„Mehr Freiräume schaffen“

 

NEUMARKT. „Wer Bürgermitwirkung und Mitentscheidung in der Neumarkter Stadtpolitik wünscht, muss auch die dafür notwendigen Freiräume schaffen.“ Diese Forderung erhob die Fraktionsgemeinschaft im Neumarkter Stadtrat in  ihrer letzten Sitzung. Nach Meinung von Stadtrat Johann Georg Glossner ist es der falsche Weg, alle wesentlichen Projekte vorab zu beschließen .Agenda und  Mitberatung für die Bürger will die Fraktionsgemeinschaft besonders bei den Großprojekten. Genannt wurden die Baumaßnahmen am Unteren Tor ebenso wie das geplante Erlebnisbad. Stadtrat Hans Walter Kopp dazu: „ Wenn das alles für die Bürger installiert werden soll, dann ist es nur recht und billig, sie auch an Planungsprozessen teilhaben zu lassen“. Es reiche nicht, „ über die Farbe der Laternenpfähle und Pflastersteine diskutieren zu dürfen“.

Auf die Tagesordnung für die Gespräche mit den Bürgern muss  nach Meinung der Fraktion unter anderem das zukünftige Erlebnisbad, speziell der Standort. Begrüßt wird von der Fraktionsgemeinschaft, dass auch die SPD im Stadtrat die Prüfung eines möglichen Standorts am jetzigen Frei- und Hallenbad fordert. Hier könne durchaus eine ganzjährig genutzte Bäderlandschaft entstehen. Voraussetzung dafür sei jedoch die Kooperation zwischen dem Landkreis als Betreiber des Hallenbads und der Stadt als Eigentümer des Freibads. „Einigende Gespräche sollten unter erwachsenen Menschen doch möglich sein“, appellierte Sieglinde Harres mit Blick auf „atmosphärische Spannungen zwischen dem Landkreischef und dem OB. Das vorhandene Parkproblem in Nähe des Neumarkter Freibads müsse sowieso angegangen werden. Probleme  mit dem ruhenden Verkehr zeigten sich jedoch  nicht nur in diesem Bereich der Stadt, sondern momentan sehr akut in der Bahnhofsnähe. „Ein Gesamtkonzept fehlt“, verdeutlichte der Fraktionsvorsitzende Hans-Jürgen Madeisky. „Flickschusterei“ nennt er die Planung eines Parkhauses in der Hans-Dehn-Straße im vergangenen Jahr. Das sei wohl ein „Wahlkampfei“ gewesen, „schnell gelegt, teuer bezahlt und gar nicht benötigt“.

Eingehend diskutierten die vier Stadträte über die nach und nach  auflaufenden Sanierungskosten im Parkhaus Ringstraße. Genaue Zahlen müssten hierbei auf den Tisch und der OB habe allen Grund sich bei einigen Bürgern Neumarkts zu entschuldigen, die  vor gut einem Jahr von ihm angegriffen wurden, weil sie umfassenden Sanierungsbedarf anmahnten. Erklären müsse sich die Stadtspitze auch, warum sie nicht schon längst Pendler als Dauerparker im Parkhaus Ringstraße  geworben habe. „ Jetzt laufen wir Gefahr, die Zuschüsse an den  Staat zurückzahlen zu müssen“. Die daraus sich ergebenden Mehrkosten für die Stadt dürften keinesfalls über Gebührenhaushalte abgedeckt werden, fordert die Fraktionsgemeinschaft. Den Stromkunden dürfe man nicht dafür zur Kasse bitten, offensichtliche Fehler der Stadtspitze zu bezahlen.

Viel zu spät kommt nach Meinung der Fraktionsgemeinschaft die Neuplanung der Ostumgehung der Stadt. Immer wieder habe man in der Vergangenheit Wohnbereiche im dortigen Gebiet genehmigt und plane nun den „Häuslebauern“ eine Hauptverkehrsstraße „vor die Nase“. Der Unmut der Betroffenen sei mehr als verständlich. Johann Georg Glossner beanstandete insbesondere den mit einem Straßenneubau verbundenen immensen Eingriff in die Natur und   „dass mit dem geplanten Neubau das Bedrohungspotenzial für das Neumarkter Trinkwasser erneut gesteigert werde“. Schließlich soll die neue Trasse in die Nähe von zwei wichtigen Wasserschutzgebieten geführt werden, beziehungsweise sie tangieren. Besonders kritisch sei die geplante Trasse und der dann vermehrte Verkehr im erweiterten Einzugsbereich der Miss, dem wichtigsten Trinkwassergewinnungsgebiet der Stadt.

 


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