Pfleiderer kündigt Stellenabbau an !

NEUMARKT. Pfleiderer-Vorstandssprecher Hans Overdiek hat am Rande der Hauptversammlung in München weitere Einsparungen in Höhe von 30 Millionen Euro angekündigt. Dazu gehöre neben Produktivitäts-Steigerungen auch der Abbau von rund 200 Arbeitsplätzen in Deutschland! Möglicherweise könne dann 2004 eine Dividende bezahlt werden.

Bereits im letzten Jahr hat Pfleiderer rund 350 Stellen vor allem im inländischen Holzwerkstoff-Geschäft gestrichen. Overdiek kündigte den Stellenabbau in einem Gespräch mit der "Börsen-Zeitung" an. In der Presse-Mitteilung des Unternehmens ist davon nicht ausdrücklich die Rede. Das Unternehmen wolle verstärkt im Ausland Geld verdienen und Überkapazitäten in Deutschland abbauen.

Die im SDAX notierte Pfleiderer AG befindet sich nach schwierigen Jahren der strategischen Neuausrichtung und tief greifender Restrukturierungen auf dem Weg zu neuem Wachstum und verbesserter Wertschöpfung, heißt es in der Pfleiderer-Pressemitteilung. Dies bekräftigte am Dienstag auch der Sprecher des Vorstandes der Pfleiderer AG, Hans H. Overdiek, bei der Hauptversammlung der Gesellschaft in München vor rund 800 anwesenden Aktionären und Gästen.

Vor dem Hintergrund der unverändert schwierigen Wirtschaftslage und Branchensituation, insbesondere für Holzwerkstoffe in Deutschland, bewertete Overdiek es als Erfolg, dass der Pfleiderer Konzern im Geschäftsjahr 2003
  • den Konzernumsatz mit 1.020,9 Mio. Euro weitgehend stabil gehalten hat,
  • trotz außerordentlicher Einmaleffekte ein operatives Ergebnis (EBT) in Höhe von 11,3 Mio. Euro erzielen konnte,
  • die Konzern-Nettoverschuldung zum 31.12.2003 auf 260,7 Mio. Euro abgebaut hat.
Dieses Ergebnis konnte u.a. durch ein Maßnahmen-Paket zur Reduzierung von Sach- und Personalkosten konzernweit um rund 50 Mio. Euro realisiert werden, dessen nachhaltige Effekte auch weiterhin zu niedrigeren Verwaltungsaufwendungen führen, heißt es in einer Pfleiderer-Presse-Mitteilung. Andererseits brachten die abschließenden Portfoliobereinigungen, insbesondere die Abgabe der Windenergie-Aktivitäten, finanzielle und bilanzielle Belastungen in Höhe von rund 45 Mio. Euro mit sich, so dass im Pfleiderer Konzern für das Geschäftsjahr 2003 ein negatives Gesamt-EBT von minus 33,7 Mio. Euro ausgewiesen wurde.

Für das laufende Geschäftsjahr sieht der Vorstand der Pfleiderer AG keine grundlegende Verbesserung der Rahmenbedingungen in Deutschland. Der positive Geschäftsverlauf der Bereiche Holzwerkstoffe und Infrastrukturtechnik in den ersten Monaten des Jahres 2004 wird vorrangig durch Ergebniszuwächse bei den internationalen Aktivitäten getragen. In der Summe hält das Unternehmen an seiner Prognose für das Gesamtjahr 2004 fest, für das - auf vergleichbarer Basis - ein stabiler Umsatz und ein positives operatives Ergebnis sowie Gesamt-EBT erwartet wird.

„Sollten sich die positiven Tendenzen aus den ersten Monaten des Jahres 2004 fortsetzen oder verstärken, sehen wir durchaus etwas Spielraum nach oben“, so Overdiek, der mit den aktuellen Konzern-Kennzahlen für den Zeitraum Januar bis April 2004 nicht nur eine Steigerung bei Umsatz und Ergebnis melden konnte, sondern auch die positiven Effekte aus dem Verkauf der US-amerikanischen Stahl- und Betonmasten-Aktivitäten vom Februar dieses Jahres darstellte.

Nach den bisher vorliegenden internen Berechnungen erzielte der Pfleiderer Konzern in den ersten vier Monaten des Jahres 2004 ein Umsatzvolumen von über 320 Mio. Euro und liegt damit deutlich über dem Vorjahreswert von rund 292 Mio. Euro.

Im operativen EBT (Ergebnis vor Ertragsteuern) konnte bereits zum Ende des 1. Quartals 2004 mit 5,6 Mio. Euro eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahreszeitraum (minus 0,5 Mio. Euro) erzielt werden. Zum 30.04.2004 liegt dieser Wert mit rund 9 Mio. Euro weiter im Trend.

Die Buchgewinne aus dem Verkauf der US-Aktivitäten schlagen mit rund 30 Mio. Euro zu Buche und führen so zu einem Gesamt-EBT für den Pfleiderer Konzern zum 30.04.2004 von gut 39 Mio. Euro.

