Tchibo beschert Neumarkt ein "Wirtschaftswunder"

Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (Mitte) machte den Investoren von Tchibo und ProLogis seine Aufwartung. Links Regierungspräsident Dr. Weidinger.
NEUMARKT. Unter dem Eindruck steigender Arbeitslosenzahlen und anderer niederschmetternder Hiobsbotschaften klingt es wie ein Märchen aus Tausendundeinernacht: in Neumarkt entstehen hundert neue Arbeitsplätze - und Tchibo macht dieses "Wirtschaftswunder" möglich - dank seines neuen Logistikzentrums, für das am Freitag im Gewerbegebiet "Habersleha" Richtfest gefeiert wurde. Prominentester Gast: Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu.

Sichtbarer Ausdruck des Dankes der Stadt Neumarkt an die Investoren Tchibo und ProLogis: Eine Straße, benannt nach dem Tchibo-Gründer Max Herz. Oberbürgermeister Alois Karl läßt das Schild im Beisein der Tchibo-Repräsentanten gleich anbringen. Im Hintergrund die Säulen, die das spätere Logistikzentrum einmal umgeben werden.
Fotos: Erich Zwick
Aber es war nicht die Stunde des Gastes aus München, der seinen im Urlaub weilenden Staatssekretär Hans Spitzner "vertrat", sondern die des Oberbürgermeisters, der von allen Seiten mit Lobeshymnen überschüttet wurde. Aber Alois Karl reichte in aller Bescheidenheit die Lorbeeren weiter an alle, die sich bis zum Richtfest mächtig ins Zeug gelegt hatten. "Mit Mühen und Beschwerden wird man alleine fertig. Aber die Freude muß man mit jemandem teilen", griff er ein Dichterwort des Norwegers Henrik Ibsen auf. So spannte er artig einen Bogen vom Minister, der das Richtfest mit dem ersten Spatenstich durcheinander brachte, über den schweigsamen Regierungspräsidenten Dr. Weidinger bis hin zu Stadtbaumeister Rudolf Müller-Tribbensee, Stadtwerke-Direktor Manfred Tylla (er feierte an diesem Tag seinen Geburtstag) bis hin zu den fleißigen Bauleuten der Firmen Max Bögl und Klebl GmbH, um nur einige zu nennen.

Tchibo-Vorstand Thomas Vollmoeller und ProLogis Managin Director Robin von Weiler heißen den bayerischen Wirtschaftsminister willkommen.
Dass das Projekt auf einer Fläche von mehr als 18.000 Quadratmetern auf den Weg gebracht werden konnte, ist das löbliche Verdienst der Auftraggeber, als da die weltweit agierende Logistik-Immobilienfirma ProLogis und der Vorstand der Tchibo GmbH zu nennen sind.

Robin von Weiler, der Managing Director Northern und Central Europe ProLogis, freute sich, zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit mit Tchibo zusammenzuarbeiten. "Der neue Standort Neumarkt trägt der EU-Osterweiterung Rechnung und kann von beiden Unternehmen als ein klares Bekenntnis zur Stärkung der Grenzregion gewertet werden", führte der Redner aus und merkte nicht ohne Stolz an, dass ProLogis in knapp fünf Jahren rund 250 Millionen Euro in Deutschland investiert hat, allein 13 Millionen in Neumarkt.

Trotz dreier "Gefälle" - Fördergefälle, Steuergefälle und Lohngefälle (in Tschechien kostet die Arbeitsstunde 3,60 Euro; in Deutschland 26 Euro) habe man sich für Neumarkt entschieden, obwohl andere Städte wie Nürnberg und Köln diesen "Goldfisch" Tchibo auch gerne an Land gezogen hätten. Oberbürgermeister Alois Karl führte das auf die zentrale Lage Neumarkts in Bayern und als Mittelpunkt Europas nach der Osterweiterung zurück. Zu diesem Standortvorteil käme noch ein anderer, nicht minder bedeutsamer: Seit 1977, also seit 27 Jahren, ist die Gewerbesteuer in Neumarkt konstant.

Oberbürgermeister Alois Karl sticht das Richtfest-Fassl an, kritisch beobachtet von seinem zweiten Stellvertreter Erich Bärtl (hinten links).
Wichtig für den Erfolg war, so ergänzte das Stadtoberhaupt seine Dankesadressen, "die Freude an der Arbeit". Vom ersten Gespräch bis zum Richtfest seien nur 275 Tage verstrichen - ein Guinnessbuch-verdächtiger Rekord. Ihn haben mit aufgestellt Kay Middendorf mit seinem Stab von der Tchibo-Logistik, Neumarkts Niederlassungsleiter H. Süllner, Jörg Schröder von ProLogis und Neumarkts Verwaltungsdirektor Josef Graf.

Mit einer besonderen Überraschung setzte Oberbürgermeister Alois Karl nach dem Aufziehen der Richtkrone auf das säulenumkränzte Areal einen außergewöhnlichen Schlußpunkt: Erstmals in der 55-jährigen Firmengeschichte wurde eine Straße nach dem Tchibo-Gründer Max Herz benannt. Sie führt von der Amberger Straße direkt ins Logistikzentrum.

Und zu guter Letzt durfte das umtriebige Stadtoberhaupt noch andere Qualitäten unter Beweis stellen. Kurzerhand wurde Alois Karl zum Anzapfen des Richtfest-Fasses "verdonnert". Wie alle anderen Hürden nahm er auch diese mit Bravour. Drei Schläge, nahezu spritzerfrei und ein bajuwarisches "O'zapft is'" ließen nur Gutes für den späteren Anstich beim Juravolksfest ahnen...
© Erich Zwick


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