„Gar köstlich Ding“ - Ausstellung der Eichstätter Gold- und
Silberschmiede eröffnet
NEUMARKT/EICHSTÄTT (pde) –
„Für den Gottesdienst ist das Beste gerade gut genug.“ Dies zeigt nach den
Worten von Bischof Dr. Walter Mixa die Sonderausstellung „Gar köstlich Ding“,
die in Eichstätt eröffnet wurde. Im Eichstätter Diözesanmuseum werden
zahlreiche Exponate der Gold- und Silberschmiedekunst von Eichstätter Künstlern
gezeigt. Die Ausstellung dauert noch bis zum 3. November 2002.
„Ad maiorem dei gloria“ – „Zur größeren Ehre Gottes“ waren die Reliquiare,
Monstranzen, Kelche und Kännchen gedacht, die von den Goldschmieden aus
edelsten Materialien hergestellt wurden. Dem modernen Menschen ist diese
Haltung nach Worten Mixas heute oft fremd geworden. Aber es ist in erster
Linie diese gläubige Einstellung, die den Menschen diese Gerätschaften
bereitstellen und ausschmücken ließ.
Dabei könne sich das Bistum Eichstätt glücklich schätzen, dass
verhältnismäßig viele liturgische Geräte aus der Zeit vor 1803 erhalten
geblieben sind. Es war ein Verdienst von Bischof Joseph von Stubenberg, dem
letzten Eichstätter Fürstbischof, der die Säkularisation „ausgesessen“ habe.
In anderen Diözesen wurden im Zuge der Beschlagnahmungsmaßnahmen zahlreiche
wertvolle Gold- und Silbergeräte eingeschmolzen. Alles konnte aber auch
Stubenberg nicht retten. So fanden sich beispielsweise wertvolle Edelsteine
einer Eichstätter Monstranz im Krönungsmantel des bayerischen Königs wieder.
62 Gold- und Silberschmiedemeister sind ab dem 15. Jahrhundert bis um das
Jahr 1900 in Eichstätt bekannt. Dieses Handwerk hatte sich meistens in
Städten niedergelassen, die entweder als Handelszentrum oder aber als
Mittelpunkt weltlicher oder kirchlicher Macht galten. So ist es nur
folgerichtig, dass sich auch in Eichstätt dieses Handwerk entwickelte.
Allerdings ist hierüber noch sehr wenig bekannt. In einem Rahmen wie der
vorliegenden Ausstellung ist die Eichstätter Goldschmiedekunst noch nie
gewürdigt worden. Es gibt aber ein eindeutiges „Beschauzeichen“ für
Eichstätt. Dies ist ein Stempel, der meist von einer amtlichen Stelle am
Gegenstand angebracht wurde, und die Reinheit und Güte des Materials
bestätigte. Etwa 50 Objekte Eichstätter Meister aus der Zeit vor 1900 sind
heute noch bekannt. Bei der Zusammenstellung der Ausstellung musste, so
Museumsleiter Dr. Emmanuel Braun in seiner Eröffnungsansprache, intensive
Quellen- und Archivforschung betrieben werden, vor allem hinsichtlich der
Personalgeschichte. Sozialgeschichtliche Quellen seien dagegen kaum
vorhanden, da die Eichstätter Goldschmiede keine eigene Zunft hatten. Hier
gebe es aber, so Braun, noch genügend Stoff für weitere Forschungen.
Im weiteren Verlauf der Eröffnungsveranstaltung sprach Professor Dr.
Ernst-Ludwig Richter von der Akademie der bildenden Künste, Stuttgart, über
die Bedeutung und den Sinn verschiedener Goldschmiedezeichen. Heute würde man
deren Einführung als „Verbraucherschutz“ bezeichnen. Eine städtische Behörde
entnahm dem vom Goldschmied verwendeten Material eine Probe. Der Stempel
bestätigte dann die Qualität des Materials, was schließlich schon damals für
den Wert und den Preis des Gegenstandes Konsequenzen hatte.
Der Leiter des Museums, Dr. Emanuel Braun, wird am 22. September und am 3.
Oktober Führungen unter dem Titel „Die Kunst der Eichstätter Gold- und
Silberschmiede“ gestalten. Zum gleichen Thema spricht am 17. und 27. Oktober
die Kunsthistorikerin Dr. Claudia Grund. „Der eucharistische Christus -
Kelche und Monstranzen Eichstätter Goldschmiede“, so heißt ein Vortrag, den
Claudia Grund am 9. Oktober halten wird. Über praktische Erfahrungen mit der
Restaurierung und Pflege von Edelmetallen referiert die Münchener
Metallrestauratorin Brigitte Diepold am 29. Oktober. Eine Kinderführung unter
dem Motto „Gold, Silber und Edelstein“ werden Elisabeth Graf und Claudia
Grund am 13. Oktober anbieten. Die Kinder dürfen selbst ein kleines Werkstück
gestalten.
Die Eintrittspreise im Domschatz- und Diözesanmuseum betragen 2 Euro,
ermäßigt für Schüler, Studenten, Rentner und Wehrpflichtige sowie für Gruppen
ab 15 Personen 1 Euro. Die Familienkarte kostet 3 Euro. An Sonn- und
Feiertagen wird freier Eintritt gewährt. Das Museum ist bis zum 3. November
am Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 10.30 Uhr bis 17 Uhr sowie am Samstag
und Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Sonderführungen, auch für Kinder und
Jugendliche, sind nach Vereinbarung möglich.
Nähere Informationen: Domschatz - und Diözesanmuseum Eichstätt, Residenzplatz
7, 85072 Eichstätt, Telefon (08421) 50-742 und 50-266, Fax (08421) 50-269. E-Mail: dioezesanmuseum@bistum-eichstaett.de.
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