Weg für Tchibo ist freiNEUMARKT. Dem Auslieferungslager des Kaffee-Rösters Tchibo im Industriegebiet "Haberslehla" steht fast nichts mehr im Wege: Nachdem Tchibo bereits mit einem Investor einen Vertrag über den Bau und die Anmietung der Lagerhallen geschlossen hat (wir berichteten), gab jetzt auch der Stadtrat seinen Segen: In der Sitzung am Mittwoch beschloß er den Bebauungsplan "Industriegebiet Haberslehla" und gleichzeitig die notwendige Änderung des Flächennutzungsplanes.Die Beschlüsse, die dem ansiedlungswilligen Unternehmen den Weg ebnen sollen, schienen Oberbürgermeister Alois Karl so dringend, daß er das Stadtratsgremium in den Pfingstferien zusammenrief. Bei den Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange, die in einer Ämterkonferenz informiert wurden, kam einzig vom Bund Naturschutz eine Ablehnung der geplanten Baumaßnahme. Die Naturschützer führten an, daß die Mühlenlandschaft nördlich von Neumarkt im Regionalplan als landschaftliches Vorbehaltsgebiet ausgewiesen sei. Hier solle dem Naturschutz Vorrang vor konkurrierenden Nutzungen eingeräumt werden. Die Planer der Stadt wollten die Kritik nicht gelten lassen, schließlich sei das Gelände eben Vorbehaltsgebiet und nicht Vorranggebiet . Der Bund Naturschutz sei zu der Ämterkonferenz eingeladen worden, aber nicht erschienen. Da bei dieser Besprechung von allen Seiten grundsätzlich Zustimmung geäußert wurde, konnte mit den Erschließungsmaßnahmen bereits begonnen werden - eine Tatsache, die vom Bund Naturschutz ebenfalls kritisiert wurde. Ob Alois Karl lobte seine Mitarbeiter für die "unglaubliche Energie und Einsatzbereitschaft", die im Rathaus vor allem in den letzten Wochen und Monaten gezeigt wurde, um in Neumarkt weiter Arbeitsplätze zu schaffen. Bürgermeister Arnold Graf wollte das Lob ausgeweitet wissen auf die zahlreichen Behörden, die sich kurzfristig an einen Tisch bringen ließen. Nach dem Beschluß des Stadtrates geht die Satzung zur Prüfung an die Regierung, die dann "hoffentlich auch bald Grünes Licht geben wird", wie der Oberbürgermeister sagte. Stadtrat Dr. Heinz Sperber übte heftige Kritik am Bund Naturschutz und verurteilte die "Kaltschnäuzigkeit einiger Funktionäre", die von Frischluftschneisen, wertvollen Naherholungsgebieten und tiegehenden Natur-Einschnitten reden, wenn es um eine schlichte Lagerhalle geht, die in einem Gebiet errichtet werden soll, wo sich noch kaum ein Neumarkter "wertvoll erholt hat": "Und die Frischluft kriegen wir auch nicht von Pilsach her!" Sprecher der SPD wollten den Bund Naturschutz nicht verteufelt sehen, sprachen sich aber doch klar für die Ansiedlung des Projekts aus. Auch Flitz-Sprecher Hans-Jürgen Madeisky befürwortete das Auslieferungslager. Er verteidigte aber ebenfalls die Naturschützer, die sich unentgeltlich Gedanken und Sorgen um ihre Heimat machen. Man könne nicht einerseits Bürgerbeteiligung fordern und die Leute dann beleidigen, wenn sie sich tatsächlich melden. Erstellt am
(Seitenanfang)
|
Schreiben Sie uns ! E-Mail-Kontakt Anzeigen ![]() ![]()
|