Kapitalerhöhung bei polnischer Tochter

Die Kapitalerhöhung der polnischen Tochtergesellschaft Pfleiderer Grajewo S.A. (wir berichteten)erlöst mehr als 62 Mio. Euro.
Neben den positiven Effekten aus dem Verkauf der US-Aktivitäten ergibt sich eine weitere Verbesserung der maßgeblichen Kennzahlen im Pfleiderer Konzern durch die Kapitalerhöhung der polnischen Tochtergesellschaft Pfleiderer Grajewo S.A., die in der vergangenen Woche erfolgreich platziert wurde.

Der Ausgabepreis von 180 Zloty für die 1,6 Mio. neuen Aktien lag dabei nicht nur im obersten Bereich der Bookbuilding-Spanne, sondern auch oberhalb des Referenzkurses für die Grajewo-Aktie. Dem Pfleiderer Konzern fließen durch die Kapitalerhöhung mehr als 62 Mio. Euro zu, die im Wesentlichen verwendet werden
  • für den Neubau des Spanplattenwerkes im russischen Nowgorod und
  • für die Straffung der Beteiligungsstrukturen bei den polnischen Tochtergesellschaften Grajewo S.A. und Prospan S.A.
Nach Abschluss dieser Maßnahmen wird die Pfleiderer AG eine Beteiligung von 60,3 Prozent (bisher: 78,1 Prozent) an der Pfleiderer Grajewo S.A. - als Dachgesellschaft für alle Holzwerkstoff-Aktivitäten in Osteuropa - halten und damit auch weiterhin die industrielle Führung innehaben.

Im Ergebnis gelingt es dem Pfleiderer Konzern damit, die Konzern-Nettoverschuldung auf unter 200 Mio. Euro zurückzuführen und die Eigenkapitalquote von 17,2 Prozent zum Jahresende 2003 auf jetzt rund 25 Prozent zu steigern.

Expansionskurs in Osteuropa

Der Ausbau der Produktionskapazitäten in Polen und der Neubau eines Produktionsstandortes in Russland sind die maßgeblichen Bausteine des Expansionskurses der Pfleiderer Holzwerkstoffe, um weiter an der dynamischen Marktentwicklung in Osteuropa zu partizipieren. Für das neue Werk im russischen Nowgorod konnte Mitte Mai 2004 die Grundsteinlegung gefeiert werden. Im ersten Schritt werden dort eine Rohspanfertigung mit einer Jahreskapazität von rund 350.000 Kubikmetern sowie Beschichtungsanlagen errichtet, die ausschließlich für den russischen Markt produzieren sollen. Nach dem geplanten Produktionsstart Ende 2005 rechnen die Pfleiderer Holzwerkstoffe für das neue Werk mit einem Umsatzvolumen von rund 80 Mio. Euro. Weitere Ausbauschritte sollen folgen.

Aktuell bekannt geben konnte Overdiek auch einen neuen Auftrag für die Pfleiderer track systems zur Lieferung von mehr als 500.000 Schwellen für Bahnprojekte in der Türkei. Nach den internationalen Projekterfolgen (Niederlande, Taiwan) des Systemtechnikanbieters für Schienenverkehr im vergangenen Jahr bringt dieser neue Auftrag ein zusätzliches Umsatzvolumen von über 20 Mio. Euro und eine Vollauslastung der beiden Schwellenwerke in Ungarn und Rumänien für die nächsten 18 Monate.

Die klare Internationalisierungsstrategie mit besonderem Fokus auf die Wachstumsmärkte Osteuropas ist es auch, die in den zurückliegenden Wochen die spürbar zunehmende Aufmerksamkeit des Kapitalmarktes sowie die wachsende Attraktivität der Pfleiderer AG für internationale Anleger geprägt hat.

Entscheidende Voraussetzung für den „neuen Schwung“ in der Kapitalmarktorientierung der Pfleiderer AG waren die jüngsten Veränderungen in der Eigentümerstruktur des Unternehmens (wir berichteten). Der bisherige Hauptgesellschafter, die Pfleiderer Unternehmensverwaltung GmbH & Co. KG, hatte seit November 2003 seine Beteiligung am Unternehmen in mehreren Schritten reduziert - zunächst von über 70 Prozent auf rund 62 Prozent, dann auf knapp 14 Prozent - und durch eine breite Streuung des Aktienkapitals bei mehr als 30 internationalen institutionellen Anlegern den Freefloat der Pfleiderer Aktie auf über 86 Prozent erhöht. Im Namen von Vorstand und Management bewertete Overdiek diese Entwicklung ausdrücklich als positiv für Unternehmen und Aktionäre: „Zum einen bestätigt das große Interesse des Kapitalmarktes an der Pfleiderer AG die Richtigkeit unseres Kurses in die Zukunft. Zum anderen steigert der signifikant höhere Freefloat die Attraktivität unserer Aktie für institutionelle und private Anleger.“

In Anbetracht der deutlich positiven Kursentwicklung der Pfleiderer Aktie in den zurückliegenden Monaten warb Overdiek bei den Aktionären auch um Verständnis für die Entscheidung von Vorstand und Aufsichtsrat, für das Jahr 2003 aufgrund der Belastungen für Unternehmensergebnis und Eigenkapital keine Dividendenzahlung vorzuschlagen. Für die Zukunft sieht er die Pfleiderer AG - trotz aller schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland - auf einem guten Weg zu neuer Stärke und versprach, die wiedergewonnene Attraktivität am Kapitalmarkt für Aktionäre und Mitarbeiter gleichermaßen zu nutzen.

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