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Beifall für Befürworter und Gegner NEUMARKT. Oberbürgermeister Alois Karl machte
einem Einkaufszentrum am Unteren Tor eine klare Absage: „Das Grundstück dort
ist vielleicht das wertvollste in ganz Bayern! Bevor da irgend ein Ramsch hinkommt, passiert lieber gar nix!“
Damit trat er bei der Bürgerversammlung zum Thema
Fischer-Museum/Stadthalle/Stadtpark den Befürchtungen von Stadtrat
Hans-Jürgen Madeisky entgegen, der die Informationspolitik der Stadt hart kritisiert
hatte. Etwa 300
Neumarkter waren der Einladung zur einem Spaziergang durch des betroffene
Gelände und anschließender Bürgerversammlung gefolgt. Wegen der großen Zahl
verlegte man die Versammlung kurzfristig in den Reitstadel. Unmittelbar
neben den Reiterskulpturen am
Residenzplatz begrüßte Karl die Teilnehmer. Gleich zu Beginn wies er im
Schatten des Reitstadels darauf hin, dass dieses Prunkstück der Stadt vor 20 Jahren wohl bestimmt nicht
aufgebaut worden wäre, wenn es eine Bürgerabstimmung gegebenen hätte: „99
Prozent waren damals für einen Abriß!“, sagt er. Und heute gäbe es wohl kaum
mehr negative Stimmen zu den damaligen Beschlüssen. Karl wies auf
die Entwicklung der Stadt hin, die von ihrer Bedeutung und ihrer
Einwohnerzahl Städte wie Amberg und
Weiden, Ansbach oder Straubing erreicht habe – Städte, die vor einigen
Jahrzehnten dreimal so groß wie Neumarkt waren. Doch im Gegensatz zu diesen
Orten könne Neumarkt keinen Ort für Kongresse und größere Tagungen anbieten. Eine Stadt
müsse alles 25 Jahre auch einmal einen Sprung machen, sagte Karl. Besorgten
Stimmen, die einen Missbrauch des Stadtparks für die geplante Errichtung von
Fischer-Museum und Stadthalle befürchteten, stellte er Zahlen entgegen: Durch
die beiden Bauwerke verliere der Park etwa 1700 Quadratmeter; gleichzeitig
würde er durch die Eingliederung des Wunder-Anwesens etwa 3200 Quadratmeter
gewinnen. Ein Schock war
für viele Teilnehmer des Rundgangs wohl der Anblick des Stadtparks, wo zuvor
Schulabgänger gefeiert hatten: Mit Tausenden von teils zerschlagenen Flaschen
und sonstigem Abfall hatten sie einen Saustall hinterlassen, der es künftigen
Schulabgänger-Generationen wohl schwer machen wird, eine Genehmigung für eine
Feier im Stadtpark zu erhalten. Bei der
Versammlung im Reistadel erhielten OB Karl
und Stadtrat Madeisky für ihre Rede-Beiträge jeweils heftigen Beifall
– mitunter sogar Bravo-Rufe. Madeisky hatte darauf hingewiesen, dass man hier
immerhin über ein Investitionsvolumen von 40 Millionen Euro rede (übrigens
benutzen er wie Alois Karl im Originalton immer noch die guten, alten
Mark-Beträge). Beim Standort Fischer-Museum kritisierte er, dass die Bürger
„wieder einmal vor vollendete Tatsachen gestellt“ seien, statt die „100 oder 200 Ideen von denkenden Neumarktern
hier mit einzubringen“. Er bemängelte bei dem geplanten Museum auch, dass der
Skulpturenpark wie auch der überwiegende Teil des Museums ausschließlich dem
Neumarkter Künstler Lothar Fischer ( der bei Spaziergang und Versammlung
anwesend war) gewidmet wäre. Im Museum seien etwa 100 Quadratmeter für andere
Künstler vorgesehen – „das ist der Raum einer Drei-Zimmer-Wohnung“! Und
schließlich die Kosten: „Was kostet die ganze Sache der Stadt ?“, sei die
zentrale Frage, zu der die Zahlen auf den Tisch gelegt werden müssten. Und
dann komme die entscheidende Frage: „Ist es uns das wert ?“ Für seinen ehemaligen ( und glatt gescheiterten) Gegenkandidaten Madeisky hatte OB Karl noch eine Spitze parat, als er über die Kompetenz und die Aufgabe der Stadträte referierte: Es habe schließlich am 3. März eine „Bürgerbefragung“ gegeben, wer die Geschicke der Stadt in den nächsten Jahren leiten soll. „Und da haben sich viele blutige Nasen geholt, die gemeint hatten, sie könnten das Ruder in Neumarkt übernehmen !“ |
Schreiben Sie uns! Foto: Peter Wernig / neumarkt4you.de . (Dort finden Sie auch weitere Fotos
sowie einen Bericht
über die Versammlung) |