies verneinte der Pfleiderer-Sprecher: Beim Einsatz von Klärschlamm würde die Firma sofort Fördermittel verlieren, so daß eine Produktion absolut unwirtschaftlich wäre. Hintergrund ist die Tatsache, daß in absehbarer Zeit die Stadt einen Abnehmer für seinen Klärschlamm braucht. Bürgermeister Arnold Graf sagte dazu, daß möglicherweise das Müllkraftwerk in Schwandorf als Abnehmer in Betracht komme.

Pfleiderer will schon vor der Erteilung der beantragten Genehmigungen damit beginnen, aus brandschutzgründen die Filter auszutauschen , die Naß-Elektrofilteranlage erweitern und auf die direkte Trocknerbrüden-Nachverbrennung verzichten. Der Stadtrat zeigte sich damit einverstanden, obwohl die Stadtwerke in einer Stellungnahme negative Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung in der "Miss" befürchteten. Die Antragsunterlagen sollen weitergehende Angaben zu den bisherigen und den zu erwartenden Schadstoffmengen beinhalten.

SPD-Sprecher Braun wies darauf hin, daß man die Bedenken der Stadtwerke sehr ernst nehmen müsse. Grünen-Stadtrat Johann Gloßner forderte einen höheren Kamin von Pfleiderer und wies auf den seit vielen Jahren schwelenden Rechtsstreit zwischen ihm und der Firma Pfleiderer hin. Nach einem Disput zwischen Gloßner und OB Alois Karl, wer wann was zu gunsten oder zu ungunsten der Bevölkerung erreicht oder verhindert habe, attestierte Bürgermeister Arnold Graf der Firma Pfleiderer, daß sie "gelernt" habe und eine offene Politik betreibe.

Stadtwerke-Chef Manfred Tylla stellte fest, daß die Firma Pfleiderer die Grenzwerte einhalte. Er wünsche sich aber quantitative Angaben der einzelnen Schadstoffe über die gesamte Laufzeit der Anlage innerhalb des gesamten Einzugsbebiets der Miss vor und nach der Leistungserhöhung.

Zu fast tumultartigen Szenen kam es am Ende des tagesordnungspunktes, als OB Karl die Diskussion abschloß, Stadt Madeisky aber im Beschluß doch noch den Gednken auf einen höheren Kamin bei Pfleiderer aufnehmen wollte. Madeisky Antrag wurde gegen 14 Stimmen abgelehnt.
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