Zecken: Landkreis Neumarkt Hochrisikogebiet !NEUMARKT. Der Landkreis Neumarkt ist seit Dienstag "Hochrisiko-Region" der "Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)", die durch Zecken übertragen wird! Gesundheitsamt-Chef Dr. Heinz Sperber bestätigte diese Information von neumarktonline, warnte aber zugleich vor Panik:"Die Einstufung basiert ja auf den Zahlen vom letzten Jahr!"Neben altbekannten gefährlichen Zeckengebieten wie Passau wurden am Dienstag auch die Landkreise Neumarkt und Amberg vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in die Karte der Hochrisikogebiete aufgenommen. Dr. Sperber führt das auf die vier bekanntgewordenen FSMI-Fälle im letzten Jahr zurück. Dies sei eine deutliche Steigerung der Zahlen gewesen, aber noch längst nicht besorgniserregend, sagte Sperber: "Alle Erkrankten sind längst wieder gesund". Allerdings rät das Gesundheitsamt allen Landkreis-Bürgern, die sich beruflich oder in ihrer Freizeit viel in der Natur aufhalten, zu einer entsprechenden Impfung. Die Einstufung des Landkreises Neumarkt als Hochrisiko-Gebiet hätte sogar bis vor einem Jahr den Vorteil gehabt, daß die Krankenkassen die vorbeugenden Impfungen bezahlen. Inzwischen kommen die Gesetzlichen Kassen aber grundsätzlich für diese Impfungen auf. FSME ist eine Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns, die durch Viren verursacht wird. Sie kann zu schweren neurologischen Schäden führen, in etwa zwei Prozent der Fälle verläuft sie sogar tödlich. Rund die Hälfte bis zwei Drittel der Menschen, die mit dem FSME-Virus infiziert worden sind, erkranken daran. Etwa fünf bis sieben Tage nach dem Biss treten Beschwerden auf, die man nicht sofort mit FSME in Verbindung bringt: Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und gelegentlich Magen-Darm-Probleme. Für FSME ist bis heute keine medikamentöse Behandlung bekannt. Daher ist Vorbeugung besonders wichtig. Dazu gehört geeignete Bekleidung, um Zeckenbisse von vornherein zu verhindern. Wichtig dabei: Gerade an den Beinen sollten alle Hautpartien bedeckt sein, etwa durch eine Jogginghose mit Gummizug und Strümpfe. Wer in einem Risikogebiet lebt und häufig in der Natur unterwegs ist, sollte hohes Gras und Unterholz meiden. Die beste Vorbeugung gegen FSME ist eine Impfung - und zwar ehe die Zecke beißt. Die Impfung ist gut verträglich und wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Borreliose - die zweite von Zecken übertragene Krankheit - ist wesentlich häufiger als FSME und führt (unbehandelt) zu einer Erkrankung der Haut, der Gelenke und des Nervensystems. Die Erreger sind Bakterien, so genannte Borrelien. Erstes Symptom ist eine großflächige und sich ausbreitende Rötung der Bissstelle. Diese Rötung kann nach Tagen, aber auch noch ein bis acht Wochen nach dem Biss auftreten. Daher sollte man jeden Zeckenbiss aufmerksam beobachten und bei verdächtigen Beobachtungen sofort zum Arzt gehen. In diesem Stadium ist die Borreliose mit Antibiotika heilbar. Das Borreliose im Gegensatz zu FSMI nicht meldepflichtig ist, hat das Neumarkter Gesundheitsamt keine genauen Zahlen. Dr. Sperber schätzt aber hundert oder mehr Fälle pro Jahr im landkreis Neumarkt. Ein zweites Krankheitsstadium kann - wenn die Infektion unbehandelt bleibt - nach Wochen oder Monaten auftreten. Zu den Symptomen gehören Gelenksentzündungen mit heftigen Schmerzen, Entzündungen des Herzmuskels oder sehr schmerzhafte Entzündungen des Nervensystems, vor allem der Nervenwurzeln. Problematisch ist manchmal die Diagnose. Die Beschwerden können mit anderen Krankheitsbildern verwechselt werden. Häufigste Fehldiagnose: Rheuma. Der behandelnde Arzt sollte deshalb auf einen vorausgegangenen Zeckenbiss hingewiesen werden. Wird nicht sofort und richtig behandelt, drohen bleibende Spätschäden - im schlimmsten Fall Invalidität. Die Spätschäden der Borreliose treten oft erst nach Jahren auf. Dazu gehören chronische Hautveränderungen und Gelenkbeschwerden ebenso wie eine chronische Entzündung des zentralen Nervensystems. Um eine Borreliose-Infektion zu vermeiden, muss die Zecke spätestens 24 Stunden nach dem Biss entdeckt und entfernt werden. Wichtigstes Instrument ist eine Pinzette - und zwar eine mit schmalen Enden, die nicht zu scharf sind. Damit greift man die Zecke nahe der Hautoberfläche, also an ihrem Kopf, und zieht sie langsam, aber gleichmäßig und ohne zu drehen aus der Haut. Niemals darf man die Zecke am vollgesogenen Körper fassen. Dabei würde sie gequetscht und der "Inhalt" in die Blutbahn gedrückt werden. Scharfe Pinzetten können dazu führen, dass Teile des Kopfes oder des Rüssels abreißen und in der Wunde verbleiben. Das kann zu Entzündungen führen. Erstellt am
(Seitenanfang)
|
Schreiben Sie uns ! E-Mail-Kontakt (Zur Titelseite) |